In der ersten Jahreshälfte 2018 ging die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten und schwerverletzten Personen zurück. Auf der Strasse verloren 100 Personen ihr Leben. Dies entspricht dem zweittiefsten Stand seit Bestehen der halbjährlichen Verkehrsunfallstatistik. 1726 Personen wurden schwer verletzt, was dem tiefsten Stand überhaupt entspricht. Dies geht aus den provisorischen Zahlen des Unfallregisters des Bundesamtes für Strassen (ASTRA) hervor.

Im täglichen Verkehrs-Zoo gibt es aber nach wie vor die schleichenden, ängstlichen Hasen, die rasenden Wildsäue, dazu wackelnde Enten, dominierende, protzende Elefanten, jagende Panther, flüchtende Wiesel oder sabbernde Schweine. Fehlen noch die Protzgeier bevor sie zu Pleitegeiern werden. Die zoologische Verkehrsteilnehmerliste könnte man beliebig verlängern. Die bevorstehenden Festtage fördern scheinbar nicht nur den Gschenklistress, sondern auch die Lust den Frust auf der Strasse loszuwerden und auszuleben.

Da sind die ängstlichen manchmal gar belehrenden Schleicher, respektive Angsthasen, die eher provozieren als beruhigen. Da sind die Wildsäue, die sich brüsten, wenn sie im roten Innerortsbereich den Radarfallen entgehen. Ebenso nervend sind aber die wackelnden Fussgänger-Enten auf den gelben Streifen und Kreuzungen. In der Hand Zigarette und Handy, irgendwie abseits und in Gedanken versunken: «Die gelben Streifen sind mein Revier und da wackle ich drüber wie es mir passt.» Nervig die jagenden Panther, welche auf der Autobahn lichthupend mit 150 daher brausen, auf einen Meter auffahren und bei mir wohl Kofferraumkontrollen machen. Gefährlich sind die flüchtenden Wiesel und streunenden Hauskatzen. Das sind die nicht nur jungen Roller- und Bikefreaks, welche wie kleine Wiesel oder aufgescheuchte Katzen, gern ohne Helm, sich durch den Verkehr schlängeln und zwängen und immer für Überraschungen gut sind. Sie bewegen sich wohl nach dem Motto «Jetzt gehts mal so richtig rund, sagt der Wellensittich und flog in den Ventilator.»

Ebenso ärgerlich sind die sabbernden Schweine, welche alles, was sie stört, aus dem Autofenster werfen und die Entsorgung der Allgemeinheit überlassen. Pech nur, dass sie auch Anstand, Rücksicht und Vorsicht mit aus dem Fenster werfen. Da fehlen noch die protzigen LKW-Elefanten. Von diesen gibt es in Wil besonders viele, welche sich schnaubend durch die engen Kurven und Strassen und über zu kleine Kreisel quälen müssen.

Zu welcher Gattung des Verkehrszoos gehöre wohl ich? Oder habe ich eher ein Herz für all die bunten Tiere im Verkehrs-Zoo und versuche Rücksicht und Vorsicht voranzustellen, um den wilden Tieren den Vortritt zu lassen? Ganz nach dem Motto «Lieber eine Fliege im Porzellanladen als einen Elefanten in der Suppe.»

Mäni Rüegg*

* = Mäni Rüegg ist aktiver Lokaljournalist in Pension. Seit vielen Jahren beobachtet er das Geschehen in Wil und Umgebung. In der Hallowil-Kolumne «Mänis Perspektivenwechsel» nimmt er eine andere Sichtweise ein und berichtet ungeschminkt über Dinge, die einfach mal niedergeschrieben werden müssen.