Am kommenden Freitag findet der Frauenstreik statt. Auch eine Gruppe Frauen aus Wil und Umgebung wird sich beteiligen, zuerst in Wil für Aufmerksamkeit sorgen und sich dann in St. Gallen am kantonalen Streikanlass teilnehmen. Schon eine Woche zuvor wird am Freitagabend ein Höhenfeuer entzündet – nahe des Wiler Aussichtsturms beim Föhrendwäldli im Hofberg.
Hier zeigt hallowil.ch auf, was es mit dem Feuer in Bezug auf den Frauenstreik auf sich hat:
- Haus und Herd: Das Feuer und seine Wärme symbolisieren die angeblich “weiblich” konnotierten Hauptaufgaben der Reproduktionsarbeit: Ernährung, Haus- und Sorgearbeit. Diese Arbeiten sollen viele teilen und nicht mehr allein tragen müssen.
- Rauchzeichen: Eine Gesellschaftsordnung, die Männer bevorzugt und Frauen ausbeutet, entspricht nicht der Welt, die sich Frauen wünschen. Sie wollen gleiche Rechte, Schutz vor Ausbeutung, Diskriminierung und Gewalt und eine spürbare Aufwertung der oft schlecht oder gar nicht bezahlten Haus- und Sorgearbeit erfahren. Damit Arbeiten gerecht aufgeteilt und entschädigt werden, soll die alte Ordnung in Rauch aufgehen.
- Warnfeuer: Das Feuer ist ein Zeichen. Durch die Sichtbarkeit in der Nacht macht es darauf aufmerksam, dass es viele Frauen sind und sie nicht mehr alles hinnehmen wollen. «Trauen wir uns hinaus in die Nacht und erhellen die Hügel mit Warnfeuer. Tragen wir unsere Forderungen in die Höhe, sodass sie von überall gesehen werden», sagen sich die Frauen.
- Solidaritätsflamme: Das Feuer verbindet, es ist ein Ort des Zusammenkommens und so auch ein Ort der Solidarität. Über grosse Distanzen andere Höhenfeuer zu sehen, stärke die Solidarität zwischen den Frauen und stehe symbolisch für Zusammenhalt. Dass sich die Frauen gegenseitig unterstützen, auch wenn nicht jede Forderung für alle gleich wichtig ist, sei die wichtigste Basis für eine starke Frauenbewegung. (pd/red)
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So hat hallowil.ch am 16. Mai berichtet:
«Jetzt reicht’s», findet eine Gruppe von Frauen aus Wil und Umgebung. Obwohl die Gleichstellung von Männern und Frauen seit 1981 in der Verfassung steht, sei diese noch lange nicht umgesetzt. Ihre Forderungen sind unmissverständlich formuliert: Finanzielle und gesellschaftliche Aufwertung und Gleichstellung der Arbeit von Frauen, mehr Zeit und Geld für Betreuungsaufgaben und Respekt statt Sexismus am Arbeitsplatz. Schweizweit gehen am 14. Juni Frauen auf die Strasse. In allen Regionen des Landes haben sie sich zu Komitees zusammengeschlossen, um Streiks zu organisieren. In der Ostschweiz ist ein Sternmarsch Richtung St. Gallen geplant. Auch die Wiler Frauengruppe reist mit dem Zug in die Kantonshauptstadt und besammelt sich am 14. Juni um 9.30 Uhr am oberen Ende der Oberen Bahnhofstrasse.
Bereits eine Woche vorher wird am 7. Jun ab 20 Uhr auf dem Hofberg beim Föhrenwäldli ein Höhenfeuer entzündet. Damit soll ein Frauen-Feuer-Zeichen gesetzt werden. In der ganzen Schweiz soll damit in ländlichen Regionen auf die Frauenbewegung und den Streik hingewiesen werden. Der Anlass findet bei jedem Wetter statt. (pd/sdu)