In Wil werden die Traditionen gelebt. Eine solche ist die Hofchilbi, obwohl es am Samstag offiziell erst die 29. Ausgabe dieses Festes war. In Tat und Wahrheit gab es aber schon deutlich mehr Durchführungen. Denn bis 1722 war die Hofchilbi, die auf eine Schenkungsurkunde zurückgeht, jährlich zelebriert worden. Jedes Jahr wurden gemäss der Tradition 1125 Liter Bierzins getrunken – mindestens. Doch dann folgten Hungerjahre und das Fest geriet in Vergessenheit. Seit 1972 wird wieder regelmässig am letzten Juli-Samstag gefeiert.




Auch dieses Jahr füllten mehrere tausend Leute den Hofplatz. Sie wurden Zeuge, wie zum ersten Mal überhaupt eine Eishockeyspielerin per sechsspännigem Pferdefuhrwerk auf den Hofplatz gefahren wurde, danach den Hammer schwang und das erste Bierfass anstach. Die Rede ist von Anja Stiefel aus Züberwangen, die 180 Mal für die Schweizer Frauen-Eishockey-Nationalmannschaft gespielt hat und zuletzt im schwedischen Lulea aktiv war. Vor einigen Wochen hatte sie angekündigt, mit dem Spitzensport aufzuhören. Seit dem Jahr 2013 war Stiefel schon die fünfte Sportlerin, der diese Bieranstich-Ehre zupass wurde. Der einzige Nicht-Sportler war in dieser Zeit im Jahr 2015 der Wiler Meteorologe Jürg Zogg.
Nach der Hofchilbi ist vor der «Fête de Lion»
Das Fest, welches wiederum vom KTV Wil Handball unter der Leitung von Präsident Rico Kreis organisiert wurde, war so richtig lanciert. Es wurde gefeiert und zu den Klängen der österreichischen Band «Die Mürztaler» bis weit in die Nacht getanzt. Für die Musikfans war eine Neuigkeit, dass die Böckli-Bar auf dem Lindenplatz zugegen war.
Zwei Wochen nach dem J&B-Strassenfest ist nun die zweite grosse Wiler Sommersaue Vergangenheit. Die nächste lässt nicht lange auf sich warten. Schon am nächsten Wochenende findet bei der Remise die dritte Ausgabe der «Fête de Lion» statt – erstmals mit einem zweitägigen Programm.