Mit 92 Prozent ist Zuzwil schon jetzt die mit Abstand steuergünstigste Gemeinde der Region Wil. Alle anderen Kommunen auf St. Galler Gebiet – im Thurgau wird anders berechnet und die Gemeindesteuerfüsse sind nicht 1:1 mit jenen im Kanton St. Gallen zu vergleichen – haben einen Wert von 105 Prozent und mehr. Doch damit noch nicht genug: In Zuzwil hat der Gemeinderat eine neuerliche Reduktion um fünf Prozentpunkte angekündigt.

Bei den vier Ortsparteien herrschen unterschiedliche Haltungen zu diesem Vorschlag der Behörde. Die FDP hatte bereits relativ früh kommuniziert, mit der Reduktion einverstanden zu sein. Sie stösst ins gleiche Horn wie die CVP. Deren Vizepräsident Freddy Noser sagt: «Wir unterstützen die Reduktion, weil es nicht die Aufgabe der Gemeinde ist, Bank zu spielen. Es soll von den Bürgern nicht mehr Geld geholt werden, wie für die Geschäfte gebraucht wird.» Noser sagt aber auch, dass man die Verschuldung im Auge behalten werde. Aus dem Finanzplan gehe nämlich hervor, dass die Pro-Kopf-Verschuldung bis ins Jahr 2023 von aktuell 1900 Franken auf 4900 Franken anwachsen werde.

SP und SVP sind gegen die Reduktion

Das linke und rechte Lager kann sich mit der Steuerfuss-Reduktion nicht anfreunden. «Die SVP ist nicht sehr erfreut. Das lockt die älteren, reichen und kinderlosen Bürger nach Zuzwil», sagt SVP-Ortsparteipräsident Walter Kerschbaumer. Er verweist darauf, dass früher in Zuzwil auf 4000 Einwohner 500 Schüler gezählt worden seien und nun bei 4750 Einwohnern nur noch 400 Kinder beschult würden. «Die Veralterung im Dorf nimmt sichtlich zu. Zudem kann die einheimische Jugend mit den Preisen und Angeboten von Eigentum und Mietwohnungen nicht mithalten», sagt Kerschbaumer.

Ähnlich tönt es bei der SP: «Wir blicken mit Sorge auf die erneute Steuerfuss-Senkung. Und zwar wegen der Verschuldung. Bis im Jahr 2023 geht das Eigenkapital auf fünf Millionen Franken zurück», sagt Raffael Sarbach von der SP. Wegen den geplanten Investitionen und der Steuerfuss-Senkung werde die Pro-Kopf-Verschuldung deutlich steigen. Sarbach fragt sich, ob es in der Gemeinde nicht Projekte für alle Bevölkerungsgruppen gebe, die man anstelle einer Steuerfuss-Reduktion umsetzen könne.

Vorsprung würde ausgebaut

Ob die beiden Parteien an der Bürgerversammlung einen Antrag auf Beibehaltung auf Steuerfuss stellen, ist allerdings fraglich. Da in Zuzwil zudem die Mitteparteien die Vormacht haben, wäre es eine Überraschung, wenn die Reduktion nicht gutgeheissen würde. Zuzwil dürften den Übernamen «Steuerparadies der Region Wil» weiter festigen.

Die Bürgersammlung am Freitag, 29. März beginnt um 20.00 Uhr in der Turnhalle Zuzwil. hallowil.ch wird darüber berichten.