Alles neu macht der 9. Dezember 2018. So oder so ähnlich könnte man umschreiben, was am Bahnhof Wil bevorsteht. Über den Fahrplan 2019 wurde viel geredet. Nun sind die Änderungen auch im Online-Fahrplan unter www.sbb.ch oder auf der SBB-App abrufbar. Das wird neu in der Region Wil:

Reisende ab Flawil und Uzwil erreichen Zürich Flughafen, Zürich Oerlikon und Zürich HB neu halbstündlich ohne Umsteigen. Dies wird möglich, weil die Schnellzüge nun auch in Zürich Oerlikon anhalten. Der REX aus Chur und St. Gallen wird bis nach Zürich verlängert.

Kein Eurocity-Halt mehr in Wil. Das kommt gelegen, hat dieser internationale Zug doch verhältnismässig oft Verspätung.

Die S1 zwischen Wil und St.Gallen verkehrt um eine Viertelstunde versetzt, durchgehend im Halbstundentakt und befördert die Reisenden in St. Gallen umsteigefrei weiter Richtung St. Fiden–Wittenbach–Romanshorn. Dadurch entsteht für Wil-Uzwil-Flawil ein 10/20-Minuten-Takt. Das hat zur Folge, dass die Anschlüsse in Wil aus dem Toggenburg und von Weinfelden her nicht mehr funktionieren. Wer von Bazenheid oder Weinfelden kommt und Richtung St. Gallen weiter will, muss 21 oder sogar 22 Minuten am Bahnhof Wil warten.

Neu wird die S12 der Zürcher S-Bahn von Montag bis Freitag von 5 bis 21 Uhr stündlich von Winterthur bis nach Wil verlängert – mit Halt an allen Bahnhöfen. Zürich Stettbach und Stadelhofen sind somit umsteigefrei erreichbar.

Die S10 von Wil nach Weinfelden verkehrt von Montag bis Freitag von 5 bis 20 Uhr durchgehend im Halbstundentakt mit Halt an allen Bahnhöfen und wird bis nach Romanshorn verlängert. Zu den übrigen Zeiten verkehrt sie im Stundentakt.

Die Abfahrtszeiten der Buslinien werden an den neuen Bahnfahrplan angepasst. Punktuell wird das Angebot ausgebaut. Die Buslinie nach Gähwil verkehrt neu bis 23 Uhr im Halbstundentakt mit Zusatzkursen von Montag bis Freitag zur Hauptverkehrszeit nach Kirchberg. In Flawil und Uzwil ergeben sich grössere Veränderungen bei der Buserschliessung. Die Haltestelle Maestrani wird neu im Halbstundentakt bedient.

Die Wiler Stadtbusse verkehren an den Werktagen durchgehend im Viertelstundentakt. Bis anhin hatte es am Vormittag Lücken.

Neue Buslinie 736 St. Margarethen–Münchwilen–Eschlikon–Ifwil/Wallenwil mit guten Anschlüssen in Eschlikon an die S12/S35 Richtung Winterthur–Zürich. Verkehrt von Montag bis Freitag in der Hauptverkehrszeit im Halbstundentakt und am Samstag im Stundentakt. Ifwil und Wallenwil werden neu durch diese Linie 736 bedient (bisher Linie 735).

«Regio Wil» ist zufrieden, aber …

Und was sagt die Regio Wil zum neuen Fahrplan? Sie ist als Zusammenschluss von 22 Gemeinden der Region Wil Bindeglied zu den Kantonen und trat zuletzt mit Forderungen betroffen Zukunft des ÖV in Erscheinung. Zum neuen Fahrplan ist zu vernehmen: «Das ÖV-Angebot der Region gewinnt mit Taktverdichtungen und den damit verbundenen Angebotsausbau zusätzlich an Attraktivität. Die Systematisierungen des Fernverkehrs sowie die betrieblichen Durchbindungen nach Romanshorn und Chur erbringen neue attraktive Verbindungen», schreibt Regio Wil in einer Mitteilung. Mit neuen Direktverbindungen nach Zürich Oerlikon und Stettbach/Stadelhofen würden sich für die Region und damit auch für den geplanten Entwicklungsschwerpunkt Wil West neue Wirtschaftsräume ergeben.

«Attraktiv nach Zürich, umständlich nach St. Gallen», fasst die Regio Wil zusammen. Während für Kirchberg und Zuzwil mit Taktverdichtungen und Linienplanung komfortable Verbindungen nach St. Gallen erhalten, entstehen für die Nutzer der Bahnlinien S9, S10 sowie der Buslinien 706 (von Braunau/Maugwil), 722 (Hosenruck/Wuppenau), 724/725 (Züberwangen) und 735 (Dussnang/Fischingen) bis zu 22 Warteminuten am Bahnhof Wil. «Die Regio Wil hat sich in den vergangenen drei Jahren, gemeinsam mit der Stadt Wil und dem Amt für öffentlichen Verkehr des Kantons St. Gallen, intensiv dafür engagiert, den Verbindungsbruch zu verhindern. Vergebens», so die Regio Wil.

Die Erreichbarkeit einer Region sei ein entscheidender Standortfaktor. Das Ziel der Regio Wil im Bereich Mobilität ist, die optimale Nutzung des Verkehrssystems zu erreichen. Dazu gehört ein ÖV-Angebot mit Potential zur Entlastung des Strassennetzes vom motorisierten Individualverkehr. Deshalb sollen auch für die mit der Fahrplanänderung am 9. Dezember Benachteiligten so schnell wie möglich wieder attraktive Anschlusszeiten hergestellt werden. (pd/sdu)