Ein Grosseinsatz der Feuerwehr Wil vom Sicherheitsverbund Region Wil (SVRW) forderte am Montagabend die Mannschaft zweier Löschzüge, das Vorgehen im Brandfall beim Baronenhaus auf dem Hofplatz nahezu ernstfallnah zu üben. Der unangemeldete Einsatz galt allerdings auch Major Erwin Schweizer, der vor der Entlassung aus dem Feuerwehrdienst noch einmal als Einsatzleiter gefordert werden sollte. An der nachfolgenden Übungskritik erhielt er lobende Worte zum gelungenen Einsatz und seitens seiner Kameraden Applaus für seine Dienste.Erwin Schweizer hatte sich in seiner letzten Pikettwoche beim Sicherheitsverbund kaum vorgestellt, dass es noch zu einem grösseren Einsatz kommt. Als am Montagabend bei ihm Alarmstufe 2 läutete, dürfte sein Puls deutlich angestiegen sein. Er wusste bis zur Ankunft im Depot nicht, dass es „nur“ um eine Übung geht. Auf dem Brandplatz stellte man unschwer fest, dass er auch zu seinem wohl letzten Einsatz alles geben will, den Diensteinsatz beim Sicherheitsverbund mit erfolgreich abschliessen zu können.

Komplexe Brandannahme
Marcel Fritsche hatte die Einsatzübung am Gebäude des Baronenhauses ausgesteckt. Im Untergeschoss gab es nach einem Kurzschluss beim Kochen eine Explosion mit Verletzten. Die nachfolgende Rauchentwicklung in die oberen Geschosse gab den Mitarbeitenden der oberen Stockwerke keine Möglichkeit mehr, das Haus ordentlich verlassen zu können. Bis zu sieben Personen galt es zu retten.

Wie im Ernstfall erfolgte die Brandmeldung über die Notrufzentrale. Im Fall des denkmalgeschützten Objektes Baronenhaus wurde neben der Polizei auch der St. Galler Kultugüterschutz aufgeboten. Der Brandausbruch im Baronenhaus und die Umgebung der Altstadt erforderten ein Grossaufgebot mit Alarmstufe 2, was den Einsatz zweier Löschzüge bedeutete.

Einsatz mit drei Abschnittleiter
An der Übungskritik wurde der Einsatz von Erwin Schweizer gebührend gelobt. Vorbildlich habe er sich zuerst mittels Rundgang ein Bild von der Brandsituation gemacht, bevor er erste Einsätze befahl. Immer beim Standplatz Einsatzleitung erreichbar, übertrug er die Brandbekämpfung an drei Abschnittleiter. Seine Priorität dem südlichen Teil des Hauses zu geben, wurde positiv aufgenommen, um eine mögliche Brandentwicklung nach oben zu verhindern.

Es gab natürlicherweise auch Kritikpunkte. Die schwierige Platzierung der Autodrehleiter südlich des Baronenhauses erforderte (zu)viel Zeit bis die Rettung aus dem 4. Stock erfolgen konnte. Die Kritikpunkte konnten die Löschzugleiter wie auch die Mannschaft aufnehmen, in weiteren Übungen auf die Details einzugehen. Erwin Schweizer bedankte sich abschliessend bei der Mannschaft für den Einsatz an der Übung wie auch der angenehmen Zusammenarbeit über die Jahre.

Die Behörden interessierts
Das Interesse am Übungsablauf zeigten auch die betroffenen Behörden des Sicherheitsverbundes. Sie verfolgten die verschiedenen Einsätze, um sich über den Nutzen der eingesetzten Infrastruktur wie Tanklöschfahrzeug und Autodrehleiter ein Bild machen zu können. Der Ausbildungsstand der Mannschaft interessiert in gleicher Weise, was wohl auch den höchsten Feuerwehrler des Kantons, Daniel Bischof, interessierte.