Die Installation im Pavillon ist ein Versuch, sich dem Wilden anzunähern. Der aufgebaute Tannenwald wirkt vertraut, mystisch, geheimnisvoll, aber zugleich auch nüchtern und abstrakt, vielleicht sogar absurd. Er spiegelt einen Schwebezustand, einen Übergang von Bewusstseinszuständen. In der Installation befinden sich fünf Sitzstangen für Raubvögel. «Der Betrachter findet sich in einer Raumsituation, in der er sich trotz sicherem Abstand zur vermeindlichen Gefahr in einem fortlaufenden Konflikt zwischen Distanz und Nähe bewegt», so Storchenegger. Dabei werde der «sichere Ort» zu einem Horst des Wilden – zu einer «aerie of savage».
An der Vernissage, am Freitag, 1. März, ist in der Installation ein Falkner mit einem Wüstenbussard präsent. Danach ist der Greifvogel in der Installation als Projektion sichtbar.
Fasziniert von Wildem und Urtümlichem
Andy Storchenegger lebt und arbeitet als freischaffender Künstler in Zürich und St.Gallen. Er befasste sich mit dem kollektiven Phänomen der Paradiesvorstellung. Recherchen führten ihn mehrere Male in die Südsee und nach Afrika. Dabei faszinierten ihn die letzten archaischen Bräuche der Inselbewohner. Zurück in der Schweiz, begann er nach dem Wilden und Urtümlichen in unserer Gesellschaft zu suchen. In der Maske fand er eine Verbildlichung des Wilden und Ungezügelten. Dazu Storchenegger: «Es interessiert mich, warum in der Schweiz viele heidnische Bräuche erhalten geblieben sind und warum sie so sorgfältig gepflegt werden.» Dabei entdeckt er im «Lokal-Individuellen» eine globale archaische Gemeinsamkeit. Das duale Spannungsfeld von Fortschritt und Althergebrachtem beeinflusst seine Arbeiten. Reisen, aber auch Recherchen im eigenen Kulturkreis, sind Teil seines künstlerischen Schaffens.
Künstler als Lehrer
Andy Storchenegger, Master of Fine Arts, studierte in Luzern, Lausanne und Genf. Er stellt im In- und Ausland aus und war Gastdozent an der Willem de Kooning Academie in Rotterdam. Seit 2009 ist er Dozent und Lehrgangsleiter am Gestalterischen Vorkurs Propädeutikum an der Höheren Fachschule für Künste, Gestaltung und Design St.Gallen.
Vernissage
Freitag, 1. März von 18.00 bis 19.30 Uhr, in Anwesenheit der Künstler
Öffnungszeiten Ausstellung
Samstag + Sonntag 14.00 bis 17.00 Uhr.