Der Sängerbund an der Thur begeht sein 150-Jahr-Jubiläum mit zwei Festanlässen. Am ersten, am Freitagabend, wurde mit geladenen Gästen gefeiert. Eine der Fernsehsendung Arena nachempfundene Gesprächsrunde brachte die Freude über das Erreichte zum Ausdruck. Natürlich wurde auch gesungen, nicht nur vom jubilierenden Verein, sondern auch von der extra aus New York angereisten Solosängerin Alexia Gardner.Zurück zum Ursprung des Vereins und einem Protokolleintrag: «Man schrieb das Jahr 1867, als im Laufe desselben eine Anzahl lebensfroher Männer aus der Gegend von Niederuzwil, Henau, Felsegg und Brübach bei einem Abendschoppen zusammenkamen, um zu beraten, ob nicht auch sie zu dem schönen Zwecke, dem Gesang und seinen Freuden eine Stätte der Pflege und Bildung zu schaffen, sich zu einem Chore vereinigen könnten.» 1868 wurde der Chor unter dem Namen «Männerchor Henau-Niederuzwil» gegründet. Die Namensänderung zu «Sängerbund an der Thur» ist 1945 erfolgt.
Jahrgänger zur Kantonalbank
Präsident Albert Luder wies in seiner Begrüssung darauf hin, dass der Sängerbund an der Thur im gleichen Jahr wie die St. Galler Kantonalbank gegründet worden ist. Der kantonale Gesangsverband ist nur zwei Jahre älter, der FC St. Gallen dagegen sogar elf Jahre jünger. In Uzwil hat damals die Maschinenindustrie Einzug gehalten. Ein Jahrzehnt vor der Gründung war die Eisenbahnlinie St. Gallen-Zürich eröffnet worden. Die Bahn war noch mit Dampf betrieben, und der Postkurs von Uzwil nach Bütschwil wurde von Pferden gezogen.
Guten Mutes in die Zukunft
Die Gründung des Chores fiel in eine Zeit des Aufbruchs. Dann seien gute und auch schwierige Zeiten gefolgt, schwierige vor allem während der Kriege. Nicht zuletzt durch den Gesang, so der Präsident, seien auch Schwierigkeiten stets gemeistert worden.
Heute stünden wir wie 1868 wieder an der Schwelle einer neuen Zeit. Wo sie hinführe, wüssten wir noch nicht. Sicher sei aber, dass sie auch für den Sängerbund neue Herausforderungen bringen werde. Albert Luder wünschte seinem Verein Offenheit und Zuversicht und eine lange erfolgreiche Zukunft.
Premiere des Sängerbund-Songs
Auf Anregung von Armin Benz ist aus Anlass des Jubiläums ein Sängerbund-Song geschaffen wurden. Den Text hat das langjährige Vereinsmitglied Anton Bürge verfasst. Die Melodie stammt vom bekannten Uzwiler Komponisten Roman Bislin. Natürlich sangen die Sänger im Anschluss aus voller Kehle «Ein Hoch den Sängern an der Thur». Die in der letzten Zeile ausgedrückte Einladung: «Komm, sing mit uns im Sängerbund» sollte nicht bloss Gottes Ohr, sondern das vieler sangesfreudiger Männer, auch junger, erreichen.
Würdigung und gute Wünsche
Erster Gratulant war der Uzwiler Gemeindepräsident Lucas Keel. Er brachte eine Stimmgabel mit, die ihm von seinem Vorgänger Werner Walser geschenkt worden war. Und er traf in seiner Würdigung der Verdienste des Chores den einem Jubiläum angemessenen Ton. In launigen Worten hob er die Bedeutung von Gesang und von Chören sowie einer eigenständigen Freizeitgestaltung hervor. Das Geschenk der Gemeinde war dann nicht die Stimmgabel, sondern ein Beitrag in die Vereinskasse.
Vom kantonalen Gesangsverband gaben Vizepräsident Erwin Schwizer und Esther Stalder, Präsidentin der Musikkommission, dem Sängerbund die Ehre. Die heutige Situation sei für Chöre nicht komfortabel, sagte Erwin Schwizer: «Aber man kann den Wind nicht ändern, sondern nur die Segel anders setzen.» Musik und Gesang täten der Seele gut. Der Kampf gegen das Vereinssterben lohne sich. In diesem Sinn ist auch das Geschenk des Kantonalverbandes zu verstehen: ein Notensatz für ein Männerchorlied.
Rückblick im Arena-Gespräch
Vier verdiente Persönlichkeiten blickten, moderiert von Hansjörg Brändle, auf ihren Einsatz zugunsten des Sängerbundes zurück. Anton Bürge gab nach einem geschichtlichen Abriss einen Überblick über die in den letzten Jahren durchgeführten Vereinsreisen. Alle drei Jahre sind interessante Ziele angepeilt worden.
Alois Keller, exakt 82 Jahre alt, einst Präsident und langjähriger Vizedirigent, hat sich ausserdem grosse Verdienste um die Sängerbund-Fasnacht erworben. Die Uzwiler Fasnacht ist durch ihn initiiert worden. 32 Jahre sind unter seiner Leitung Maskenbälle mit Schnitzelbänken und Guggenmusiken und auch die Kinderfasnacht durchgeführt worden. Vor zehn Jahren war Schluss.
Peter Falk gehört als einziger Teilnehmer auf dem Podium nicht mehr zum Verein. Er dirigierte den Verein mit grossem Erfolg während zehn Jahren. Der Sängerbund hat ihn zum Ehrendirigenten ernannt. Sein vorrangiges Anliegen sei die Freude an der Musik gewesen, betonte Peter Falk. Er habe auch die Zusammenarbeit mit anderen Musizierenden angestrebt: «Musik soll Menschen zusammenbringen.»
Meinrad Heule schliesslich war für drei Unterhaltungsshows verantwortlich. Dabei waren die Produktionen des Männerchors jeweils Teil einer ganzen Musikrevue. Besonders in Erinnerung bleibt die letzte Show «Magische Momente». Stargast war die Jazzsängerin Alexia Gardner. Sie war zum Jubiläumsanlass erneut von New York angereist.
Musikalisches Schlussbouquet
Zum Schluss der Feier versammelten sich die Sänger nochmals auf der Bühne. Diesmal gesellten sich neben dem Pianisten Hanspeter Nadler auch die Solosängerin Alexia Gardner und der Schlagzeuger Andrin Moser dazu. Zusammen trugen sie das Lied Memory vor. Halleluja, Fever, Summertime und Route 66, vier Lieder, von Alexia Gardner ausdrucksstark gesungen, bildeten den Abschluss und gingen unter die Haut.














