Conny Dierauer-Jahn präsentiert am Montag, dem 26.Februar, im Cinewil mit ihrem Trio Les Deux en plus einen Abend mit Liedern von Edith Piaf sowie mit Musik von französischen Filmklassikern. Urs Welte am Piano und Akkordeon sowie Steve Blaser an der Gitarre begleiten sie.Eigentlich sei der Bezug zur französischen Kultur in der Ostschweiz nicht sehr gross, meint Conny Dierauer.“Doch bei meinen Konzerten stelle ich immer wieder fest, dass er doch grösser ist als man vermutet“. Seit vier Jahren tritt die in Wilen wohnhafte Sängerin im Trio mit französischen Chansons auf. „Wenn ich zum Beispiel `Non, je ne regrette rien` von Edith Piaf singe, merken die Leute plötzlich, dass sie das Lied kennen. Mittlerweile werde ich sogar gebeten weitere Lieder von ihr zu singen.

Versöhnt mit Piaf
Anfänglich habe sie sich nicht an das Liedgut von Piaf herangetraut. „Ich hatte Berührungsängste mit dieser grossen Sängerin. Ich fand sie „eine Nummer zu gross“ für mich und hatte Angst ihr mit meiner Art zu Singen nicht gerecht zu werden.“ Durch Lektüre und durch TV-Dokumentationen ist ihr der Mensch zunehmend näher gekommen. „In gewisser Weise versöhnte ich mich mit ihr.“ Schliesslich hat sie sich an die Chansons gewagt. „Mit dem Wissen, dass ich sie auf meine eigene Art interpretiere.“

In Paris ausgebildet
Conny Dierauer hat nicht nur einen musikalischen Bezug zu Edith Piaf, sie kennt auch Paris und die französische Kultur gut. Mit 20 Jahren setzte sie in der Stadt an der Seine ihre in der Schweiz begonnene Ausbildung fort: Sie liess sich zur Tänzerin in Musical und Jazz schulen. „Singen ist ein Teil der Ausbildung.“ Die heute 48-Jährige entdeckte damals ihre Leidenschaft für den Gesang. Diese gehört nicht nur den französischen Chansons, mit der vierköpfigen A Cappella-Frauengruppe `amasing` singt sie Lieder in der Stilrichtung Jazz und Pop.

Herz berührende Songs
Die komödiantischen Einsprengsel bilden einen deutlichen Kontrast zur melancholischen Färbung der Piaf-Lieder. Was auf den ersten Blick wie zwei musikalische Kontinente klingt, die wenig gemein haben sind typisch für Conny Dierauer: „Ich liebe die Vielfältigkeit. Ich bin jemand, der gerne über die Grenzen hinaus schaut und neue Möglichkeiten erforscht und ausprobiert.“ Wer querbeet unterwegs ist, kann sich auch leicht in der Beliebigkeit verlieren, droht dieses Risiko bei ihr? Die Sängerin verneint spontan. „Die Musik muss mein Herz berühren, andernfalls lasse ich es bleiben.“ Chansons, Musical, Pop und Jazz sind jene Richtungen die ihrem Herzen nahe sind. „Ich bin nun mal keine Rockröhre und keine Sängerin für Klassik.“

Mit Musicals auf der Bühne
Gesanglich und auch mental nicht festzufahren ist der Sängerin sehr wichtig. Sie hat bisher einen vielfältigen Erfahrungsschatz an Bühnenproduktionen zusammengetragen. Mitte der neunziger Jahre stand sie etwa im `Show Boat` auf der Bühne der Wiler Tonhalle. In Balzers, im Fürstentum Liechtenstein, verkörperte sie die Maria Magdalena im Musical `Jesus Christ Superstar`. Es kamen weitere Rollen in Musicals wie etwa `West Side Story` dazu. „Eine wunderschöne Musik“, schwärmt sie. Sie stand auch schon mit einer Big Band vor Publikum. „Zu experimentieren und neue Wege zu gehen, ist mir sehr wichtig. Beispielsweise war das A Capella-Singen bei `amasing` eine faszinierende neue Erfahrung für mich.“ Und zu den Musicalauftritten meint sie rückblickend: „Es war eine gute und eine schöne Zeit, aber die ist jetzt vorbei.“

Kulturmanagerin
Dass Conny Dierauer nicht allzu lange auf bewährten Pfaden unterwegs ist, zeigt sich auch in der Berufsausbildung in Kulturmanagement, die sie vor noch nicht allzu langer Zeit abgeschlossen hat. „Durch eigene Produktionen war ich schon länger in diesem Bereich drin.“ Und beim `Kulthurnetz`, das alljährlich im Herbst Nachwuchskünstlern in der Wiler Lokremise eine Plattform zur Präsentation bot, war sie für den Bereich Bühnenproduktionen verantwortlich. Mangels neuen Vorstandmitgliedern wurde der Verein 2017 in seinen Aktivitäten stillgelegt.

Wenig innere Verwandtschaft
Schliesslich wollte Conny Dierauer ihre langjährige Praxis im Organisieren von Kulturanlässen mit dem theoretischen Rüstzeug ergänzen. Mit ihrer neuen beruflichen Qualifikation ist sie in Teilzeit bei Cinewil angestellt und für die dortigen Liveveranstaltungen zuständig. Zuvor erteilte sie während zehn Jahren Erwachsenen und Jugendlichen Gesangsunterricht. Ein Leben in Bewegung war auch für Edith Piaf typisch, teilt sie mit der Sängerin mehr als die Liebe zum Chanson? „Sie hatte ein sehr tragisches Leben, das habe ich zum Glück nicht“, stellt Conny Dierauer klar.

www.les-deux-en-plus.ch
Tickets: http://www.cinewil.ch/detail-les-deux-en-plus.htm