Lütisburg - Zum Glück konnte Imelda Stadler mit einem Extrazug von St. Gallen nach Lütisburg fahren, um nicht zwischendurch noch umsteigen zu müssen. Umsteigen war dennoch gefordert, um von Lütisburg-Station auf den Schulhausplatz von Lütisburg-Dorf zu gelangen. Auf dem Schulhausplatz erwartete die Höchste St. Gallerin die Dorfbevölkerung, um ihrer Gemeindepräsidentin die Ehre zu erweisen.

 
Lütisburger Jugend singt st.Galler Lied.

Lütisburg wird Herz und Zentrum von St. Gallen

Als erster Redner begrüsste OK-Präsident Andreas Breitenmoser die zahlreich erschienen Gäste, unterdessen auch die Mitglieder aus der Regierung und dem Kantonsrat. Gratulation zur Wahl als Ehre für Lütisburg kam aus dem Munde von Gemeinderat Andreas Rütsche. Gleich anschliessend folgte ein erster Auftritt der Lütisburger Schulkinder. Ergreifend wirkte deren Vortrag des St. Galler Liedes, wo sie dazu mit selbstkreierten Fähnli winkten.

Schulpräsident Josef Rütsche meinte in seinen Gratulationsworten gar, dass mit der Wahl von Imelda Stadler Lütisburg im laufenden Jahr zum Herz und Zentrum des Kantons aufsteige. FDP Regionalpräsident Simon Seelhofer wies in seinen Grussworten auf die zahlreichen Aufgaben und Termine für die Gewählte hin. Das Geschenk der Wanderstöcke könne helfen, die Strapazen zu bewältigen.

Sportlich wurde es nach dem zweiten Auftritt der Spielgemeinschaft Musik Jonschwil und Lütisburg. Zwei der jüngeren Gymnastik-Gruppen zeigten sich auf der Spielwiese mit einer sportlichen Einlage.

Wenn die Musik spielt, ist ein Fest im Dorf
Imelda Stadler zeigte sich in ihren Worten überwältigt vom Empfang, aber auch erfreut, mit dem Dorf feiern zu können. Besondere Freude zeigte sie über die Auftritte der Schuljugend, der Musikanten und den Gymnastik-Gruppen unter der Leitung von Monika Räss. Ein Jahr den Kantonsrat führen, werde ihr zahlreiche anregende Begegnungen ermöglichen.

Aufstieg nach oben gelungen
Regierungspräsident Stefan Kölliker nahm in seiner Festrede die Gelegenheit wahr, ein paar Pointen aus dem politischen Leben der Höchsten St. Gallerin öffentlich zu machen. Den Anfang machte er zwar bei sich, nicht mehr wie vor fünf Jahren mit einer angriffigen Rede anzutreten, wo eine Anzahl Leute vorgekommen seien, welche ihm das Leben schwer gemacht hätten. Auf heute seien ihm keine in den Sinn gekommen.

Sportlich genommen habe es die neue Kantonsratspräsidentin vor zwei Jahren alphabetisch auf dem letzten Platz der Kantonsratsliste zu landen, ganz nach dem Motto: „Die Letzten werden die Ersten sein“. Damals habe sie allerdings nicht wissen können, dass dies mit dem gestrigen Tag in Erfüllung gegangen sei, noch nicht für den Nationalrat, aber doch für das höchste St.Galler Amt. Der Name Stadler sei für das Kantonspräsidium unterdessen eine gute Ausgangslage, nachdem schon ihre Schwägerin Margrit Stadler aus Bazenheid das Amt bekleidet hatte.

Die Kompetenzen in St.Gallen einbringen
Imelda Stadler, als frühere Lehrerin mit vielen Kompetenzen ausgestattet, sei natürlich nicht wegen ihres Namens zum Amt befähigt, so Kölliker weiter. Beim Unterricht im Kinderdörfli habe sie es nicht immer mit den einfachsten Schülern zu tun gehabt. Die erworbenen Kompetenzen könnten bei der Arbeit mit den Kantonsräten und der Regierung nützlich sein.

Mit ihren Kompetenzen habe sie es aber noch weiter gebracht mit der Wahl als Gemeindepräsidentin von Lütisburg. Das Schiff der Gemeine habe sich zwar in unruhigen Gewässern befunden. Imelda habe in einem Interview dazu gemeint, dass sich der Gemeinderat nicht in einer Wohlfühloase tummle, sondern manchmal eher in einem Haifischbecken. Nachdem sie das Lütisburger Haifischbecken bisher schadlos überstanden habe, dürfte der Kantonsrat wie ein Streichelzoo vorkommen.

Der frisch gewählten Kantonsratspräsidentin wünschte Kölliker abschliessend viele spannende Begegnungen in ihrem Präsidialjahr. Sie werde nicht allein ob ihrer Kleidung, sondern wegen ihrer positiven und humorvollen Art viele Farbtupfer im Rat setzen können. Die zahlreich erschienen geladenen Gäste durften im grossen Festzelt einen unterhaltsamen Abend erleben.