Peter Suffel, der in Wil seit 14 Jahren als Seelsorger wirkt, wies in seiner Einleitung darauf hin, dass die christlichen Kirchen der Schweiz vom 1. September bis 4. Oktober die SchöpfungsZeit begehen. In diesem Jahr steht diese unter dem Motto „Taste, fühle, begreife“. Mit den Worten „Heute wollen wir den Tieren unsere Aufmerksamkeit schenken. Die Tierwelt beeindruckt uns ja durch ihre Schönheit und ihre grosse Vielfalt sowie durch ihre erstaunlichen Leistungen. Was wären wir ohne Tiere?“ öffnete der Pater die Herzen der Tierhalter und Gläubigen für die Natur, deren Geschöpfe und natürlich den Schöpfer.
Der Tiersegnungsgottesdienst wurde nicht zuletzt im Gedenken an den bekannten Kapuzinerpater Anton Rotzetter gefeiert. Dieser hatte sich als grosser Freund der Tiere stets für deren Rechte eingesetzt. Der Tierschützer und Buchautor war am 1. März 2016 im Alter von 77 Jahren überraschend an Herzversagen gestorben.
Tiersegnung hat lange Tradition
Die Tiersegnung hat in der katholischen Kirche eine lange Tradition. Jeweils am 4. Oktober feiert diese den Gedenktag des Heiligen Franz von Assisi, der ein sehr inniges und intensives Verhältnis zu den Tieren pflegte. Der Gründer des Franziskanerordens, der von 1181 bis 1226 gelebt hatte, soll nach der Überlieferung mit den Vögeln und Tieren geredet und gepredigt haben. Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt und ist Schutzpatron der Tiere. 1979 wurde Franziskus von Papst Johannes Paul II. zum offiziellen Umwelt-Schutzheiligen der Kirche erwählt. Zu seinem Gedenken wird der 4. Oktober als Welttierschutztag begangen.
Einer der ersten Gefährten und Freunde des Heiligen Franz, Thomas von Celano, schrieb über ihn: „Dieser glückliche Wanderer sah die Welt als Spiegel von Gottes Güte. Was er in der geschaffenen Welt fand, führte er zurück auf den Schöpfer. Er nannte alle Geschöpfe Bruder und Schwester“. Diese geschwisterliche Sichtweise des Heiligen Franz auf die Natur und alle Geschöpfe und Lebewesen diente Pater Peter Suffel in seinen einfühlsamen Ausführungen als Wegweiser durch den Gottesdienst.
Die Feier, die bei prächtigem Herbstwetter im Freien vor der Wallfahrtskirche durchgeführt werden konnte, wurde musikalisch umrahmt von der Wiler Katechetin Denyse Lehner, welche die vier von den Anwesenden gesungenen Lieder mit der Gitarre begleitete.
Auf den Spuren des Heiligen Franz
Zum Abschluss des Gottesdienstes stellte Karin Büchi aus Turbenthal ihre beiden Hunde Happy und Pippa vor, die im spanischen Sevilla für das Einschläfern bestimmt waren. Dem Verein Tiervermittlungen war es gelungen, die beiden Geschöpfe in die Schweiz zu bringen, wo die zwei Hunde bei der engagierten Tierschützerin, die auf den Spuren des Heiligen Franz wandelt, ein liebevolles Zuhause fanden.