Knapp zwei Monate vor Saison-Ende stellt der FC Wil sein Trainergespann Konrad Fünfstück / Marco Grimm per sofort frei. Als Grund werden die «nicht überzeugenden Auftritte der vergangenen Wochen» angegeben. Tatsächlich befindet sich der Bergholz-Klub in einer schwierigen Phase und hat nur eines der vergangenen elf Spiele gewonnen. Im letzten Herbst hatten die Wiler fünf Runden lang als Leader der Challenge League gegrüsst. Zum Verhängnis wurde Fünfstück schliesslich die 0:1-Heimniederlage von Samstagabend gegen Aufsteiger Kriens.
Trotzdem kommt der Entscheid, der den Trainern und der Mannschaft am Sonntagmorgen kommuniziert worden ist, überraschend. Im Winter hatte die Vereinsleitung verlauten lassen, dass die im Sommer 2019 auslaufenden Zweijahres-Verträge mit Fünfstück und Grimm nicht verlängert werden, man aber die Saison mit den beiden Deutschen zu Ende spielen werde. Befürchtungen, wonach die Spannung in der Mannschaft in diesem Frühjahr nicht mehr gleich gross sein werde wie zuvor, waren mit dem Argument abgetan worden, es handle sich bei den Spielern um Profis. Hintergrund der Massnahme war auch, dass der finanziell weiterhin nicht auf Rosen gebettete Klub für das erste Halbjahr 2019 nicht zwei Trainer auf der Lohnliste haben wollte.
Drei Kandidaten auf der Shortlist
Nun passiert genau das für drei Monate. Wer Nachfolger von Fünfstück und Grimm wird, steht noch nicht fest. Für das Auslaufen am Sonntagmorgen war Captain Sandro Lombardi verantwortlich. Am Montag will der FC Wil einen neuen Trainer vorstellen. Das muss er auch, denn schon am Dienstag steht das nächste Meisterschaftsspiel an – auswärts beim FC Vaduz. Ob am Montag eine definitive oder interimistische Lösung präsentiert wird, liess FC-Wil-Präsident Maurcie Weber am Sonntagvormittag noch offen und verwies auf diverse Gespräche im Verlauf des Sonntags. In der Trainersuche befinde man sich in der Endphase. Drei Kandidaten seien in der engeren Auswahl.
Fünfstück und Grimm hatten in Wil Beachtliches geleistet. Als sie im Sommer 2017 kamen, war der Klub nach den Wirren um die türkischen Investoren ein Scherbenhaufen. Sportlich wäre er in die Promotion League abgestiegen und verblieb nur in der zweithöchsten Spielklasse, weil sich Le Mont Lausanne freiwillig aus dem Profifussball zurückzog. Nach einem schwachen ersten Halbjahr unter Fünfstück/Grimm war das Kalenderjahr 2018 ausserordentlich erfolgreich. Einzig Servette holte in diesem mehr Punkte als der FC Wil. Im Frühjahr 2019 konnte die Kadenz aber nicht gehalten werden und die Wiler sind in der Rückrunden-Tabelle auf dem vorletzten Platz klassiert. In der «richtigen» Tabelle beträgt der Rückstand auf den Barrage-Platz zehn Runden vor Schluss neun Punkte und der Vorsprung auf die Abstiegszone ist elf Zähler gross.