Im Zweijahresturnus begibt sich der Johanneschor auf Vereinsreise. Der Aktuar Walter Stähelin und seine Gattin Astrid haben in vielen Vorbereitungsstunden und -reisen wiederum einen vielseitigen, eindrucksvollen Ausflug organisiert, was von den Sängerinnen und Sängern sehr geschätzt und herzlich verdankt wurde.

Halt beim Bruder Klaus
Hansruedi Schmid von Kobler Reisen führte die Gesellschaft an beiden Tagen sehr versiert, ruhig und sicher durch Berg und Tal. Pünktlich kamen die Reisenden in Sachseln an, wo Pater Josef Rosenast strahlend seine ehemaligen Pfarrkinder erwartete. Im Gasthaus Engel durfte ein exklusiver Brunch genossen werden, gestiftet von den acht Chormitglieder, die in diesem Jahr einen geraden Geburtstag feiern. 

Interessanter Kapellbau
Auf der Fluo (Felsen), hoch über Sachseln steht die Flüeli-Kapelle, erbaut 1614 – 1618, gewidmet dem heiligen Karl Borromäus. Sie ist eine der interessantesten Kapellenbauten der Zentralschweiz". Ihr wertvollster Schmuck sind die in Intarsienmanier gemalten Walmdecken im Schiff und Chor. (Nach heutiger Auffassung wären das "Mandalas", also fernöstliche Meditationshilfen!) Besonders prächtig sind die Einlegearbeiten am Chortäfer und an der Sakristeitüre. Von diesem Ort hat der Heilige vom Ranft seinen Namen: Niklaus von der Flüe. Übrigens kommt der Mesmer aus Gossau SG.

Bruder Klaus und Gattin Dorothe

«Liebe Freundinnen und Freunde» begrüsste der Priester die Sängerschar und erinnerte sich an lustige Anekdoten auf Reisen, die er als Präses selbst miterleben durfte. In eindrücklichen Worten erzählte er aus dem Leben von Bruder Klaus und seiner Gattin Dorothee. Das immer wieder bemängelte Verlassen der Familie des Heiligen erklärte er so, dass Niklaus im 15. Jahrhundert mit 50 Jahren ein alter Mann war und sein ältester Sohn bereits den Hof übernommen hatte. 

Das Ja von Dorothee
Schon mit 16 Jahren hat Niklaus die Berufung gespürt und konnte ihr dann mit eben fünfzig Jahren und dem JA seiner Gattin Dorothee folgen. Ihr gebührt besondere Ehre, denn ohne Dorothee gäbe es keinen Bruder Klaus. Es gelte jetzt nicht, wie der Heilige zu fasten, sondern mit seinen eigenen Fähigkeiten das Mögliche in der heutigen Zeit zu suchen, erklärte Pater Josef. Er betonte vor allem das äusserst notwendige Verbreiten von guten Nachrichten, die ein sehr grosses Gewicht haben, in den Medien aber selten zu hören sind. Sängerinnen und Sänger brachten in Fürbitten die Anliegen des Chores vor Gott. Lieder aus der Mundartmesse «Juchzed und Singed» vom Toggenburger Komponisten Peter Roth umrahmten die Liturgie.

«Adelbode liet im Berneroberland..…
..…s’ Berneroberland isch schön» so heisst es im bekannten Lied – und das durfte der Johanneschor erleben. Der Name Adelboden wird schon 1350 erwähnt. Aus den vielen Streusiedlungen und Weilern entstand erst im 20. Jahrhundert ein Dorfkern. Die fröhliche Schar aus der Ostschweiz genoss den Spaziergang durch das Ski-Dorf mit Blick auf das bekannte Chuonisbärgli. Viele Cafés luden zum Verweilen ein. Interessant ist auch die 1433 erbaute Dorfkirche. Damals hatte Adelboden 400 bis 500 Einwohnerinnen und Einwohner. Einer Legende zufolge soll in einer sternenklaren Nacht Schnee gefallen sein und so den Grundriss der Kirche auf der Wiese angezeigt haben. Heute plätschert davor ein Brunnen aus grossen Steinen.

Mit der Gondelbahn zum Sillerenbühl
Nach einem gemütlichen, feuchtfröhlichen und «singigen» Abend, einem – hoffentlich - erholsamen Schlaf und der Stärkung am Frühstücksbuffet führte die Gondelbahn in einer langen wunderbaren Fahrt hinauf nach Sillerenbühl (1974m ü M), wo vielseitige Verpflegungs- und Ausruhmöglichkeiten bestehen. Ein Rundgang, eine kurze Wanderung oder der Klettergarten luden zu Aktivitäten ein. Den Rückweg genossen einige Chormitglieder mit einer rassigen Fahrt auf dem Trottinett. 

Meringues im Maxi-Format
Von Adelboden ging die Reise weiter zum Kemmeriboden-Bad, Schangnau, wo ein überwältigender Dessert wartete. Zwischen Wiesen und Bergen, im Quellgebiet der Emme steht das Traditionshaus, das in sechster Generation von der Familie Invernizzi geführt wird. 45 Mitarbeitende verwöhnen die Gäste. 12 Lernende holen sich dort jährlich in verschiedenen Sparten das Rüstzeug für ihren weiteren Berufsweg. Wer dort einkehrt, sollte keinesfalls die legendären Kemmeriboden-Merängge mit Käsereinidel probieren, unglaublich! Gut hatte man noch etwas Zeit, um die herrliche Umgebung zu geniessen oder in der Emme etwas Abkühlung zu finden.

Nach einer knapp dreistündigen, vor allem landschaftlich abwechslungsreichen Heimfahrt gabs im «Adler» Zuckenriet noch einen leichten Znacht, bevor sich die zufriedenen Sängerinnen und Sänger langsam verabschiedeten – es ist ja nicht selbstverständlich, gesund und unfallfrei wieder heimzukommen. An der nächsten Probe wird die Reise wohl nochmals ein grosses Thema sein.