Die Pfarrei Niederhelfenschwil-Zuckenriet feierte den Geburtstag ihrer Orgel mit einem abwechslungsreichen Konzert, das die Vielseitigkeit des Instrumentes zeigte, gestaltet vom Trio Exsultate und dem Johanneschor. Kirchenpräsident Michael Oklé begrüsste die zahlreichen Gäste und die Mitwirkenden auf der Empore zum Jubiläumskonzert. «Der Bau einer neuen Orgel war ein grosser Lupf für die kleine Pfarrei» betonte er. Viele Männer, Frauen und Gruppen hätten damals mit ihrem persönlichen Einsatz zum Gelingen beigetragen, zum Beispiel einen Bazar organisiert und vorbereitet. Ein schöner Batzen sei aus dem Verkauf der alten Orgelpfeifen zusammengekommen. So habe sich einmal mehr gezeigt: gemeinsam kann vieles erreicht werden. Die Orgel wurde erbaut von der Firma Späth in Rapperswil, intoniert von Pater Ambros Koch, Fischingen und zum 200. Geburtstags des Gotteshauses von Domdekan Paul Schneider feierlich eingeweiht.

Barocke Klänge
Der vom Dirigenten Bernhard Zingg sehr gut vorbereitete Johanneschor eröffnete das Konzert mit «Sancta Maria Mater Dei» von W.A. Mozert. «Die Arie «Ich bin vergnügt mit meinem Glück« aus der Kantate BWV 84 von Johann Sebastian Bach präsentierten wunderbar Claude Rippas (Trompete), Susy Rippas-Lüthy (Orgel) und Stefania Gniffke (Sopran). «Die Himmel erzählen des ewigen Ehre Gottes» aus Haydn’s Oratorium «Die Schöpfung» jubelte anschliessend der Chor, begleitet von seiner Organistin Antonia Widmer. Trompete/Corno da Caccia und Orgel erklangen herrlich in «Sinfonies de Fanfares» von Jean-Joseph Mouret, zu dem Claude Rippas den Gästen einige Details erklärte. Zum Abschluss des klassischen Teils folgte die Arie «Welche Labung für die Sinne» aus Joseph Haydn’s «Vier Jahreszeiten». Die wunderschöne, warme und vollklingende Stimme von Stefania Gniffke, sowie Kornett und Orgel erfüllten den sakralen Raum bis in den hintersten Winkel.

Zeitgenössische Musik
Dass auch in der neueren Zeit herrliche Werke entstanden sind, zeigten die Akteure im zweiten Teil. Der beeindruckende Song «The Lord bless you and keep you» (der Herr segne dich und behüte dich) vom Engländer John Rutter mit dem einfühlsamen Text und den feinen Melodien erklang wie ein Abendgebet. Stefania Griffke brillierte mit «Oh Lady be good» aus dem gleichnamigen Brodway Musical von Georg Gershwin, 1947 erstmals gesungen von Ella Fitzgerald. Auch von Gershwin ist das Musical «Porgy and Bess», daraus bot die Sopranistin ausdrucksstark und brillant das wunderschöne Lied «Summertime». Das gemeinsam gesungene «S’Wonderful» - Gershwin in einer Bearbeitung von Claude Rippas – bildete den Schluss des abwechslungsreichen Konzertes. Nach dem grossen Dankesapplaus gab das Ensemble den Gästen das beeindruckende «Ave verum corpus» von Mozart mit auf den Heimweg und in den Start neue Woche.

Die Interpreten
Claude Rippas, der europaweit bekannte und mehrfach ausgezeichnete Trompeter und Arrangeur hatte einige Werke für den Gesamtchor arrangiert und präsentierte selbst meisterhaft verschiedene Blasinstrumente. Seine Gattin Susy Rippas-Lüthy, bekannt durch ihre solistischen und kammermusikalischen Auftritte, entlockte der «Königin der Instrumente» einfühlsam und sensibel wunderschöne Töne. Stefania Gniffke, die international agierende Sopranistin hat ein sehr breitgefächertes Repertoir von Barock bis in die Neuzeit. Ihre glockenreine vollklingende Stimme begeisterte auch in Niederhelfenschwil. Die drei bilden zusammen das Trio Exsulate.

Beziehungen zu Niederhelfenschwil hat sie durch ihren Partner, den Bäckerssohn Norbert Thalmann, aber auch durch den Kirchenpräsidenten Michael Okle, der bei der Swiss als Pilot arbeitet.Antonia Widme begleitet die Sängerschar seit 15 Jahren auf der Orgel und ist selbst unter anderem Mitglied beim Collegium Vocale in der Kathedrale St. Gallen. Der Johanneschor wurde 1889 gegründet und zählt heute knapp 30 Mitglieder. Er steht seit 36 Jahren unter der Leitung von Bernhard Zingg und liebt Herausforderungen. Die Erfahrungen mit einem Profiteam waren neu, aber sehr gut. Es habe aber schon noch etwas «Mäuse» gebraucht, betonten sie.

Gemütliches Beisammensein
Nach dem Konzert waren alle Akteure samt Partnern zu einem grosszügigen Apéro eingeladen, offeriert von Brigitte und Michael Okle. Die Gelegenheit, mit den Musizierenden in Kontakt zu treten und untereinander zu plaudern wurde gerne genutzt. Zudem kamen einige zum ersten Mal ins Gespräch mit dem neuen Religionspädagogen Urs Vescoli, ein grosser Musikfreund in den verschiedensten Sparten.