Die Dinge, die sich in den vergangenen Wochen und Monaten in Niederbüren zugetragen haben, sind alles andere als förderlich für das Image der Gemeinde. Sie lassen sich – losgelöst vom Streit um den Erhalt des Textilmuseums – so zusammenfassen: Zuerst wollte lange niemand Gemeindepräsident werden. Auch diverse Inserate brachten nichts ein. Also musste die Suche auf ausserhalb der Gemeinde ausgeweitet werden. Alsdann wurden mit Caroline Bartholet (FDP) und Christoph Koenig (FDP-Sympathisant) zwei Vertreter aus Oberuzwil und Aarau vorgestellt. Am letzten Tag der offiziellen Meldefrist gesellte sich mit Jörg Caluori (parteilos) selbständig ein dritter Kandidat dazu. Er ist allerdings älter als Noch-Amtsinhaber Niklaus Hollenstein, der aus Altersgründen zurücktritt – und wird von der Findungskommission abgelehnt. Und nun also sucht mit Pascal Frommenwiler (SVP) ein Mitglied eben dieser Findungskommission keine Kandidaten mehr, sondern wird womöglich selbst Präsident, obwohl er noch im Herbst auf eine Kandidatur verzichtet hatte.
Grundsätzlich würde man sagen, dass Frommenwiler als einziger langjähriger Einheimischer nun die besten Karten haben müsste. Das Problem an der Sache: Durch Niederbüren zieht sich derzeit ein tiefer Graben. Und damit ist nicht die Baustelle auf der Hauptstrasse Richtung Oberbüren gemeint. Es brodelt gehörig. An der Bürgerversammlung brach der «Vulkan» aus, als es um einen Unterstützungsbeitrag von 100'000 Franken durch die Gemeinde für das Textilmuseum ging und emotional diskutiert wurde. Am Wahlpodium von Dienstagabend war zu hören, man könne derzeit nicht mehr stolz darauf sein, aus Niederbüren zu kommen. Oder man grüsse sich nicht mehr auf der Strasse. Das sind Armutszeugnisse. Am besten wäre, wenn ein Gemeindepräsident von aussen käme und die Dinge losgelöst von irgendwelchen Seilschaften betrachten würde.
Bereits jetzt dürfte feststehen, dass es einen zweiten Wahlgang geben wird. Wenig erstaunlich wäre, wenn Caroline Bartholet, Christoph Koenig und Jörg Caluori wegen eines enttäuschenden Ergebnisses im ersten Umgang dann nicht mehr zur Verfügung stünden und Pascal Frommenwiler kampflos Gemeindepräsident würde. Oder aber die Dorfposse erfährt eine nächste Wendung – zum Beispiel in Form eines CVP-Kandidaten.