Bischof Markus Büchel spendete den jungen Menschen, die sich seit Monaten mit Lebens- und Glaubensfragen auseinander gesetzt hatten, am Samstagabend das Sakrament der Firmung. Der Mensch als Abbild Gottes war das Thema des Gottesdienstes.Spiegel an der Wand, Spiegel am Boden, kleine Spiegel zum Verschenken, ein grosser Spiegel, um sich selber darin zu betrachten. Der Spiegel war im Firmgottesdienst das Symbol für das Abbild des Menschen von Gott. «Als Bild Gottes wurden sie geschaffen, als göttliches Bild.» So steht es in Genesis 1,25-28, der Lesung, die für den festlichen Gottesdienst gewählt worden war. Zur würdigen Feier trug auch die StimmBand, ein Dutzend Sängerinnen und Sänger aus der Ostschweiz bei, die den A-cappella-Gesang pflegen und unter der Leitung von Rolf Engler auftreten.

«Der Aufwand lohnt sich»
«Wir sind eine kleine Pfingstgemeinschaft», sagte Bischof Markus Büchel, nachdem Firmkandidatinnen und -kandidaten in neun verschiedenen Sprachen begrüsst hatten. Das Gefühl der achtsamen Zusammengehörigkeit und Gemeinschaft blieb im unaufgeregten, gehaltvollen Gottesdienst erhalten. Texte mit Aussagekraft verstärkten diesen Eindruck. «Ich habe alle meine Spiegel abgeschafft, weil sie die Frechheit haben, mein Gesicht, das doch einzig in seiner Art ist, zu verdoppeln», war einer dieser Texte. Johann Nepomuk Nestroy hat ihn hinterlassen. Dennoch wagten einige der Hauptpersonen der Feier, in den grossen Standspiegel zu schauen und den Spiegel zu befragen: «Sag mir, was Glaube bedeuten kann; führt mich Gott an seiner Hand? Wer leistet mir den nötigen Beistand? Lohnt sich der ganze Aufwand?»

Und der Spiegel antwortete tatsächlich und ermutigte: «Glaube bedeutet für jeden etwas anderes. Was bedeutet er für dich? Ja, Gott begleitet dich auf Schritt und Tritt ein Leben lang. Jede Person, in der du das Vertrauen und den Glauben erkennen kannst, leistet dir den nötigen Beistand. Und ja, der Aufwand lohnt sich auf jeden Fall. Selbstfindung, wichtige Antworten finden und zusammenkommen mit Freunden ist nur ein Teil des Firmweges und des Lebens.»

Persönliches Glaubensbekenntnis
Und ein weiterer Text mit Tiefe war das Glaubensbekenntnis, verfasst von einem diesjährigen Firmkandidaten. «…Ich glaube an Jesus Christus, gesandt von Gott, um uns Menschen zu etwas Besserem zu formen. Ich glaube an seine Lehre der Liebe, der Zuneigung und der Gemeinschaft – nicht nur für seine Anhänger, sondern für alle gleich. (…) Ich glaube an eine Zukunft, geformt von Gott, der Kirche und allen Menschen, frei von Leid, Krieg und Elend, welche wir und unsere Nachkommen Paradies nennen dürfen.»

Und Bischof Markus bestärkte die jungen Menschen auch in seiner Predigt, den Weg des Glaubens zu gehen, miteinander im Gespräch zu bleiben, wichtige Fragen des Lebens zu bedenken und gemeinsam Antworten zu suchen. Das gewählte Thema Abbild Gottes sei ein schwieriges Thema, denn noch nie habe jemand Gott gesehen. Allerdings bilde die Beziehung zueinander etwas von Gottes Wesen ab. Angenommen sein sei etwas wichtiges, geliebt zu werden, ein grossartiges Geschenk; das Leben an und für sich sei ein Geschenk. In der Firmung könne Gott den Menschen anrühren, seinen Geist schenken, der seinerseits auch nicht greifbar sei. «Er wirkt jedoch in uns, genau wie die Liebe zueinander», sagte der Firmspender. «Dann können Vertrauen und die Liebe zum Leben erblühen.» So, wie die Eltern ihre Kinder begleitet und unterstützt, gewirkt und angewiesen hätten, so könne auch Gott wirken. «Christus hat Menschen in die Welt gesandt, damit sie so leben wie er, anderen Menschen so begegnen und so handeln wie er.».

Viele Wege führen zu Gott
Um Gott besser kennenzulernen, sei die Schrift geeignet, meinte der Bischof und er verriet nach der berührenden Geschichte einer seelischen Heilung, dass er die Bibel mit sich trage. Bischof Markus klaubte sein Handy hervor und nannte die App, die ihm zu jeder Zeit ein paar Verse zum Nachdenken liefert. Und nach einem Klick gab er das Zufallsresultat bekannt: «Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» Was sollte wohl besser als dieses Wort für diesen Anlass passen? «Gott ist da und schafft dauernd an uns. Er steht zu mir, so, wie ich bin», doppelte Bischof Markus Büchel nach.

Während die StimmBand einfühlsam und präsent sang, spendete Bischof Markus die Firmung. Er nannte jeweils den Vornamen, salbte die Stirn der jungen Menschen, legte ihnen die Hand auf und gab ihnen ein persönliches Wort mit auf den Weg. «Ich bin, weil du bist, und ich kann nur sein, wenn du bist», heisst es in der afrikanischen Xhosa-Kultur. Dort wird ein Stammesmitglied, der etwas Falsches getan hat in die Mitte geholt und dann wird ihm zwei Tage lang alles Gute erzählt, das er getan hat. Sie glauben, dass jeder Mensch im Grunde gut ist und sich Sicherheit, Liebe, Frieden und Glück wünscht. Auf diese Weise verbinden sie ihn wieder mit seiner wahren Natur. Das las ein Firmbegleiter vor.

Und Antoinette Haunreiter, die gemeinsam mit Kari Bürgler für die Liturgie verantwortlich war, las Gedanken von Stephan Sigg vor: «Es braucht keine Helden des Alltags, damit unser Leben besser wird, sondern nur Menschen wie du und ich. Auf jeden einzelnen kommt es an, auf die kleinen Taten an einem normalen Tag.» beschenkt durften alle dem Schlusslied «Mirror» von Justin Timberlake lauschen, gesungen von der StimmBand und im Refrain unterstützt von den Gefirmten.