Mit diesem klaren Ergebnis - 3495 Personen stimmten für eine Steuerfuss-Senkung und 1759 Personen waren dagegen - hat sich das bürgerliche Lager durchgesetzt. SVP und FDP hatten an der Budget-Sitzung im Stadtparlament im vergangenen Dezember diese Volksabstimmung mit einem Ratsreferendum ermöglicht. Zusammen mit dem Gewerbe warben sie alsdann für eine Reduktion des Steuerfusses.
Dem Stadtrat soll nicht explizit vorgegeben werden, wo er sparen soll. Jedoch soll der Behörde vermittelt werden, die Ausgaben nicht weiter steigen zu lassen. "Wir erwarten nun vom Stadtrat einen Schritt in die richtige Richtung. Es ist schön zu sehen, dass die Leute dem Schwarzmalen der Behörde nicht glauben", sagt SVP-Fraktionspräsident Benjamin Büsser. "Wir erwarten ein Budget von höherer Qualität und werden beim nächsten Budget ganz genau hinschauen", ergänzt der Wiler FDP-Ortsparteipräsident Claudio Altwegg.
Nun fast vier Millionen Defizit budgetiert
Somit muss der Stadtrat nun eine Million Franken weniger ausgeben - oder mehr einnehmen. Denn so viel machen zwei Steuerprozente aus. Statt einem Minus von 2,9 Millionen Franken steht im Budget für 2019 nun ein Defizit von 3,9 Millionen Franken. Jedoch hatte er Stadtrat bereits an der Budget-Pressekonferenz angekündigt, dass das Ergebnis wohl besser ausfallen werde als budgetiert. In einer Stellungnahme weisst die Exekutive auf die anstehenden finanzpolitischen Herausforderungen hin. Das Wachstum im Bereich Bildung, der Anstieg der Soziallasten sowie die Zunahme der Pflegekosten würden den Gesamtaufwand in den kommenden Jahren ansteigen lassen. Insbesondere für die anstehende Schulraumplanung würden bald weitere Mittel nötig sein.
Auch CVP, SP und Grüne Prowil hatten die Steuerfuss-Senkung bekämpft. CVP-Fraktionspräsident Christoph Hürsch sagt zum Ergebnis: "Wenn man jemandem sagt, dass er weniger Steuern bezahlen soll, dann wird er nicht nein sagen. Diese Million, welche nun abhanden kommt, wird irgendwo fehlen. Wenn wir das Geld brauchen, nehmen wir die Leute der SVP und FDP in die Pflicht. Wil wird aber nicht verlumpen. Wir könne damit leben." Über die Deutlichkeit des Verdikts zeigt sich Hürsch aber doch erstaunt: "Dass die Reduktion angenommen wird, damit war zu rechnen. Ich hätte mit einem Ergebnis von 60 zu 40 Prozent gerechnet."