Politikerinnen und Politiker, die auf regionaler, kantonaler und nationaler Ebene aktiv sind, liessen es sich am Sonntag nicht nehmen, den Musikanten am St.Galler Kantonalmusikfest die Ehre zu erweisen. Niederhelfenschwils Gemeindepräsident Simon Thalmann freute sich an der guten Stimmung während der zwei Tage und hofft nun, dass diese Stimmung im Alltag weiterwirken wird. Ständerat Benedikt Würth, ebenfalls ein einst aktiver Musikant, weiss, was es bedeutet, an einem Kantonalmusikfest teilzunehmen. Da müsse geübt werden, da haben die Organisatoren viel zu leisten. Er zeigte sich begeistert und befand, dass für dieses Wochenende Lenggenwil der Hauptort des Kantons war.
Bundesrätin Karin Keller-Sutter, die als Ehren-OK-Präsidentin amtete, verglich das Musizieren mit der Politik. Wie beim Musizieren muss auch in der Politik der richtige Ton gefunden werden. «Blasmusik ist ein Teil unserer Kultur und hat Tradition», so die Bundesrätin, eine Tradition, die im 18. Jahrhundert dank der Franzosen ihren Anfang nahm und heute ein fester Bestandteil ist.
Die Sieger der Konzert- und Parademusikvorträge
Am Sonntag stellten sich die Höchstklassvereine dem Wettbewerb. Bei den Formationen mit Harmonie-Besetzung siegte die Stadtmusik St.Gallen mit 95,50 von 100 Punkte. 95,67 erreichte die Liberty Brass Band Ostschweiz in der Kategorie «Höchstklasse Brass Band». Der Musikverein Marbach gewann den Wettbewerb in der 2. Klasse Harmonie mit 92 Punkten, die Musikgesellschaft Harmonie Weesen jenen der 3. Klasse Harmonie mit 91,50 Punkten.
Als Brass-Band-Formation der 1. Klasse nahm nur die Liberty Brass Band Junior teil. Sie erreichte 95,50 Punkte. Zwei Vereine stellten sich dem Wettbewerb in der 3. Klasse Fanfare Mixte. Es siegte die Musikgesellschaft Niederwil mit 82,67 Punkten. In der 4. Klasse (alle Besetzungstypen) erspielte sich die Musikgesellschaft Vilters 84,50 Punkte. Bei der Parademusik traditionell Jury G platzierte sich die Liberty Brass Band Ostschweiz mit 93,33 Punkten auf dem ersten Rang. Gleich drei Gewinner gab es in der Kategorie Parademusik traditionell Jury H mit 86,00 Punkten: die Musikgesellschaft Altenrhein-Staad, die Musikgesellschaft Rüthi und die Stadtmusik St.Gallen. Bei der Parademusik mit Evolutionen errichte die Musikgesellschaft Bazenheid mit 87,67 Punkten den ersten Rang.
Ein Blick in die Rangliste des Wettbewerbs am Samstag zeigte, dass die Blechharmonie Kirchberg erfolgreich unterwegs war. Sie gewannen die Konzertmusik (91,67 Punkte) in der zweiten Stärkeklasse Harmonie und auch die Parademusik mit Evolutionen (93,67 Punkte). Der Höhepunkt in der 1. Klasse Harmonie waren die Konzertvorträge des Musikvereins Diepoldsau-Schmitter. Er siegte mit hohen 96,33 von möglichen 100 Punkten. In der dritten Stärkeklasseerreichte die Musikgesellschaft Sargans mit 91,50 Punkten die höchste Punktezahl.
Bei den Brass-Band-Formationen zeigte die Bürgermusik Untereggen in der 2. Klasse mit 92,00 Punkten den besten Vortrag. In der 3. Klasse siegte die Musikgesellschaft Eggersriet mit 90,00 Punkten. Die traditionelle Parademusik bei der Jury G gewann der Musikverein Konkordia Au mit 86,67 Punkten, bei der Jury H die Stadtmusik Altstätten mit 89,67 Punkten.
St.Galler Vereine musizieren auf hohem Niveau
Die 25 Experten zogen eine positive Bilanz. «Die 68 Vereine aus dem Kanton St.Gallen spielen auf einem guten bis sehr guten Niveau», erklärte Reto Näf, Suppleant Expertenteams. Sie können dem nationalen Vergleich standhalten, ist Näf überzeugt. «Die Vereine, die im Kanton vorne mitspielen, tun dies auch auf nationaler Ebene.» Er habe einige ausgezeichnete Vorträge gehört.
Markus Meier, Präsident des St.Galler Blasmusikverbandes, blickte auf zwei gelungene Tage. Dass das Fest, das alle fünf Jahre stattfindet, in Lenggenwil durchgeführt worden ist, bezeichnete er als Glücksfall. Die Musikanten hatten sich im Festdörfli in Lenggenwil wohl gefühlt. «Das gemütliche Beisammensein wie der Anspruch, an einem Wettbewerb teilzunehmen, standen gleichwertig im Mittelpunkt der Teilnehmenden.» Gefreut hatte ihn, dass sich Vereine der Höchstklasse aber auch der vierten Klasse dem Wettbewerb gestellt haben.
OK-Präsident ist zufrieden
Sehr zufrieden ist OK-Präsident Franz Meienhofer: «Die beiden Festtage verliefen sehr positiv. Das Niveau des Musikwettbewerbs war sehr hoch». Er freute sich über die tolle Stimmung im Festdörfli «TOPof19», die die insgesamt rund 7000 Musikantinnen und Musikanten sowie Gäste bei bester Unterhaltung und – am Sonntag – bei Sonnenschein geniessen konnten.
Sehen Sie hier das Hallowil.ch-Video-Interview mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter.