Bei OL denken Laien an flinke Läuferinnen und Läufer, die im Unterholz nach den orange-weissen Posten suchen. Seit einiger Zeit sind die Sportler auch in der Altstadt auf der Suche nach OL -Plaketten unterwegs. Einige von ihnen verraten Interessierten Wissenswertes über die Stadtgeschichte - nicht nur den OL-Fans.Vor rund vier Jahren kam im Wiler OL-Verein die Idee auf, einen entsprechenden Parcours in der Altstadt einzurichten. „Sie bietet ein interessantes Gelände und es ist eine gute Möglichkeit, zur Belebung der Altstadt beizutragen“, meint Nathalie Berlinger, die selber in der Altstadt aufgewachsen ist. Sie gehört zu den Mitinitianten des Altstadt-OLs und ist die treibende Kraft.

Muskeln und Verstand
Die 47-jährige Fachlehrperson ist seit ihrem zehnten Lebensjahr mit dem OL-Virus infiziert. Der „Erreger“ wurde ihr von ihrem damaligen Lehrer, Hans Helbling, übertragen, der selber ein passionierter OL-Läufer ist.

Und auch die beiden Söhne von Nathalie Berlinger, ihr Mann sowie ihre Schwiegereltern sind gerne im Gelände auf Postensuche unterwegs: „OL ist für mich eine ideale Verbindung zwischen Kopf und Beinen.“ Jeder neue Lauf ist für sie eine neue Herausforderung, nie sei man auf der gleichen Bahn unterwegs. „Das Ziel ist es, die ideale Laufroute zu finden.“

Wechselnde Gelände
Die Sportlerin, die auch Nachwuchsläuferinnen im Kindesalter trainiert, schwärmt von vergangenen Läufen, etwa in Zermatt oder in Grindelwald, wo die Laufumgebung besonders attraktiv ist. „Fast jeden Sommer fahren wir mit der Familie Richtung Skandinavien, um dort an Läufen teilzunehmen.“

Natürlich nehme man sich anschliessend auch Zeit, um das Land anzuschauen. Auch auf Zypern oder in Australien war Nathalie Berlinger schon im Läuferinnendress anzutreffen. Eine ganz besondere Herausforderung wäre für sie ein OL in Alaska. Ob ihr dieser eines Tages vergönnt sein wird, ist derzeit noch offen.

Plaketten in der Altstadt
Als es darum ging, die Idee des Altstadt-OL konkret werden zu lassen, haben die Initianten, darunter auch Markus Zbinden Erfinder des Fix Control und Kartenzeichner Beat Imhof,, mit der Fachstelle für Sport bei der Wiler Stadtverwaltung Kontakt aufgenommen. Die Idee stiess auf positive Resonanz. Behördlicherseits wurde ein entsprechender Kredit gesprochen.

In der Folge wurden an Bauwerken innerhalb und um die Altstadt orange-weisse Plaketten angebracht, nachdem die Eigentümer ihr Eiverständnis gegeben hatten. Dazu gehören unter anderem der Bärenbrunnen, aber auch die Schwertstiege und das Kapuzinerkloster. Fix Control nennt sich das entsprechende OL-System.

Für Bummler und für Wettkämpfer
18 Posten sind mit einem sogenannten QR-Code hinterlegt. Wer sein Smartphone auf sie richtet, erfährt über einen eingeblendeten Kurztext mehr das kleinere oder grössere Bauwerk.

Der Parcours ist nicht nur für flinke Köpfe und Beine gedacht, auch bummelnde Touristen und Einheimische lernen dank digitaler Hilfe weniger bekannte Seite der Altstadt besser kennen. Wer jedoch vor allem auf Tempo setzten will, bekommt die entsprechende Karte und die weiteren Utensilien beim Wiler Sportamt.

Von jung bis alt
Nathalie Berlinger: „Das Schöne am Orientierungslauf ist, dass er für jede Altersgruppe geeignet ist.“ Schmunzelnd fügt sie an: „Selbst mit dem Kinderwagen und mit dem Rollator kann man die einzelnen Posten aufsuchen.“