Die Zugreisenden, welche den Bahnhof Wil passieren, müssen ab Dezember vor allem in Fahrtrichtung St. Gallen einige Verschlechterungen in Kauf nehmen. Von Bazenheid oder Bettwiesen kommend, beträgt die Wartezeit auf einen Anschlusszug in die Kantonshauptstadt mehr als 20 Minuten. Eine weitere Facette ist, dass eine Schnellverbindung nach St. Gallen abhandenkommt. Den IR37, der zwischen Wil und Gossau ohne Halt verkehrt, gibt es dann nicht mehr.

In die Gegenrichtung passiert das gleiche, was die Stadt Gossau auf den Plan gerufen hat. Es wird befürchtet, dass der Gossauer Bahnhof an Bedeutung verliert, da Pendler künftig in Flawil oder Uzwil statt Gossau den Zug besteigen. Dies könnte negativen Einfluss auf die Geschäfte in Bahnhofsnähe haben. «Diese Änderung ist für die Pendler nach Wil und Zürich ein Komfortverlust», sagt Urs Salzmann, Mediensprecher der Stadt Gossau, in einem Bericht des Fernsehsenders TVO.

Nicht alle Wiler Forderungen erfüllt
Für den Knoten Wil bringt die Veränderung mit sich, dass ab Dezember dieses Jahres alle Züge nach St. Gallen auch in Uzwil und Flawil anhalten. Die Reisezeit wird sich also um ein paar Minuten verlängern. Der zuständige Stadtrat Daniel Stutz sagt: «Die reine Fahrzeit ohne umsteigen hat für die Ausgestaltung eines attraktiven ÖV-Angebots nicht die höchste Bedeutung. Wichtig ist, dass eine echte Alternative zum motorisierten Individualverkehr geboten wird und diese dazu beiträgt, dass der Autoverkehr in der Region eher abnimmt.»

Aus Sicht der Stadt Wil ist die Qualität im öffentlichen Verkehr gut, wenn folgende Ziele erreicht sind: Der Fernverkehr und die S-Bahn bedienen Wil im Halbstunden-Takt und ergänzen sich zu einem Viertelstundentakt. Der Fernverkehr ist zur Minute 00 und 30 in Zürich und gewährleistet auch in Randstunden gute Verbindungen in alle Richtungen. Zudem soll Wil ein Knoten mit schlanken Umsteigezeiten auf den Regionalverkehr und attraktiven Anschlüssen auf den Fernverkehr sein. Alle Passagiere sollen einen Sitzplatz finden.

Planungen für das Jahr 2035 laufen
Nicht alle Forderungen werden im neuen Fahrplan erfüllt. Kurzfristige Änderungen sind mit allergrösster Wahrscheinlichkeit aber nicht mehr möglich. Bereits jetzt kämpfen die Wiler für bessere Verbindungen ab 2035. Für jenes Jahr laufen jetzt die Planungen.