Hallowil.ch löst die Internet-Plattform infowilplus.ch ab. Der Besitzerwechsel ist auf den 1. Januar 2018 erfolgt. Kanawai, Mega Screens, hat dem Internet-Medienpionier Niklaus Jung seine Plattform abgekauft und die Neugestaltung an die Hand genommen. Nun, Ende Mai, ist es so weit. Die Internet-Zeitung geht unter hallowil.ch aufs Netz. Beim Start von Hallowil am Mittwochabend sprachen die Besitzer von Kanawai und Herausgeber von Hallowil, Dieter Schenk und Thomas Feller, zur veränderten Mediennutzung und zu den Möglichkeiten und Zielen von Hallowil. Simon Dudle, der das Amt des Chefredaktors am 1. Juli antreten wird, hat sich für seine neue Herausforderung viel vorgenommen.
Internet-Nutzung steigt rasant
Dieter Schenk schloss aus der grossen Zahl an Gästen, die zur Präsentation von Hallowil gekommen waren, ein grosses Interesse an der neuen Plattform und an den Veränderungen in der Medienlandschaft. Bis 2021 werden gemäss Prognose 4,1 Milliarden Menschen weltweit das Internet nutzen. In der Schweiz liegt die durchschnittliche Internet-Nutzung bei über 3,5 Stunden pro Tag. Sie hat sich seit 2011 mehr als verdoppelt. Und gemäss einer Studie der Universität Zürich suchen 86 Prozent der Internet-Nutzer online nach Nachrichten. Immer mehr geschieht dies über mobile Geräte.
Ganz besonders seien die klassischen Medien von diesen Veränderungen betroffen, führte Dieter Schenk aus. Kaum ein Monat vergehe ohne Meldungen über Personalabbau, Redaktions-Zusammenschlüsse oder Einstellung von Titeln.
Halbwertszeit von Nachrichten sinkt
Zwei Drittel der Zeitungsleser lesen ihr Blatt noch in Papierform. Aktuelle Nachrichten (breaking news) würden aber nicht mehr im Briefkasten erwartet. Was jemanden interessiere, suche er immer häufiger unmittelbar im Internet. Dank des Smartphones sei dies immer und überall möglich.
Dieses Bedürfnis deckte bereits Infowilplus.ch zum Teil ab. Hallowil strebt das in erweitertem Masse an. Dieter Schenk und Thomas Feller haben die Chance ergriffen und die von Niklaus Jung im Jahr 2000 gegründete Internet-Zeitung Infwowilplus übernommen. Dieter Schenk konnte bei der Neuausrichtung der Plattform auf seine Erfahrungen im Medienbereich zählen. Zusammen mit Thomas Feller und dem neuen Chefredaktor Simon Dudle hat er die Plattform neu ausgerichtet.
Unabhängige Online-Zeitung
Wofür Hallowil steht, beantwortet Dieter Schenk folgendermassen: «Wir sind eine unabhängige Online-Zeitung, welche über die Region zwischen Aadorf und Flawil sowie zwischen Bütschwil und Tobel-Tägerschen berichtet. Der Fokus liegt auf dem Zentrum Wil. Lokale Berichterstattung aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur, Unterhaltung und Sport steht im Vordergrund. Wir wollen zeitnah die Aktualität der Region Wil abbilden und aufzeigen, was wo läuft. Wir verstehen uns aber auch als Plattform für Vereine, Organisationen und Gemeinden.»
Gestaltet wird Hallowil von Chefredaktor Simon Dudle und von Redaktor Niklaus Jung (vorher Chefredaktor von Infowilplus) zusammen mit einem bewährten Netz an Korrespondenten.
Neue Werbemöglichkeiten
Finanziert wird Hallowil wie schon das Vorgängermedium durch Inserate. Zudem können News auf den Megascreens von Kanawai an den Hauptstrassen publiziert werden. Das sei eine Pionierleistung, sagte Dieter Schenk: «So viel regionale News gibt es sonst in keiner Region der Schweiz.» Er ist überzeugt, dass es gelingen wird, das in 18 Jahren aufgebaute Werk von Niklaus Jung erfolgreich weiterzuführen.
Der Zugang zu Hallowil ist für jedermann kostenlos. Infowilplus wird nicht weitergeführt. Es wird eine Umleitung auf Hallowil eingerichtet.
Liebeserklärung an Wil
Er liebe Wil, den Stadtweiher, die historische Altstadt, den FC Wil, den Mandelfisch und die Menschen, leitete der neue Chefredaktor Simon Dudle seine Vorstellung ein. Wil biete alles, bleibe aber trotzdem nicht stehen. Die Printmedien hätten in den letzten Jahren einiges zugunsten der digitalen News eingebüsst. Im Online-Portal sieht Simon Dudle Zukunftschancen. «Wir wollen die ersten sein, wenn Karin Keller-Sutter in den Bundesrat gewählt wird oder wenn der FC Wil 2019 den Cup-Final gewinnt. Wir wollen das Tonhalle-Programm als erste vorstellen.»
Journalistisch überzeugen
Die Nutzer sollen aber nicht nur die Ereignisse der Stadt Wil, sondern der ganzen Region zeitnah auf Hallowil finden. Man wolle auch journalistisch überzeugen. Es gelte alle Möglichkeiten auszuschöpfen und Themen gross zu bringen, welche in den Zeitungen keinen Platz fänden. Beispielsweise das Vereinsgeschehen abzubilden und damit die grosse ehrenamtlich geleistete Arbeit wertzuschätzen.
Simon Dudle bezeichnete die Geburtsstunde von Hallowil als historischen Moment: «In Wil wird Mediengeschichte geschrieben.»