Der erste Abendvortrag des neuen Programms im Cinewil hat Weckpotential. Zwar fuchtelt Referent Beat Kappeler nicht mit dem Zweihänder. Es setzt lieber auf Vernunft und Argumente. Der Wirtschaftswissenschafter, Hochschuldozent und Wirtschaftskommentator bei der NZZ am Sonntag vertritt in vielen Fragen des Wirtschaftens Positionen, die dem Mainstream nicht entsprechen. Am 11. März lädt er die Zuhörer in Cinewil ein, „eine bessere Ökonomie zu entdecken“. Sein Referat hat den Untertitel: „Was kommt nach Krisen, Schulden und Geldblasen?“ Beginn ist um 19.30 Uhr.

Alle paar Jahre eine Finanzkrise?

Nach der Finanzkrise 2008 tauchten radikale Vorschläge auf: Bedingungsloses Grundeinkommen, Vollgeld-Initiative, Geldregen der Notenbanken an Staaten und Banken. Doch eine stabile Volkswirtschaft, produktives Wirtschaften und eine gerechte Verteilung hängen für Kappeler an anderen Vorkehrungen. Er propagiert als Mittel gegen die unmoralische Schuldenwirtschaft unter anderem wieder stabiles Geld, Voraussparen statt Kreditpumpe und eine breite Vermögensbildung.

In seiner Karriere vertrat Kappeler immer wieder markante Standpunkte. Den Prinzipien des Liberalismus verbunden, hatte er auch ausgeprägtes Interesse an der Regelung sozialer Fragen. Dabei ist er persönlich immer konsequent ein Liberaler geblieben. Bei den grundsätzlichen Problemen unserer Wirtschaft setzt Kappeler zuerst beim einzelnen Individuum an und bei seiner Verantwortung für sein Leben und das seiner Umgebung. Was Bürger unter sich regeln können – auch Unternehmungen – sollen sie ohne Einmischung des Staates tun können.

„Undemokratische EU“

Kappeler wendet sich entschieden gegen das viel diskutierte Rahmenabkommen der Schweiz mit der EU. Es sei das falsche Mittel im falschen Moment. Kappeler ist erklärter Gegner eines Beitritts der Schweiz zur Europäischen Union. Die EU habe ein deutliches Demokratie-Defizit. Sie könne echte Referendums- und Initiativ-Demokratie nach dem Modell der Schweiz nie zulassen. Im Prinzip werde die EU von den amtierenden Staatschefs durch Absprachen regiert, die dem Parlament und seinen tragenden Parteien aufgezwungen würden. Kappeler sagt: „Die Partei- und Regierungschefs legen national die Richtlinien fest, treffen sich als EU-Rat und entscheiden dort. Es ist eine Parteizentralen-Diktatur, national und europaweit, nichts anderes.“ Aus dieser Haltung heraus vertritt Kappeler die Position, zur Schweiz passe die EFTA besser als die EU. (pd)

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