Zur Bekämpfung der Mäuseplage hat die Ökokommission Kirchberg einen Informationsanlass mit praktischen Übungen organisiert. Knapp 50 Teilnehmer, hauptsächlich Landwirte, Landbesitzer und Interessierte, folgten dem Aufruf und lernten auf dem Gebiet Ischnitt, auf Dietschwiler Boden, wie die Förderung der natürlichen Feinde der Mäuse (FönaFeMä) funktioniert. «Wir sind uns bewusst, dass wir auf unserem Gemeindegebiet ein Mäuseproblem haben, dies auch, weil die natürlichen Feinde fehlen. So hat der Gemeinderat beschlossen, 25'000 Franken für ein ganzheitliches Umdenken und zur Förderung der Biodiversität, zu sprechen», sagt Gemeindepräsident Roman Habrik. Er selber nahm einen Augenschein und begleitete einen Einsatz der Mäusefänger. Es sollen sich, laut Habrik, aber vor allem die Landwirte zusammenschliessen, dass sich ein flächendeckender Erfolg einstellen kann. Genauso sieht es Silvan Holenstein. Der Präsident der Ökokommission Kirchberg erklärt, dass die Gemeinde viel Grasland besitzt und dementsprechend ein grosses Potenzial der Biodiversität vorliegt. «Wir unterstützen die Landwirte, nur zusammen erreichen wir ein erfolgsbringendes Resultat gegen die herrschende Mäuseplage», sagt Holenstein.


Die Tierwelt soll es regeln

Wie genau nun gegen die Mäuse vorgegangen wird, erklärt am vergangenen Samstag Bruno Schättin. Grosse Hoffnung setzen wir in die Förderung von Hermelin und Mauswiesel. Diese beiden Wieselarten sind effiziente Mäusejäger, wobei sich das Hermelin eher auf Schermäuse konzentriert, während das Mauswiesel unterirdisch den Feldmäusen hinterherjagt.» Es wird nun versucht, den beiden Wieselarten neuen, geschützten Lebensraum, für ihre Aufzucht zu ermöglichen. «Eine Hermelinfamilie vertilgt jede Woche 50 bis 100 Mäuse, so wollen wir den fleissigen Mäusejägern mit geeigneten Ast- und Steinhaufen zur sicheren Aufzucht ihrer Jungtiere und ungestörtem Lebensraum verhelfen», sagt Bruno Schättin. Die «Behausungen» können aus Ästen oder Steinen aufgebaut werden. «Unter dem Asthaufen verborgen wird die Aufzuchtkammer mit mindestens zwei Zugängen eingebaut. Darüber wird grobes und feines Astmaterial geschichtet damit sich Hermelin und Mauswiesel möglichst sicher fühlen können.» Bruno Schättin weist zudem darauf hin, dass die Asthaufen eine gewisse Grösse erlangen müssen, da sie sonst von den Wieselarten nicht angenommen werden.

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Noch sitzt ein Kind auf dem Steinhaufen, bald werden aber Hermelin und Mauswiesel darin leben und sich auf Mäusejagd begeben.


Sitzstangen für den besten Überblick

Nebst den Wieselarten gehören auch Greifvögel zu den arrivierten Mäusejägern. Das sind etwa Milane, Mäusebussarde, Turmfalken, Waldkäuze oder Waldohreulen. Für diese werden nun in der ganzen Gemeinde Sitzstangen montiert. Von den bis zu fünf Meter hohen «Aussichtstürmen» können die Greifvögel den Boden unter ihnen bestens beobachten, insbesondere wenn das Gras schon etwas höher gewachsen ist. Bruno Schättin hat hierfür extra eine zweiteilige Verankerungsmöglichkeit entwickelt, dessen Metallbauteile beim Jugendheim Platanenhof in Oberuzwil bezogen werden können. In der Gemeinde Kirchberg zählt man aktuell rund 150 Landwirtschaftsbetriebe, das Ziel wird sein, möglichst viele in den Kampf gegen die Mausplage miteinzubeziehen. Zusätzlich sind noch weitere Projekte, wie etwa eine Wildtierunterführung oder Biotope, geplant.