Mit-Organisatorin Sandra Schneider musste sich am Freitagabend einiges anhören: «Ich bin wiederholt angeflucht worden und es war von einer Schweinerei die Rede.» Grund für den Unmut war die Umstellung auf ein Bezahlsystem per Cashless-Karte. Man lädt Geld auf die Karte, konsumiert und lässt sich das Restgeld beim Verlassen des Geländes wieder aushändigen. Da die Massnahme im Vorfeld nicht angekündigt worden war, brachten am Freitagabend viele Gäste kein Verständnis dafür auf.
Auch bei einer Umfrage, die hallowil.ch am Samstagmorgen lanciert hat, zeigt sich ein deutliches Bild. Von den gut 200 Personen, die bis Sonntagabend mitmachten, klickten fast 150 auf die Antwortmöglichkeit «Geldmache». Hintergrund: Manch einer dürfte das Gelände verlassen haben, ohne das Geld zurückzufordern. Den Abzocker-Vorwurf lässt Sandra Schneider nicht gelten. Sie sagt: «Jeder bekam sein Geld zurück. Wir haben bei der Auszahlung gar beide Augen zugedrückt. Nachdem zuerst geplant war, dass man nur am Freitagabend das Freitags-Kärtchen auszahlen lassen kann, zeigten wir uns am Samstag kulant und haben das Freitags-Geld auch noch ausbezahlt. Leider hat es Manipulationsversuche gegeben.» Das neue System sei vor allem für die Arbeitskräfte an den Bars eine Erleichterung, da sie kein Bargeld mehr bei sich hätten. «Zumal das ja keine Profis sind, sondern Vereinsmitglieder», sagt Sandra Schneider. «Sie haben so keine finanzielle Verantwortung und waren total happy. Statt Trinkgeld gibt es ein Helferessen.»
Auch nächstes Jahr mit Cashless-Karte
Vor allem das im Durchschnitt etwas ältere Publikum am Freitag hätte sich beschwert. Am Samstag, als ein jüngeres Volk auf Platz war, habe es dann kaum mehr Reklamationen geben – und das bei mehreren Tausend Leuten. «Immer, wenn so etwas eingeführt wird, setzte es Kritik ab. So auch beim Openair St. Gallen. Ich denke aber, dass wir nächstes Jahr wieder auf diese Cashless-Karten setzen werden», sagt Sandra Schneider.
Auch wenn die Organisatorin wegen dem neuen Bezahlsystem einiges zu tun hatte, spricht sie von «zwei gelungenen Abenden». Nachdem vor Jahresfrist pro Nacht jeweils eine Person spitalreif geschlagen worden war, gab es dieses Mal keine nennenswerten Zwischenfälle. Zwar habe die Polizei wegen aggressiver Leute dreimal einschreiten müssen, jedoch hielt sich alles in Grenzen. 13 Security-Mitarbeiter waren für die Sicherheit verantwortlich. Erhöht wurde dieses Aufgebot nach den Vorfällen im vergangenen Jahr nicht.
Mit dem Festende kam der Regen
Bewährt habe sich der neue Food-Stand, an welchem Schweizer Küche angeboten wurde. «Es herrschte zweimal eine gute Stimmung. Und erst pünktlich zum Festende in der Nacht zum Sonntag um 2.45 Uhr begann es zu regnen», sagt Schneider. Einer 24. Ausgabe des J&B-Strassenfests im kommenden Sommer steht aus ihrer Sicht nichts im Weg.
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So berichtete hallowil.ch nach der ersten Partynacht:
Prächtiges Sommerwetter sorgte dafür, dass das Bier in Strömen floss und die Party-Laune der Gäste fröhlich und ausgelassen war. Das kultige Sommerfest zog nicht nur Junge auf den Viehmarktplatz, man sah auch einige ältere Semester, die ausgelassen feierten. Die Leute tanzten zur Musik von DJ Mouse und Pe-Be auf dem Platz und auf der Terrasse des ehemaligen Restaurants «Tres Amigos» wurde man bedient.
Einige der Besucher waren zwar alles andere als begeistert von der neu eingeführten Zahlkarte, die man an der Kasse lösen musste. Es kam auch zu Wartezeiten. Der Partylaune tat dies freilich keinen Abbruch.