«Ein Gastrobetrieb zumindest teilweise ohne Konsumzwang. Des Weiteren soll eine vielfältige Nutzbarkeit eingeschlossen sein. Weiter wird gefordert, dass der Betrieb selbsttragend sein muss, also die laufenden Betriebskosten inklusive der anfallenden Nebenkosten selbst zu bezahlen seien.
Grundsätzlich finde ich die Idee sehr gut, dass die Liegenschaft endlich einem Zweck zugeführt werden soll und nicht nur Kosten verursacht. Allerdings zeigt sich die Ausschreibung des Stadtrats für mich mehr als widersprüchlich. Aus meiner Sicht ist es fragwürdig, dass der Stadtrat in einem Satz verlangt, dass der potenzielle Betreiber selbsttragend sein muss, aber gleichzeitig mit seiner Forderung nach öffentlichem Zugang ohne Kostenfolge mögliche gute Geschäftsmodelle wieder eingeschränkt. Zudem stellt er in Aussicht, dass das ganze Konzept nach fünf Jahren zumindest wieder überprüft werden muss, falls sich die Stadt Wil entscheidet, den Turm einer anderen Nutzung zuzuführen.
Das dies nicht so funktionieren kann, liegt auf der Hand. Ein Betrieb, der selbsttragend sein muss, benötigt vernünftige Einnahmen und eine langfristige Perspektive. Andernfalls ist es für mich eine öffentliche Einrichtung, welche einmal mehr subventioniert werden muss. Und genau danach riecht es. Es scheint, als ob der Stadtrat eine weitere städtische kulturell-soziale Einrichtung möchte, aber dies unter dem Mantel einer Ausschreibung verdeckt. Allerdings wären hierfür ein realistischer Bericht und ein Antrag an das Stadtparlament sicher angebrachter.»
Olav Baumann, Rossrüti