Was für eine Achterbahnfahrt der Gefühle für Cédric Noger: Als er am Mittwoch in seinem zweiten Weltcup-Rennen im österreichischen Saalbach mit der Nummer 42 ins Ziel kam, hatte er auf einer bereits gebrochenen Piste mit 4,69 Sekunden Rückstand Platz 30 inne. Er sass also auf dem Schleudersitz. «Nein, jetzt reicht es schon wieder knapp nicht», dachte sich Noger. Dabei erinnerte er sich an seinen Einstieg in den Europacup, als er gleich fünfmal hintereinander 31er geworden war. Als dann mit Nummer 51 der Norweger Fabian Wilkens Solheim um zwei Hundertstel schneller fuhr, schein es tatsächlich zu kommen wie befürchtet.

Im Restaurant erfuhr der Wiler schliesslich, dass Teamkollege Marco Odermatt vielleicht wegen eines Einfädlers disqualifiziert wird. Dies trat dann auch tatsächlich ein, weil es hinsichtlich dieser Saison eine Regeländerung gegeben hat und es bereits als Einfädler gilt, wenn die Skispitze das Tor nicht korrekt passiert. Genau das war passiert, befand die Rennleitung. «Man muss es annehmen, wenn die Situation so ist», sagt Noger zur Gegebenheit, dass er nur aufgrund der Disqualifikation eines Teamkollegen erstmals in einen zweiten Lauf rutschte. So waren die Hundertstel dieses Mal auf der Seite des Wilers. Er qualifizierte sich mit 0,01 Sekunden Vorsprung auf den im 31. Rang klassierten Russen Pavel Trikhichev.

Leaderbox hat keine Sitzheizung

Nach einer kurzen und stressigen «Mittagspause» folgte ein erster zweiter Lauf, in welchem Noger schon weit oben bei einem Tor einhängte und sich dann entschied, das Risiko zu dosieren. Er brachte seinen Lauf sicher ins Ziel und durfte für kurze Zeit in der begehrten Leader-Box platznehmen. «Ich wollte immer schon wissen, ob es dort eine Sitzheizung hat. Es gibt keine», witzelte Noger. Auch wenn er rasch abgelöst wurde, so resultierte schliesslich ein deutlicher Sprung nach vorne auf Platz 18 – auch dank sieben Ausfällen. «Ich bin richtig, richtig happy», sagte der Wiler hinterher. In einer halben Woche hat er nun Folgendes erreicht: «Erste Selektion für den Weltcup am Sonntag, erster Sieg in einem Europacup-Rennen am Montag und die ersten 13 Weltcup-Punkte am Mittwoch.

Der nächste grosse Höhepunkt für den Riesenslalom-Spezialisten wäre das Heimrennen am Chuenisbergli in Adelboden am 12. Januar. «Ich bin vor fünf Jahren dort als Vorfahrer gefahren. Und ich habe mir gesagt: Das will ich mal im Weltcup schaffen», sagt Noger. Die Chancen stehen gut, dass es diesen Winter für den 26-Jährigen kappt. Hat man erst mal Weltcup-Punkte auf dem Konto, so ist eine weitere Selektion wahrscheinlich.