Der Zweckverband Abfallverwertung Bazenheid (ZAB) und der Verband Kehrichtverwertungsanlage Thurgau (KVA) haben im Herbst 2015 gemeinsam ein neues Angebot lanciert: Die Sammlung von gemischten Kunststoffen aus Haushalten im sogenannten «KUH-Bag». Nach der Pilotphase haben die Verbände entschieden, die Sammlung von gemischten Kunststoffen weiterzuführen.Erstmals in der Schweiz haben zwei Abfallzweckverbände flächendeckend in über hundert Gemeinden eine gemischte Kunststoffsammlung aus Haushalten eingeführt. Mit dem Gebührensack «KUH-Bag» haben sie ein einheitliches und einfaches System geschaffen, das die bestehenden selektiven Sammlungen von PET- und Plastikflaschen des Detailhandels ergänzt. Dadurch kann eine noch grössere Menge Kunststoff in den Recyclingkreislauf zurückgeführt werden.

502 Tonnen im zweiten Jahr
Seit der Einführung des «KUH-Bags» sind die gesammelten Mengen konstant angestiegen. Waren es im ersten Pilotjahr 250 Tonnen, stiegen diese im zweiten Jahr auf 502 Tonnen an. Schätzungen zeigen, dass rund zehn Prozent der Haushaltungen oder umgerechnet 40‘000 Einwohnerinnen und Einwohner in den beiden Entsorgungsgebieten das Sammelsystem bereits nutzen.

Positive Ergebnisse
Nach zwei Jahren Pilotprojekt können durchwegs positive Schlussfolgerungen mit dem «KUH-Bag» gezogen werden. Die Zusammensetzung des Sammelmaterials im «KUH-Bag» kann als gut bezeichnet werden. Insgesamt sind rund 95 Prozent des Sammelmaterials Zielartikel, während die Anteile Materialien, die in andere Separatsammelsysteme gehören – beispielsweise PET – sehr klein sind. Dies zeigt, dass die Bevölkerung die Mischsammlung im «KUH-Bag» gut von selektiven Sammelangeboten unterscheiden kann und den «KUH-Bag» ergänzend nutzt.

Gute Recyclingquote
Über die ganze Pilotphase wurde je nach Sortierverfahren eine Recyclingquote (Anteil der gesammelten Menge, die stofflich verwertet wird) von rund 50 Prozent erreicht. Rund die Hälfte des gesammelten Kunststoffs konnte somit in der Schweiz oder in europäischen Ländern dem Recycling zugeführt oder stofflich wiederverwertet werden. Die nicht recyclierbaren Kunststoffe wurden energetisch verwertet.

Das Bundesamt für Umwelt hat das Ziel gesetzt, dass Kunststoffsammlungen eine Recyclingquote von 70 Prozent erreichen sollen. Das Ziel setzt sehr hohe Anforderungen an die technische Verarbeitung, die heute noch nicht umgesetzt, längerfristig jedoch erreicht werden kann. Das «KUH-Bag-System» ist im Vergleich zu einer gemischten Entsorgung im Kehricht dennoch die ökologischere Entsorgungsvariante. Bezogen auf die von der Entsorgung von Siedlungsabfällen verursachten CO²-Emmissionen hat die separate Verwertung von Kunststoffen durchaus Bedeutung. Der stofflich nicht verwertbare Anteil wird zudem energetisch genutzt und ersetzt in der Zementindustrie Braunkohle oder in den Kehrichverbrennungsanlagen fossile Energien wie Gas oder Öl, indem Fernwärmenetze betrieben werden.

«KUH-Bag» wird weitergeführt
Nach der Pilotphase haben die beiden Verbände ZAB und KVA beschlossen, die Dienstleistung einer gemischten Kunststoffsammlung auch weiterhin anzubieten. Das System wird weiter optimiert, um das Entwicklungspotenzial der stofflichen Verwertung noch besser zu erschliessen und die Recyclingquote zu erhöhen. Der «KUH-Bag» ist an den üblichen Verkaufsstellen für Kehrichtsäcke (ausser Migros) erhältlich. Im Angebot stehen 35- und 60-Liter-Säcke. Volle «KUH-Bags» können bei der ReTra Zuzwil oder beim ZAB easy-drive in Bazenheid zurückgegeben werden.