Die Fastnacht 2019 steht unter einem guten Stern. Das Wetter hat gehalten und so strahlte die Sonne mit den Augen der begeisterten Zuschauer um die Wette. Gespannt warteten Kinder und Erwachsene auf den Beginn des Umzugs. Viele kamen kostümiert. Gross und Klein kleidete sich als Clown, Cowboy, Prinzessin oder Teufel. Pünktlich um 14.01 fiel der Böllerschuss zum Start des Umzugs.
Es fehlten die Kindergruppen
Waren in Sirnach immerhin zwei Schülergruppen mit dabei, fehlten in Wil gänzlich die Schulklassen oder Vereine mit einer Kindergruppe. Schade, denn Gruppen mit Kindern waren beim Publikum bisher immer begeistert aufgenommen worden. Zugegeben, es hatte einige originelle Wagen unter den 43 Nummern und die Guggenmusiken mit ihren schräg-schönen Tönen gehören einfach zur Fasnacht. Aber dass sich Schulen und Vereine nicht mehr aufraffen können, eine schöne Tradition aufrecht zu erhalten, ist sehr schade.
Der Nörgeli in Wil ist jeweils abwechselnd eine Promi-Person von Wil oder eine Märchenfigur. 2019 hatte die Ehre «Elsa die Eiskönigin» vom Disney-Film Frozen. Kurz nachdem der Nörgeli auf dem Bleicheplatz angezündet worden war, sprühten die Vulkane, die Eiskönigin fing Feuer und schwupps stand nur mehr das Gerüst. Das heisst, der Sommer 2019 dürfte wieder lang und heiss werden.
Keine Nachwuchsprobleme in den Guggenmusiken
Mangelt es bei Vereinen und Schulen an Ideen und Motivation für die Fastnacht, gilt das für die Guggemusiken überhaupt nicht. 13 von den 43 Sujets am Wiler Umzug waren Guggenmusiken - die meisten aus der Region Wil. Viele davon liessen am Umzug ihre Kinder mitlaufen, ebenfalls im gleichen Kostüm und geschminkt wie Papi oder Mami. So saugen die Kinder quasi schon früh den Guggenvirus in sich auf und es ist fast selbstverständlich, dass sie dabeibleiben.
Fastnächtler in der Kirche
Bereits am Sonntagvormittag hatte der traditionellen Fastnachtsgottesdienst stattgefunden. Dabei betonte Stadtpfarrer Roman Giger den Stellenwert der Lebensfreude. Wil dürfe sich an der Fastnachtsgesellschaft Wil freuen, die «fünfte Jahreszeit» mit zahlreichen freudbringenden Höhepunkten begehen zu dürfen.
Gleich zu Beginn des Gottesdienstes stellte der Stadtpfarrer die Verbindung von Fastnacht und dem Dienst an Gott her. Man sollte uns Christen die Lebensfreude ansehen, weil wir bekanntlich schon von Gott erlöst wurden. Dazu hatte Giger gleich den bekannten Reim etwas angepasst: «Wir kommen alle in den Himmel, weil wir schon auf Erden Engel sind.»
Kritik am Herold
Mit der persönlichen Vorstellung der Würdenträger der FGW wollte Giger deren Wirkkraft in der Öffentlichkeit betonen. Prinzessin Corinne I. erinnere an das Edle und Schöne. Bei Prinz Devis I. betonte er dessen Kampfkraft im Amt, auch im Leben für das Gute kämpfen zu wollen. Mit Bruno Jäger als neuer Hofnarr stehe dessen Tüchtigkeit in Verbindung. Im Wechsel zum Hofnarr finde auch einmal freudiges Geniessen Platz. Etwas kritischer wurde Giger zum Herold Michael Sarbach. Mit seinem offenen Ohr für alle Gerüchte sei zuletzt nicht immer alles wahr gewesen, was er gesagt habe. Komplimente gab es für den Fastnachts-Präsidenten Oliver Baumgartner und die Fanfaren.