Der Referent erklärte, wie die Kreuzlinger Firma GDELS-Mowag, die seit 2003 zum amerikanischen Rüstungskonzern General-Dynamics mit weltweit etwa 98'000 Mitarbeitern gehört, ein typisches Ostschweizer Industrieunternehmen bleiben konnte. Es zahlt seine Steuern im Kanton und beschäftigt in Kreuzlingen, Ermatingen und Tägerwilen rund 850 Mitarbeitende. Dürr ist seit 2015 Geschäftsführer der General Dynamics European Land Systems (GDELS)-Mowag und verantwortet als Vice President Wheeled Vehicles den Bereich Radfahrzeuge für die gesamte Gruppe mit Standorten in Spanien, Deutschland und Österreich. Mit GDELS-Mowag verbindet man landläufig die Radfahrzeuge Eagle, Duro und Piranha.

Der  weltweite Erfolg dieser hochgeschützten Radfahrzeuge belegt die Thurgauer Kompetenz im Bereich „Schutz und Mobilität.“ Mit zwei neuen Produktionshallen in Tägerwilen ist die Mowag auf dem modernsten Stand und bis 2022 gut ausgelastet.

Hat der Industriestandort Schweiz eine Zukunft?

Dürr erläuterte die Risikofaktoren des Industriestandortes Schweiz wie unüberlegte Produktionsauslagerungen, satte Ideenlosigkeit, Kampf um Talente, um nur einige zu nennen.

Das starke duale Bildungssystem spielt eine wichtige Rolle. Es gibt nur wenige Länder, die eine Berufslehre anbieten, bei welcher Theorie und Praxis zusammen erlernt und ein Berufsstolz verankert wird. Die Berufslehre ist denn auch ein zentraler Wettbewerbsvorteil der Schweiz. Dürr betonte, dass man auch mit einer Berufslehre zum Unternehmensleiter aufsteigen kann. Er warnte vor einer Akademisierung ohne Praxisbezug.

Was macht die Mowag besonders?

GDELS-Mowag hat eine Leistungskultur bei der die Geschäftsleitung nahe bei den Mitarbeitenden ist. Gefördert wird auch der direkte gleichwertige Dialog zwischen den Entwicklern und den Produzierenden in der Werkhalle. Wenn in anderen Ländern die Ingenieure aus Dünkel nicht mit den Büezern sprechen würden, könnten deren Löhne noch so tief sein, die Produktion in Kreuzlingen sei dann sicher qualitativ weit besser und preiswerter.

Dürr erwähnte, dass die Mowag für die deutsche Bundeswehr kürzlich Radfahrzeuge trotz Gegenofferten der deutschen Industrie liefern durfte. Diese Beschaffung sei seit langem die erste ihrer Art gewesen, die zeitgerecht erfolgt sei, die Offertpreise eingehalten habe und bei der das Produkt auch noch funktioniert habe. Die Zuhörer waren erstaunt, dass man sich in Deutschland darüber gewundert hat. Auf das Referat folgte eine angeregte Fragerunde. Mit einem Präsent wurde CEO Dürr verabschiedet und übergab seinerseits dem Männerverein für die „Reliquiensammlung“ das Modell eines Radfahrzeuges, was mit begeistertem Applaus verdankt wurde.

13-minütige Generalversammlung

Zuvor war in dreizehn Minuten die Generalversammlung mit bei 50 Anwesenden durchgeführt worden. Mit erfreulichen 13 Neuaufnahmen zählt der Verein aktuell 267 Mitglieder. Jahresbericht und Jahresrechnung wurden einstimmig genehmigt.