Bereits zum 95. Mal gastiert der Zirkus Knie mit seiner Show in Wil. Dieses Jahr finden die offiziellen Vorstellungen am 3. und 4. April statt. Im Juni 1924 wurde die erste Zirkusaufführung in Wil gezeigt und seit jeher ist die Stadt Teil jeder Tournee des erfolgreichen Schweizer Zirkusunternehmen. Die Familie Knie kennt die Äbtestadt also gut. «Wenn wir Zeit haben, dann erkunden wir die Städte, in denen wir auf Tournee sind. Und ja, ich kenne einige Fleckchen hier in Wil», sagt Franco Knie junior. Er trainiere jedes Mal in einem Fitnessstudio, gehe im Sportpark Bergholz schwimmen und einige Restaurants kenne er auch ziemlich gut. «Beispielsweise ‘Capo’s Burger House’. Mein Sohn liebt die Burger in diesem Restaurant und jedes Mal, wenn wir in Wil sind, müssen wir dort essen», sagt Knie weiter.

Bereits in der siebten Generation leitet Franco Knie junior zusammen mit Géraldine Knie und Doris Désirée Knie den Zirkus. Dass das Unternehmen auch nach 100 Jahren besteht und rentiert, das freut den Unternehmer, der vor allem für die ganze Technik zuständig ist. «Natürlich sind wir auf unser Familienunternehmen stolz», sagt Franco Knie junior, «gerade weil es heute nicht mehr selbstverständlich ist, ein Unternehmen in so vielen Generationen zu führen.» Diese Aufgabe sei eine grosse Challenge. Als grösste Herausforderung, die es zu bewältigen gibt, nennt der Unternehmen nicht nur eine Aufgabe: In erster Linie müsse man mit der Zeit gehen und sich dementsprechend entwickeln. Die Interessen der Zuschauer würden sich fortlaufend ändern. Die Tourneen seien von Jahr zu Jahr aufwendiger. Denn der ganze Auf- und Abbau werde immer komplexer. Und: Das Personal sei fliegend. «Früher blieben Mitarbeiter 20 oder 30 Jahre unserem Zirkus treu. Die Generation von heute braucht eher mal eine Veränderung.» 

«Es wird immer schwieriger, einen Platz zu finden»

Natürlich hat sich der Zirkus Knie und dessen Show im Laufe der Zeit verändert. Auf die Frage, ob der Zirkus heute besser ist, antwortet Franco Knie junior: «Das würde ich nicht sagen». Heute seien eben andere Showeinlagen gefragt. «Was die Menschen vor 30 Jahren begeisterte, findet heute kaum jemand lustig oder spektakulär.» Der Zirkus von heute könne mit der modernen Lichtanlagen viel mehr spielen und herausholen. Die Technik würde die Show zu einem grossen Teil unterstützen. Etwas kann der erfahrene Unternehmer und Artist noch sagen: «Heute ist alles viel komplizierter, aufwendiger, man braucht für alles mögliche eine Bewilligung. Das liegt auch daran, dass wir grösser und schwerer geworden sind.» Und die Plätze, die dem Zirkus zur Verfügung stehen, würden nicht grösser werden. Im Gegenteil: «Es wird immer schwieriger in den einzelnen Städten einen guten Platz zu finden». Zudem sei das Unterhaltungsbedürfnis der Zuschauer anspruchsvoller geworden. «Das liegt auch daran, dass die Unterhaltungsbranche ein Überangebot an Shows hat», ist Franco Knie junior überzeugt.

«Wiler sind ein gutes Publikum»

Und weil Circus Knie dieses Jahr sein grosses Jubiläum feiert, gibt es auch eine spezielle Show. Denn die Familie hat noch einmal in das Zelt, die Bestuhlung, die Lichtanlagen, Soundanlagen und das Programm investiert. «Die diesjährige Show ist als Ganzes, in der die einzelnen Aufführungen miteinander harmonieren und die Geschichte des Zirkus Knie aufgezeigt wird, schön anzuschauen», sagt Franco Knie junior. Aber sein persönliches Highlight seien Viktor Giacobbo und Mike Müller. Er sei froh, dass die beiden Schweizer Comedy-Stars gerade für das grosse Jubiläum mit ins Boot geholt werden konnten. «Und ihre Show ist ein Volltreffer – nach drei Spielorten können wir sagen, dass die beiden sehr gut beim Publikum ankommen», so Franco Knie junior. Es sei die Mischung aus klassischem Zirkus und modernen Showeinlagen, die das Publikum begeistert.

 
Viktor Giacobbo und Mike Müller erzählen im hallowil.ch-Interview, wie es ist auf engstem Raum zu leben und reden über ihr Verhältnis zur Familie Knie. (Video: Magdalena Ceak)

Franco Knie junior freut sich übrigens auf die diesjährigen Aufführungen in Wil. «Die Wiler sind ein gutes Publikum, das motiviert», sagt er. Offen. Aktiv. Lassen sich gerne mitreissen. Zeigen Emotionen. So beschreibt er die Wiler.