In und um Rickenbach kam es sowohl am Montag- als auch am Dienstagabend zu einem mächtigen Verkehrschaos. Wer beispielsweise mit dem Bus von Wil nach Kirchberg gelangen wollte, konnte dafür gut eine Stunde einrechnen – statt wie üblich rund zehn Minuten. Ein Buschauffeur verlor aufgrund dieser Situation zwar nicht den Humor, wunderte sich aber darüber, dass er nicht informiert worden sei. Nur im Schritttempo bewegte sich die Blechlawine nach 18 Uhr durch Rickenbach.

Auslöser für das Chaos ist in erster Linie eine neue Baustelle auf der Fürstenlandstrasse nach Kirchberg. Verschärft wird die Situation noch durch eine zusätzliche Sperrung der Wilenstrasse in Rickenbach. Und es kommt noch besser – oder eben nicht: In rund zwei Wochen wird auch die Toggenburgerstrasse in Wil – eine weitere Zufahrt nach Rickenbach – saniert.

Dass solche Arbeiten nicht von heute auf morgen abgeschlossen werden, ist bekannt. Bis Ende des Jahres ist entsprechend mit wesentlichen Einschränkungen zu rechnen.

Die angefragten Gemeinde- bzw. Stadtpräsidenten von Kirchberg, Rickenbach und Wil verweisen für ausführliche Informationen an das kantonale Tiefbauamt, welches für die Massnahmen an der Fürstenlandstrasse zuständig ist.

Das Tiefbauamt erneuert an der Fürstenlandstrasse in Kirchberg im Bereich Stelz auf einer Länge von rund 500 Meter den Fahrbahnbelag. Gleichzeitig erfolgen Werkleitungsarbeiten. Neben einem Eingangsportal, einer Querungshilfe mit Mittelinsel und einem neuen Geh- und Radweg werden auch zwei Bushaltestellen ausserhalb der Fahrbahn mit hohen Randabschlüssen gemäss Behindertengleichstellungsgesetz erstellt. Der bestehende Knoten zur Stelzstrasse wird zudem mit einer Linksabbiegespur ergänzt.

Ivan Knobel, Gemeindepräsident von Rickenbach, ist sich bewusst, dass es gerade in den ersten Tagen ein mächtiges Nervenkostüm braucht. Nicht nur für die Autofahrerinnen und -fahrer, sondern auch für die Anwohner. Natürlich habe man – wie auch die Gemeinde Kirchberg – im Vorfeld informiert. Und man wisse aus der Erfahrung, dass es eine gewisse Zeit braucht, bis sich die Verkehrsteilnehmer an die Situation gewöhnt haben und wissen, wo eine Durchfahrt möglich ist und wo eben nicht mehr. «Anschliessend wird es in der Regel besser», so Knobel. Und selbstverständlich seien auch die Busunternehmen schon frühzeitig in den Prozess involviert worden.

Werden nun aber weitere Massnahmen umgesetzt, die zu einer umgehenden Verbesserung führen können? Sind solche überhaupt möglich?

Diskutiert wird das am Mittwochnachmittag mit diversen beteiligten Vertretern an einer Koordinationssitzung. Auf Anfrage erklärt Remo Gähwiler, Leiter Strassenbau beim Kanton St.Gallen: «Es ist sicherlich sehr unglücklich, dass zeitgleich gebaut wird. Unsere Idee – ich kann natürlich nur für den Abschnitt Fürstenlandstrasse im Gebiet Stelz sprechen – ist, dass wir das Einbahnregime evtl. umkehren, sodass der Abfluss aus der Stadt Wil ungehindert funktionieren kann. Die jetzt signalisierte Umleitung würden wir dann drehen, sodass der Verkehr von Richtung Kirchberg herkommend über die Umfahrung und die Wilerstrasse in die Stadt geführt wird.»

Ob man letztlich auf diese Möglichkeit setzt, wird sich zeigen. Mit Sicherheit aber benötigt es auch in nächster Zeit noch ordentlich Geduld, wenn man Rickenbach durchqueren möchte.