Gut ein Jahr ist verstrichen, seit der Souverän den Zuzwiler Gemeinderat an der Bürgerversammlung 2018 überstimmt und ihm den Auftrag samt Kredit von 110‘000 Franken gegeben hatte, einen Entlastungsstollen zu prüfen. Was ist seither passiert? „Der Gemeinderat hat nach der Bürgerversammlung 2018 die Strategie und die Ziele zur Bearbeitung des Auftrags der Bürger festgelegt, die Grundlagen zusammengetragen und diverse Offerten eingeholt. Nach den Arbeitsvergaben im Sommer wurden im Herbst 2018 verschiedene Bohrungen vorgenommen“, lässt die Gemeinde Zuzwil in einer Mitteilung verlauten.
Die Resultate und Erkenntnisse daraus würden die Grundlagen für die Erstellung einer Machbarkeitsstudie bilden. Die beauftragte Amberg Engineering AG hat die Machbarkeitsstudie Hochwasserentlastungsstollen Ende Februar dieses Jahres fertiggestellt. Es folgte die Vorprüfung durch die kantonalen Instanzen. Nun liegen die Ergebnisse vor.
Microtunneling statt bergmännischer Vortrieb
Die beiden Berichte zeigen: Sowohl die herkömmliche Sanierung des Bachs als auch die Variante «Hochwasserentlastungsstollen» sind möglich. Die durchgeführte kantonale Vorprüfung hält fest, dass bei beiden Varianten wohl genehmigt sowie von Kanton und Bund finanziell unterstützt würden. Aufgrund der Bodenbeschaffenheit müsste bei einem Hochwasserentlastungsstollen die Bohrtechnik Microtunneling angewendet werden. Ein bergmännischer Vortrieb wird nicht empfohlen.
Die Herzog Ingenieure AG hat einen Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Einzugsgebiet des Dorfbachs untersucht. Es wird festgehalten, dass das Hochwasserschutzproblem von Zuzwil nicht mit einem Rückhaltebecken gelöst werden kann.

Kanton empfiehlt die herkömmliche Sanierung
Die Gesamtkosten für den herkömmlichen Ausbau belaufen sich auf rund 8,1 Millionen Franken. Die Aufwände für die Sanierung des Dorfbachs mittels Hochwasserentlastungsstollen werden auf 17,7 Millionen Franken geschätzt. Nach Abzug der Beiträge von Bund und Kanton verbleiben für die Gemeinde und Dritte Restkosten von rund 3,3 Millionen Franken für den so genannten „Gerinneausbau“ und rund 12,5 Millionen Franken für einen Hochwasserentlastungsstollen.
In der Gesamtbeurteilung hält das kantonale Amt für Wasser und Energie fest, dass aus wasserbaulicher Sicht die Variante Gerinneausbau bevorzugt werde – unter anderem wegen der erheblich tieferen Kosten. Längerfristig müsste nur eines und nicht zwei Systeme unterhalten werden. Die Gleichbehandlung aller Dorfteile auf dem Abschnitt Thur bis Im Hag wird hervorgehoben, ebenso das Risiko bei Trennbauwerken. Ein Gerinneausbau würde zudem der gängigen Praxis bei Wasserbauprojekten entsprechen. Auch im kurzen, engen Dorfbereich wird der Gerinneausbau laut dem Amt als zumutbar erachtet. Die Mehrkosten gegenüber einem herkömmlichen Gerinneausbau würden keinen wasserbaulichen Mehrwert ergeben. Ob sich der Mehraufwand für die Gemeinde von rund 9,2 Millionen Franken lohne, sei ein politischer Entscheid. (gk/sdu)
Am Dienstag, 25. Juni, 19.30 Uhr, Turnhalle 1, informiert der Gemeinderat zusammen mit den Vertretern des kantonalen Amtes für Wasser und Energie sowie den verschiedenen Fachplanern die Bevölkerung über die Sanierung des Dorfbachs.