Aus den Ausführungen des Präsidenten geht hervor, dass im abgelaufenen Vereinsjahr über ein Dutzend Veranstaltungen mit meist guter Beteiligung organisiert wurde. Höhepunkte waren die beiden ganztägigen Kulturfahrten. Im Mai wurden die Teilnehmenden im Aargau bei Führungen auf dem Jüdischen Kulturweg Endingen-Lengnau, in der ehemaligen Klosterkirche Königsfelden mit den berühmten Glasmalereien und auf der Habsburg bei Brugg mit vielen spannenden Informationen konfrontiert. Im September besichtigten die Mitglieder an der Oberschwäbischen Barockstrasse das ehemalige Prämonstratenser-Kloster Rot an der Rot und die ehemalige Reichskartause Buxheim.

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Vereinspräsident Hans Vollmar ruft die Mitglieder zu verstärkter Mitgliederwerbung auf.

Drei Museumsführungen

Zu den weiteren Höhepunkten zählten der Kunsthistorische Spaziergang durch die Wiler Kirchen und drei Führungen im Landesmuseum Zürich, im Historisches und Völkerkundemuseum St. Gallen sowie im Kunst Museum Beim Stadthaus in Winterthur. Fortgesetzt wurde die Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Wil. Der Verein offerierte dort seinen Mitgliedern drei Vorträge mit kostenlosem Zugang zum Thema „Kriegsjahr 1917“.

Weitere Buchgabe für Mitglieder

Periodisch gelangen die Vereinsmitglieder in den Genuss einer Buchgabe. Das von Stadtarchivar Werner Warth spannend verfasste, reich bebilderte Werk „Der Treueste der Treuen – Johann Nepomuk Wirz à Rudenz (1766-1841)“ wurde den Mitgliedern im Baronenhaus im Beisein des Autors erstmals im Rahmen einer Vernissage präsentiert. Die Mitgliedergaben zählen zu den grossen Kostenblöcken der Vereinskasse. Für die nahe Zukunft steht die Monografie „John Jörimann (1861-1947) – Bündner, Blaurock und Wiler Bürger“ über die bewegte Lebensgeschichte des ehemaligen US-Kavalleristen und Schweiz-Rückkehrers im Vordergrund.

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Im März präsentierte Werner Warth die neuste Mitglieder-Buchgabe im Rahmen einer Vernissage im Baronenhaus.

Negative Mitglieder-Entwicklung

Sorgen bereitet Hans Vollmar die Mitglieder-Entwicklung. Den 35 Austritten, davon acht Todesfälle, stehen lediglich 23 Neueintritte gegenüber. Damit sank die Zahl der Mitglieder erstmals wieder knapp unter die noch immer recht stolze 500er-Grenze. Der Präsident rief die Anwesenden dazu auf, vermehrt persönliche Mitgliederwerbung zu betreiben.

Um die Attraktivität des Vereins zu erhalten oder sogar zu erhöhen, trifft sich der Vereinsvorstand am 26. November zu einem Workshop. Bei diesem sollen unter anderem das Angebot und die Strukturen überprüft und die Position des Vereins zum neuen „Museum im Hof“ geklärt werden.

Erstmals höhere Mitgliederbeiträge

Seit dem Gründungsjahr 1976 waren die Mitgliederbeiträge unverändert geblieben. Nach 42 Jahren drängte sich nun eine Anpassung auf. Einstimmig genehmigten die Anwesenden die Erhöhung des Beitrages für Einzelpersonen von 40 auf 50, für Ehepaare von 60 auf 75, von Einzelmitgliedern auf Lebenszeit von 800 auf 1000 und von Ehepaaren auf Lebenszeit von 1‘000 auf 1‘200 Franken.

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Kassier Bruno Haag erläuterte die Jahresrechnung und Bilanz.

Kassier Bruno Haag erläuterte in kurzen Worten die Jahresrechnung und Bilanz 2017/2018. Das Budget 2018/2019 enthält unter anderem einen Beitrag von 2‘000 Franken für das Classic Openair Wil vom kommenden August. Unverändert bleibt die Unterstützung des Stadtmuseums mit seinen Wechselausstellungen. Diesem wird mit einem jährlichen Betrag von 3‘000 Franken unter die Arme gegriffen. Mit Werner Käufeler (Kirchberg) wurde an der Versammlung ein neuer Ersatz-Revisor gewählt.

Ausblick auf das neue Vereinsjahr

Den Mitgliedern wird auch 2019 wieder einiges geboten. Bereits fest eingeplant ist am Samstag, 15. Juni, eine ganztägige Kulturfahrt zu Schaffhauser Perlen. Besucht werden die Klosteranlage St. Georgen in Stein am Rhein, die Burg Hohenklingen und das Museum zu Allerheiligen in der Altstadt von Schaffhausen. Voraussichtlich am Donnerstag, 26. September, lautet das Motto auf einer weiteren Kulturfahrt „Barock in Oberschwaben“. In der Region Memmingen werden die Benediktinerabtei Ottobeuren und die ehemalige Reichsabtei Ochsenhausen besichtigt. Überdies sind wiederum einige Museumsführungen geplant.

Das spannende Leben eines Liberalen

Im Anschluss an die Hauptversammlung beleuchtete Stadtarchivar Werner Warth anhand von Dokumenten aus dem Stadtarchiv und weiteren historischen Quellen das spannende Leben von Karl Georg Jakob Sailer (1817-1870), der zu den bedeutendsten Liberalen des 19. Jahrhunderts in der Ostschweiz zählt. Sailer stammte aus einer Wiler Familie, deren Vorfahren in äbtischen Diensten gestanden hatten. Aufgewachsen in einem streng katholischen Elternhaus, kehrte er dem in Angriff genommenen Theologie-Studium den Rücken und studierte Rechtswissenschaften.

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Stadtarchivar Werner Warth beleuchtete das vielfältige Leben des Karl Georg Jakob Sailer.

Sailer, der 1841 in Wil eine eigene Anwaltskanzlei eröffnet hatte, übte fast alle politischen Ämter mit Ausnahme jenes eines Bundesrates aus. Er war von 1849 bis 1857 Gemeindepräsident von Wil, war Grossrat, Regierungsrat, National- und Ständerat und bis zu seinem frühen Tod auch Bundesrichter. Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den meisten europäischen Staaten Kulturkämpfe entbrannten, wandelte sich der engagierte Staatsmann zum Kämpfer gegen die Konservativen unter den Katholiken. Ein Herzensanliegen war ihm die Modernisierung des Schulwesens.

„Nonne von Wyl“ als vaterländisches Drama

Der Politiker Sailer schrieb nicht zuletzt als Historiker und Literat Geschichte. Er verfasste Gedichte und sogar Kriminalromane. 1856 wurde er zum Mitarbeiter der neu gegründeten Wiler Zeitung. Den älteren Wilern dürfte das 1850 uraufgeführte vaterländische Drama „Nonne von Wyl“ noch ein Begriff sein. Dieses basiert auf einem Buch von Sailer. Letztmals wurde dieses Werk 1962 in der Wiler Tonhalle aufgeführt.

Pflege der Geselligkeit beim Apéro riche

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Der gesellschaftliche Teil der Hauptversammlung 

Die Hauptversammlung endete mit dem gesellschaftlichen Teil, bei dem der Verein den Anwesenden einen Apéro riche mit feinen Häppchen offerierte und in den historischen Räumlichkeiten im Obergeschoss des Hofs zu Wil ausgiebig die Geselligkeit gepflegt werden konnte.

Für weitere Informationen: http://www.kunst-museumsfreunde-wil.ch