Es war sozusagen eine Jubiläumsfeier unter Gesangsfreudigen, was sich am Samstagabend in der Mehrzweckhalle Rossrüti zur 100-Jahrfeier des Männerchor Rossrüti abspielte. Mit gleich drei Gastchören und deren Angehörigen füllte sich der Saal grossmehrheitlich, sodass für weitere Gäste kaum mehr Platz übrig war.

Gesangsgeschichte zum Auftakt

In seiner Begrüssung zum Jubiläum gab sich Präsident Cyrill Hungerbühler erfreut über die Beteiligung der Nachbarchöre. Dem Jubiläum statteten gleich mehrere Vertreter aus der Politik einen ehrenden Besuch ab. Besondere Erwähnung erhielten die früheren Dirigentinnen, Helen Jordi, Andrea Liebschwager und Ellen Meile. Hungerbühler lobte seine Gesangskollegen, dass sie auch zum 100-jährigen Bestehen als muntere Schar erscheinen könnten.

Der Jubiläumschor sorgte für den gesanglichen Auftakt. Die ausgewählten Stücke gaben ein Abbild der unterschiedlichen Gesangsstile über die Jahre. Das erste Stück aus den 1960er-Jahren «So ein schöner Tag» sei damals als eigentlicher Schlager in Erscheinung getreten. Eine weitere Einlage folgte mit «Gott grüsse Dich mein Heimatland», aus der Zeit, als die Chöre zumeist nur Vaterlandslieder sangen.

Lebendiges Vereinsleben

Der Männerchor Rossrüti zählt aktuell 26 Aktiv-Mitglieder. Im Gespräch gab sich Präsident Cyrill Hungerbühler erfreut, dass sie kürzlich ein paar jüngere Neumitglieder gewinnen konnten. Der Chor bereitet sich in wöchentlichen Proben für nächste Auftritte vor. Zum Vereinsleben gehört auch das Theaterspiel.

Dank der Nutzung der Schulräume, schon bald 100 Jahre lang, kann der Chor alljährlich auch einen ansprechenden Unterhaltungsabend anbieten. Das Singen gilt weiter Betagten in Alters- und Pflegeheimen. Für die Feier der hohen Geburtstage bietet der Chor pro Jahr einen Senioren- und Geburtstagsnachmittag an. Der Präsident bedankte sich bei seinen Kameraden für die langjährige Treue. Besonders verdient hätten sich drei Sänger mit ihren 56 Jahren Mitgliedschaft gemacht. Mit 10 weiteren Sängern hätten sie das Vereinsschiff einstmals vor dem Untergang bewahren können.

Was man mit Worten nicht aussprechen kann

Der Gastverein «Sängerrunde am Nollen» unter der Leitung von Theres Schär liess schöne Melodien erklingen. Mit dem Damenchörli Rossrüti beteiligte sich auch die Damenwelt am Jubiläumsprogramm mit gleich mehreren Gesangsvorträgen. Als dritter Gastverein war der Männerchor Braunau an der Reihe. Unter der Leitung von Lenin Zavaleta, er leitet auch den Männerchor Rossrüti, kamen diverse Stücke zum Vortrag.

Esther Stalder, Präsidentin des Kantonalen Gesangsverbandes, gratulierte dem Rossrütener Männerchor zum hohen Geburtstag. Sie erinnerte in ihren Grussworten an einen Besuch vor 20 Jahren, als der Verein dem kantonalen Verband beigetreten war. Sie bedauerte die rückläufigen Jubiläen, wo der Gesang doch in vielen Lebenslagen dienen könne, ob freudig oder trauernd. Nach Stalder bietet Musik genau das, was man in Worten nicht aussprechen kann, aber unbedingt gesagt werden muss. Mit einem Gutschein für nächsten Notenkauf bedankte sie sich für die Einladung. Weitere Grussworte kamen von Werner Mesmer, dem Präsidenten des Gesangsverbundes Alttogenburg. Mit einem Laib Käse wollte er die Geselligkeit unter den Chörlern unterstützen.

Mit 70 Franken Jahresgehalt begonnen

10 Mitglieder gründeten am 7. März 1919 im Sternen Rossrüti den Verein. Zum ersten Präsidenten wurde Johann Schmucki gewählt. Die musikalische Leitung des Vereins wurde pro Jahr mit nur 70 Franken entschädigt. Bereits zwei Jahre später erhielt der Dirigent schon 100 Franken Jahresgehalt. Unter ersten grossen Auftritten reihte sich der Besuch des 75-Jahrjubiläums beim Männerchor Wilen ein. Weitere Auftritte an Sängertagen folgten, im Jahr 1946 war wieder Wilen an der Reihe.

Waren es um 1970 noch 29 Sänger, stieg deren Zahl bis 1986 auf 36 Mitglieder an. Das Theaterspiel bereichert das Vereinsleben schon über viele Jahre. 12 Präsidenten standen dem Verein über die 100 Jahre vor. Cyrill Hungerbühler leitet den Verein seit dem Jahr 2008. Dirigenten gab es in der gleichen Zeitspanne ebenfalls 12 an der Zahl. Regisseure für das Theaterspiel gibt es seit 1987, aktuell mit Luzia und Roger Wunderli.