Für viele Menschen gehört neben liebevoll verpackten Geschenken auch eine stimmige Weihnachtskrippe unter den Tannenbaum. Das gilt auch für Ursula und Harry Knüppel. In geduldiger und minuziöser Handarbeit haben die beiden Sirnacher während vielen Jahren ein riesengrosses Krippen-Werk mit Schwarzenberger Figuren erschaffen. Das selbsterstellte Kunsthandwerk kommt jedoch aus Platzgründen jeweils nicht unter den Christbaum, sondern beansprucht rund drei Quadratmeter ihres Wohnzimmers. «Schon das Aufbauen der Krippe beansprucht mehrere Stunden. Vor diesem Prozess müssen jeweils erst noch einige Möbel umgestellt werden», sagt Ursula Knüppel und lacht. Jetzt sei aber dann Schluss damit. Aufgrund ihres doch schon fortgeschrittenen Alters hätten sie gemeinsam entschieden, dass die Weihnachtskrippe in dieser Form zum letzten Mal in die Wohnstube gehievt werde. Umso intensiver werde man das selbstgebastelte Werk in diesem Jahr nochmals gemeinsam geniessen.
Leidenschaft und viel Herzblut
Das rund drei Quadratmeter beanspruchende Kunstwerk ist das Ergebnis leidenschaftlicher Handwerksarbeit während rund 40 Jahren. Jedes Jahr sei wieder etwas Neues dazugekommen, erzählen die beiden. So wurde auch für jedes ankommende Grosskind ein dem jeweiligen Geschlecht zugeordnetes Krippenfiguren-Kind angefertigt. Während vielen Jahrzehnten entstanden so mit viel Liebe zum kleinsten Detail unter anderem Maria und Josef, das Jesuskind, die drei Könige, Beduinen, mehr als 50 Tiere, 31 Menschen, Ziehbrunnen, um an dieser Stelle nur einiges aufzuzählen. Sage und schreibe 6000 bis 7000 Tannenzapfen-Schuppen zieren das ein Meter lange Stalldach. Jeder einzelne dieser Schuppen wurde von Harry Knüppel einst einzeln bearbeitet. Eine geduldsvolle und beeindruckende Leistung. Ebenso gibt es im Sirnacher Krippenstall fliessendes Wasser, eine kleine Feuerstelle sowie unzählige Lämpchen zu bestaunen. Hinter dem Ganzen steckt neben viel handwerklichem Geschick ebenso viel Herzblut und Leidenschaft. Für die teilweise über 30 Zentimeter grossen Figuren sei sie als frühere Krippenfiguren-Kursleiterin zuständig gewesen, erzählt Ursula Knüppel. Die Schreinerarbeiten für das Gesamtwerk habe sie aber gerne ihrem Ehemann Harry überlassen. «Schon im Herbst haben wir jeweils mit den Arbeiten für unsere Weihnachtslandschaft begonnen. In den letzten Jahren luden wir dann jeweils Nachbarn und Freunde zur Begutachtung und zum Staunen und Geniessen ein. Dass die Weihnachtskrippe jetzt zum letzten Mal im Wohnzimmer stehen wird, lässt schon etwas Wehmut aufkommen», sagt die Hausherrin lächelnd. Da ihr Ehemann jetzt aber am Silvestertag 80 Jahre alt werde, sei der jährliche Aufwand jetzt einfach zu gross. Wie dann die Zukunft der Weihnachtskrippe aussehen werde, sei noch etwas ungewiss. «Vielleicht bieten wir einzelne Figuren und andere Teile dann zum Verkauf an», meint das Ehepaar. Aber zuerst wolle man das eigene Kunsthandwerk nochmals mit allen Sinnen geniessen, betonen die beiden Sirnacher.
