2018 ist für Knopp und Partner AG ein Jubiläumsjahr, seine Anfänge reichen einhundert Jahre zurück. Die ursprüngliche Malerfirma setzt auf Tradition, ist aber gleichzeitig sehr schöpferisch, mit Erfolg. Kürzlich wurde ihr ein weiterer renommierter Branchenpreis verliehen. Die Kundenliste der Firma kann sich sehen lassen: Schweizer Fernsehen, Säntis – das Hotel, Musée cantonal des Baux-Art Lausanne, Kinderspital St. Gallen, Kantonsspital St.Gallen, Hirslandenklinik, Akris (Monte Carlo).

Der Eindruck, dass es Firmenmitinhaber Jürgen Knopp vor allem auf exklusive Kunden abgesehen hat, ist zu kurz gedacht. “Noch immer streichen wir auch eine ganz normale Küche neu, wenn wir dafür angefragt werden.“ Da die Firma Lehrlinge ausbildet, sind klassische Maleraufträge sehr willkommen. Und sie sichern den 12 Mitarbeitenden auch dann Arbeit, wenn mal nicht gerade ein anspruchsvolles Prestigeprojekt ausgeführt werden soll.

Ausgeklügelte Verputze
Im Gespräch mit dem 52-Jährigen wird rasch klar, dass kreative Innovationen seine Leidenschaft sind. Am Firmensitz an der Toggenburgerstrasse, nahe der Grenze zu Rickenbach, weist er auf eine weisse Wand, die auf den ersten Blick von jeder anderen Wand nicht zu unterscheiden ist. Ihr unsichtbares Geheimnis: in sie ist eine Karbonmembran eingebarbeitet, die als Lausprecher dient. Dezente Musik erklingt aus dem Verputz.

Mit einem ähnlichen Prinzip werden Heizmembranen in Wand- oder Bodenverputze eingearbeitet. „Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel ein Hotelzimmer innert 15 Minuten aufheizen.“ Oberflächen, die es in sich haben sind ein langjähriges Steckenpferd des eidgenössisch diplomierten Malermeisters. In der Geschäftsleitung hat er die Funktion eines Kreativdirektors inne.

Anfänge in Süddeutschland
1993 hat Jürgen Knopp den Wiler Geschäftsbetrieb `M. Schönenberger Malerei & Restaurationen` übernommen. Der zweite Wurzelstrang der Firma geht auf seinen Grossvater zurück, der 1918 im süddeutschen Albstadt eine Malerwerkstatt gründete. Später verlegte er seine Firma und seinen Wohnsitz in die Schweiz.

Neue Produkte
Bald nach der Übernahme ging es los mit den Innovationen. 1995 brachte Jürgen Knopp spezielle Wandverputze unter dem Namen „Stucco Gressani“ auf den Markt. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um Sumpfkalk der nach historischen Vorgaben in einer speziellen Wandspachteltechnik aufgetragen wird.

Wenig später folgte „Terrazzofino©“, ein Fächer von Lösungen für Wände, Böden und Decken, die von der Firma mit den Stichworten „fugenlos, intelligent, vielseitig“ umschrieben werden. Mittlerweile verarbeiten schweizweit andere Firmen die Produktentwicklungen von Jürgen Knopp und seinen Mitarbeitenden in Lizenz.

Anspruchsvolle Aufträge
Dass das Ostschweizer Unternehmen weniger auf Angebote ab der Stange, sondern vor allem auf individuell abgestimmte Lösungen setzt, ist auch in Fachkreisen nicht unbemerkt geblieben. So wurde die Firma von Architekten etwa zur Ausgestaltung der Aufbahrungshalle im Kinderspital St. Gallen angefragt. „Dies ist ein sehr sensibler Bereich“, betont Jürgen Knopp. „Wir haben das Thema Vergänglichkeit aufgenommen und einen Verputz mit Lehmbestandteilen aufgetragen.“

Das Resultat war ein Folgeauftrag im Kantonsspital St. Gallen, wo ebenfalls der Raum, in dem die Angehörigen von den Verstorbenen Abschied nehmen, neu gestaltet wurde.

Breite Palette von Oberflächen
Im Wiler Showroom sind Dutzende von Mustern aufgereiht, die sich in der Oberflächenstruktur und Farbigkeit vielfältig unterscheiden, sozusagen für jeden Geschmack und jeden Zweck die passende Lösung.

Wie Jürgen Knopp betont, sei ihm der handwerkliche Aspekt bei der Herstellung der Verputze sehr wichtig. „Hier in der Manufaktur-Werkstatt stellen wir jede Mischung individuell zusammen. Falls gewünscht, kann der Kunde bei diesem Prozess vor Ort zuschauen. Dies schafft zusätzliches Vertrauen in unsere Arbeit.“ Wie der Unternehmer betont, arbeitet man bei der Produkterarbeitung seit Jahren mit einer geschützten Werkstätte in Wil zusammen.

Mehrfach preisgekrönt
In der Branche finden die neuartigen Lösungen immer wieder mit Auszeichnungen Anerkennung. Aktuell ist man auf den ersten Preis in einem international ausgeschriebenen Wettbewerb besonders stolz. Die Fachjury prämierte die Manufaktur-Oberfläche mit dem Namen „Alpstein Gold“. Auf der Schwägalp wurde sie im „Säntis - das Hotel“ aufgetragen.

Räume für die Sinne
Der Unternehmer lässt durchblicken, dass für ihn Auszeichnungen kein Grund sind, um es sich auf den Lorbeeren gemütlich zu machen. In seinem Kopf arbeitet es an neuen Projekten. Soeben wurde ein weiteres Konzept auf den Weg gebracht, das sich ausschliesslich der innovativen Ausgestaltung von Räumen widmet. “Mit neuen Lösungen sollen alle Sinne angesprochen werden“, so Jürgen Knopp.

Viel Konkretes mag er über seinen jüngsten Spross noch nicht verraten. Er soll im Frühjahr seine ersten konkreten Schritte tun. Eines wird nach der hundertjährigen Firmengeschichte deutlich: Handwerk scheint noch immer goldenen Boden zu haben.