In der Fasnachtshochburg Lenggenwil erreichte das fasnächtliche Treiben am Sonntagnachmittag seinen Höhepunkt. Vor einer imposanten Zuschauerkulisse zogen beim traditionellen Umzug gegen 3000 Narren in 69 Gruppierungen durch die Hauptstrasse.

 
Die besten Eindrücke vom grossen Fasnachtsumzug in Lenggenwil. (Beitrag: Thomas Lemmenmeier).

Bei prächtigem Wetter war der Besucheraufmarsch wieder enorm. Die Organisatoren schätzten die Zahl der Besuchenden auf über 13‘000 Personen. Die Dorfstrassen waren während des ganzen Tages für den Verkehr gesperrt. Pünktlich um 14.03 Uhr wurde mit drei Böllerschüssen der Umzug gestartet. Eine Glarner Schellergruppe führte ihn an, dahinter der grosse Wagen des Lenggenwiler Fasnachtskomitees "Jufale" und die Altherren. Während rund zwei Stunden sorgten 69 Lauf- und Wagen-Gruppen, darunter 22 Guggenmusiken in farbenfroher, fantasievoller Bekleidung für Spektakel und Stimmung.


Organisatoren müssen Absagen erteilen

Das elfköpfige Komitee unter der Leitung des Präsidenten der Fasnachtsgesellschaft Lenggenwil, Severin Löhrer, war für den reibungslosen Ablauf der 41. Lenggenwiler Fasnacht verantwortlich. Die Aktiven wurden von den Altherren unterstützt, die auf eine langjährige Erfahrung zurückblicken können. Seit der Gründung der Jungwacht im Jahre 1978 wird die Lenggenwiler Fasnacht von der Jungwacht getragen, die heute dem Verein Jugend + Kultur angehört. Der erste Fasnachtsumzug fand 1979 statt. Aus dem kleinen Dorfanlass ist inzwischen eine fasnächtliche Grossveranstaltung geworden, die den Namen Lenggenwil weit über die Region hinaus trägt. Aus verkehrstechnischen und organisatorischen Gründen kann der Umzug aber nicht erweitert werden, obwohl sich auch dieses Jahr neue Interessenten bewarben. So müssen die Organisatoren öfters Absagen erteilen.


Vielfältige Sujets

Noch selten waren so viele verschiedene Themen und so riesengrosse Wagen dabei. Auf das Motto „Wo ist Walter?“ gingen vorwiegend einige Lenggenwiler Gruppen ein. Die Jungwacht beantwortete mit der zutreffenden Antwort „an der Fasnacht“. Luis und David präsentierten Walter als Militarist. Ebenfalls eine Jungwacht-Gruppe verband Walter mit Heidi. Neben solchen Motto-Sujets befassten sich einheimische Gruppierungen mit einer Vielfalt unterschiedlicher Themen. Einige auswärtige Fasnachtscliquen warben für ihre eigenen Veranstaltungen. Das nutzte auch die Musig Lenggenwil, die auf „Tof Of 19“, das Kantonalmusikfest, aufmerksam machte. Zahlreiche Hexengruppen schnappten sich ihre meist weiblichen Opfer für ein Bad in der Konfettiwanne oder sperrten sie in Käfige. Aus Konfettikanonen wurde eifrig auf das Publikum geschossen. Die Guggenmusiken belebten und bereicherten mit ihren bunten Kostümen und ihren kakophonischen Darbietungen den Umzug.

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Clownball: Für einen guten Zweck

Die drei närrischen Tage hatten mit dem Guggen-Spektakel und dem bunten Clownball, der im Vorjahr zum 40-jährigen Jubiläum lanciert worden war, begonnen. Der Clownball diente nebenbei auch einem guten Zweck. Das Fasnachtskomitee (Fako) spendete für jeden anwesenden Clown einen Franken an die Stiftung Theodora, welche Spitalclowns unterstützt. Oftmals legten Besucher freiwillig einen grösseren Batzen dazu. Einer von den Spitalclowns, Liz Monteleone, wohnt in Lenggenwil. Wie im Vorjahr waren auch diesmal viele fröhliche Fasnächtler und Clowns schon am Freitagabend in Lenggenwil. Für andere Besuchende waren die Guggenshows der 15 Gruppen aus dem ganzen Kanton ein Höhepunkt. Sie spielten in drei verschiedenen Lokalen. Zudem konnten die Fasnächtler aus dem vielseitigen Angebot wie Tankstelle, Hippodrom-Zelt, Bunkerbar, Schlagerzelt, Veloständer das passende auswählen.. In der Altherrenstube, wo sich zahlreiche ehemalige Fako-Mitglieder trafen, sorgten „Di Bodäständigä“ für musikalische Unterhaltung und gute Stimmung.

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Lengiball seit vier Jahrzehnten

Mit dem seit Beginn der Lenggenwiler Fasnacht durchgeführten Lenggiball ging am Samstagabend das ausgelassene Fasnachtstreiben weiter. Die Räumlichkeiten waren schon um 21 Uhr proppenvoll, sodass kaum eine freie Ecke für einen Tanz zu finden war. Dn ganzen Abend strömten massenhaft weitere Fasnächtler zum Festgelände. Für Begeisterung in der Halle sorgten die Stimmungs- und Partyband „Indigo“ sowie verschiedene Guggenmusiken auf zwei Bühnen. Das Motto hiess dieses Jahr „Wo ist Walter?“, frei nach der Figur des englischen Kinderbuchautors Martin Handford. Gewählt wurde es, weil sich das langjährige Fako-Mitglied Walter Hollenstein nach der diesjährigen Fasnacht verabschieden wird. Nur wenige der Einzel- und Gruppenmasken hielten sich an das angekündigte Motto. Zahlreiche Gruppen wählten Sujets mit anderer Thematik von unschuldigen Engeln über verführerische Girls bis zu furchterregenden Teufeln. Bei der Maskenprämierung zu später Stunde wurden die besten Masken mit einem Preis belohnt. Im Schlagerzelt war DJ Mario für Partystimmung verantwortlich. Beim vielfältigen Angebot mit Tankstelle, Bunker-Bar, Hippodrom-Zelt, Veloständer und einer gemütlichen Altherrenstube kam jeder Besucher auf seine Kosten.