Wie könnte in Uzwil ein Jugendgemeinderat aussehen? Im Mai 2017 überwies die Bürgerversammlung einen Antrag, der diese Frage beantworten soll. Das Vorhaben ist auf gutem Weg.Gleich vorweg: Der Gemeinderat kann sich gut vorstellen, einem Jugendgemeinderat den Weg zu ebenen. Aus seiner Sicht lohnt sich, Jugendliche für Politik und Demokratie zu begeistern. Er will deshalb nicht «nur» der Bürgerschaft Bericht erstatten. Sondern gleich in die Umsetzung gehen und den Jugendlichen den Teppich auslegen.
Jugendlichen eine Stimme geben
«Der Jugendgemeinderat soll zum einen das Interesse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen an der Politik wecken. Zum anderen – und dies ist aus meiner Sicht der wesentliche Punkt – soll der Jugendgemeinderat den jungen Uzwiler Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme geben, eine lebendige, echte und nachhaltige politische Partizipation der Jugendlichen ermöglichen sowie auch Projekte von und für Jugendliche realisieren.» So fasst Andreas Pfiffner zusammen. Als Jugendberater hat er massgebliche konzeptionelle Vorarbeit für die Thematik geleistet. Und er wird das Vorhaben seitens der Gemeinde auch begleiten.
Jugendliche Eigeninitiative
Welches Mass an Eigeninitiative der Jugendlichen ist erforderlich, wieviel Support der «Erwachsenenwelt» braucht es? Dazu Andreas Pfiffner: «Die «Erwachsenen», braucht es, um den Jugendlichen die Idee des Jugendgemeinderates näher zu bringen und aktiv Werbung für diese Möglichkeit zu machen. Die Jugendberatung steht dann in erster Linie beratend zur Seite und ist Bindeglied zwischen dem Jugendgemeinderat und der Gemeinde.
Unabdingbar ist aber die Eigeninitiative der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, dieses Gremium aufzubauen und es mit Inhalten und Ideen füllen. Es wäre im Sinne einer Partizipation falsch, dies seitens der Erwachsenenwelt vorzugeben, hier vorab viel zu gestalten oder aufzubauen. Das ist Sache der Jugendlichen.» Pfiffner meint weiter, schliesslich seien die Jugendlichen der Jugendgemeinderat. Es sei wichtig, dass der Jugendgemeinderat ein Gefäss von und für Jugendliche sei. Es sei wichtig, dass das Gremium selber Inhalte gestalte. «Die Jugendlichen sind die Hauptfiguren und es ist wichtig, dass sie diesen Gestaltungfreiraum haben, dass dieser ihnen nicht von den «Erwachsenen» aufgezwungen wird.»
14 bis 25 Jahre
Zielgruppe für den Jugendgemeinderat sind Jugendliche und junge Erwachsene zwischen der dritten Oberstufe und 25 Jahren. Die Zusammenarbeit mit der Schule wird genutzt, um Jugendliche der Oberstufe für die Thematik zu sensibilisieren, ihnen die Möglichkeiten des Jugendgemeinderates aufzuzeigen. Die Schule kann so als Sprungbrett dienen.
Die Federführung in der Thematik seitens der Gemeinde ist aber bei der Jugendberatung angesiedelt. Das soll sicherstellen, dass das Ende der obligatorischen Schulpflicht nicht auch das Ende des jugendlichen Engagementes sein muss. Und dass der Eintritt in den Jugendgemeinderat nicht nur über die Schule erfolgen soll. Für einen funktionierenden Jugendgemeinderat braucht es eine gewisse Altersspanne, die Mischung von jugendlicher Dynamik und einer gewissen Reife.
2019 im Fokus
«Die Fähigkeit sich zu organisieren, mit Minderheiten einen angemessenen Umgang zu pflegen, Lösungen kooperativ zu entwickeln und Mehrheitsentscheide mitzutragen, ist eine hohe kulturelle Leistung. Das muss geübt werden. Möglichst viele Menschen sollten ein natürliches Gefühl für gelebte Demokratie haben», fasst Gemeindepräsident Lucas Keel die Motivation der Gemeinde zusammen, sich in der Thematik zu engagieren.
Die Gemeinde sieht vor, im Voranschlag 2019 einen Budgetposten einzustellen. Für den Fall, dass der künftige Jugendgemeinderat für die Umsetzung konkreter Ideen und Projekte vom Gemeinderat der etwas älteren finanzielle Mittel beantragt. Los mit der Umsetzung gehts bereits 2018. Ab August werden die Jugendlichen über den Jugendgemeinderat informiert, im September gibts eine Kick-Off-Veranstaltung für Jugendliche mit dem Ziel, eine Kerngruppe zu gründen, die ab Spätherbst funktioniert.
