Was in den grossen Städten bereits Gang und Gäbe ist, kam nun auch in Wil an: die Klimaprotest-Bewegung. Vornehmlich junge Leute demonstrierten am Donnerstagvorabend während rund 45 Minuten mit Plakaten für ein Umdenken. Die St. Galler Stadtparlamentarierin Franziska Ryser (Grüne) sagte zum Beispiel, dass es «vier vor Zwölf» ist. Gleich mehrfach gab der Entscheid des St. Galler Stadtrats zu reden, den Klimanotstand nicht auszurufen. «Ich bin einfach nur enttäuscht und sauer», sagte Anna Miotto vom organisierenden Klimakollektiv. Rund 100 Leute waren zugegen, womit der Aufmarsch doch überschaubar blieb.
Dennoch ist Mitorganisator Timo Räbsamen zufrieden mit der Anzahl Sympathisanten. Der St.Galler Juso-Präsident erhofft sich vom Wiler Stadtparlament den Entscheid pro Ausrufung des Klimanotstandes. Ob weitere Kundgebungen in Wil geplant sind, lässt er noch offen. Zwischen den drei Rednerinnen singt Simon Hotz Lieder, die textlich zur Situation passen.
„Ufä mit em Klimaschutz, abä mit dem CO2“
Claudia Friedls Rede stösst in die Richtung, dass es so nicht weitergehen könne mit der Klimaerhitzung. Der Sommer 2018 muss für alle ein Warnschuss sein. Seit Jahren kämpft sie als St.Galler SP-Nationalrätin um eine wirkungsvolle Klimapolitik. Die Mehrheit des Parlaments wolle aber davon nichts wissen und unterstütze lieber die Erdöllobby und die Kohlenindustrie. Obwohl die Schweiz wie andere Länder das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet hat, nimmt sie es bisher nicht richtig ernst.
Nur mit der Bewegung des Volkes sei es möglich, dass etwas in der Politik bewegt werde, ruft Friedl auf. Sie erhoffe sich von der Stadt Wil, dass der Klimanotstand ausgerufen werde. Um so als Kleinstadt zu den Grossen zu gehören, die es schon getan haben. Wie zum Beispiel Los Angeles, London, Vancouver oder Basel. Nach jedem ihrer Schwerpunkte rief sie aus „Ufä mit em Klimaschutz, abä mit em CO2“. Die anwesenden Leute fielen sofort mit ein und skandierten den Slogan mit.
Die Organisatoren, Rednerinnen und alle Anwesenden hoffen, dass sie mit ihrer Kundgebung einen positiven Einfluss auf die Entscheidung des Wiler Stadtparlaments haben werden.