Nach acht Wochen Zwangsabstinenz dürfen Sportbegeisterte seit Anfang Woche wieder im Fitnesscenter schwitzen. Selbstverständlich alles unter Einhaltung der strengen Hygienevorschriften und den vorgegebenen Abstandsregeln. Haben die Fitnessstudios in der Region Wil seit Montag einen Ansturm erlebt? Oder sind die Sportlerinnen und Sportler noch etwas zurückhaltend beim Gang in die Sportcenter? «Das Ganze haltet sich bei uns in Grenzen», sagt Fabian Möckli, Geschäftsführer des Fitness Island in Bronschhofen. Die Besucherzahlen verteilen sich über einen ganzen Trainingstag erstaunlich gut. Überraschend sei für ihn, dass die Menschen den Besuch im Fitnessstudio zu Stosszeiten – also zwischen 17 und 20 Uhr – aktuell vermeiden. Warum der Ansturm nach der zweimonatigen Pause nur mässig ist, kann sich der Geschäftsführer nicht genau erklären: «Ich kann nur mutmassen. Vielleicht warten die einen noch eine Weile ab, weil sie eben in diesen ersten Tagen einen Ansturm erwarten». Andere kommen vielleicht auch nicht, weil der Wellnessbereich bis auf Weiteres noch geschlossen ist. Aktuell darf sich im Fitness Island pro zehn Quadratmeter höchstens eine Person aufhalten. Und in den Räumen, in denen die Kurse stattfinden, können sich höchstens je vier Personen aufhalten – draussen sind es fünf Personen. «Für die Kurse herrscht eine Anmeldepflicht», so Möckli.
Für die Wiedereröffnung haben die Fitnesscenter bestimmte Auflagen bekommen. «Selbstverständlich wird bei uns aktuell noch mehr gereinigt und desinfiziert», sagt Geschäftsführer Möckli zu den Schutzmassnahmen in seinem Center. Zudem werde jeder einzelne Besucher genauestens instruiert und man achte auf die Abstandsregeln. «Zudem führen wir zusätzlich noch Kontrollen mit Fragebögen durch», fügt er hinzu. Mit Hilfe dieser Formulare werde der Gesundheitszustand der Kunden abgefragt. Aber bereits vor der Corona-Krise herrschten grundlegende Hygienevorschriften. «Beispielsweise, dass die Kunden die Geräte nach dem Gebrauch desinfizieren müssen», sagt Geschäftsführer Möckli, «das ist bei uns Standard.» Dafür stehe seit eh und je ein Spender mit Desinfektionsmittel und Tüchern bereit. In einem nächsten Schritt soll bei der Lüftung eine höhere Filterstufe eingerichtet werden. «Damit ein höherer Anteil an infektiösen Partikel sowie Viren aus der Luft gefiltert werden kann.»
Lockdown mitten in der Saison
Eine ähnliche Situation wie das Fitness Island in Bronschhofen erlebt das Fitnesscenter Fitpoint Stelz in Rickenbach. «Wir können nur einen mässigen Ansturm seit der Wiedereröffnung feststellen», sagt Clubleiter Nico Reich gegenüber hallowil.ch. Auch er könne nur mutmassen, warum die Fintessstudios in den ersten Tagen nach dem wochenlangen Lockdown nicht überrannt werden: Wahrscheinlich weil im Fitpoint Stelz noch keine Gruppenkurse und keine Kinderbetreuung angeboten werden und weil die Sauna noch geschlossen ist. Und: «Während des Lockdowns waren wir mitten in der Saison», erklärt Reich. Er gehe davon aus, dass viele Fitnessbegeisterte bereits jetzt den Sommer überbrücken. «Denn in den Sommermonaten ist bei uns wie in vielen anderen Fitnessstudios eher weniger los.»
Wie in Restaurants, Supermärkten und anderen Läden findet man auch im Rickenbacher Fitnessstudio Bodenmarkierungen, die auf die Abstandsregeln von mindestens zwei Metern aufmerksam machen. «Wir bieten bewusst vorläufig noch keine Kurse an, um Menschenansammlungen zu vermeiden», erklärt Reich. Das Sportcenter ist sowohl mit Hände- als auch Geräte-Desinfektionsmittel ausgestattet. Und weil sie Garderoben und Duschen bis auf weiteres geschlossen bleiben, werden die Kunden gebeten, bereits in Sportkleidung zu erscheinen. «Auch wenn noch nicht alles wie vor der Corona-Krise ist, freuen sich die Kunden über die Wiedereröffnung und halten sich strikt an die Hygieneregeln», stellt Reich fest.
Zwei Monate vom Abo gehen nicht verloren
Die vergangenen zwei Monate, in denen die Kunden ihre Fitnessabos nicht nutzen konnten, gehen nicht etwa verloren. Im Gegenteil: Sowohl das Bronschhofer als auch das Rickenbacher Fitnessstudio erstatten die zwei Monate in Form einer Aboverlängerung zurück. «Wir haben automatisch allen Kunden das Abo um acht Wochen verlängert», sagt Reich auf Anfrage von hallowil.ch. Im Fitness Island können die Kunden die gewünschte Verlängerung melden in dem sie ein Formular ausfüllen. «70 bis 80 Prozent der Kunden tun das auch», sagt Möckli. Die restlichen 20 bis 30 Prozent nehmen nur einen Teil der acht Wochen in Anspruch oder verzichten ganz auf eine Verlängerung.