Die umtriebige Pfarrerin von Bischofszell findet immer ein passendes Thema für den ökumenischen Gottesdienst, der am Nationalfeiertag jeweils auf dem Nollen stattfindet. Der Geburtstag der Schweiz wurde heuer mit demjenigen von Heidi gefeiert. Die Romanfigur «Heidi» wurde vor 140 Jahren erfunden und von der Zürcherin Johanna Spyri niedergeschrieben. Mit Alphornklängen, Jodel und Gesang wurde der Gottesdienst musikalisch umrahmt und das festlich geschmückte Festzelt wurde von Pfarrerin Heyd kurzerhand in «Alphütte» umgetauft.

Heidi-Roman wird mehr gelesen als die Bibel

Ohne die Zwingli-Reformation und die Übersetzung der Bibel ins Deutsche wäre der Spyri-Roman so nicht geworden. Im Hintergrund sei viel biblisches Erkennen spürbar und auch das Happy-End von Heidi sei ohne Gott nicht denkbar, ist sich Christa Heyd sicher. Auch meint sie schmunzelnd, dass sie sogar glaube, die Heidi-Bücher würden auf der Welt mehr gelesen als die Bibel.

Post inside
Christa Heyd, evangelische Pfarrerin von Bischofszell, ist Mit-Organisatorin der Feier.

Die Geschichte von Heidi ist ganz und gar nicht altmodisch, sondern aktueller denn je. Im übertragenen Sinn litt Heidi an Depressionen in Frankfurt, sie erlebte Böses und nur dank der Intuition von Freundin Klara und der verständnisvollen Grossmama Sesemann durfte Heidi wieder zurück in ihre Heimat reisen. Die Wandlung vom zurückgezogenen, einsamen Alp-Öhi zum liebevollen Grossvater und die wundersame Heilung von Freundin Klara, die auf der Alp das Laufen wieder erlernte, zeigt ebenfalls, dass der Glauben zu Gott vieles bewegen kann. Johanna Spyri soll einst gesagt haben: «Und wer nur Gott zum Freunde hat, dem hilft er immer wieder.»

Politiker beten für die Heimat

Vier Persönlichkeiten aus der Politik und der Öffentlichkeit haben sich zur Verfügung gestellt, zum Geburtstag der Schweiz öffentlich für die Heimat zu beten. Es waren dies Regula Böhi, Präsidentin der Thurgauer Landfrauen, Wolfgang Ackerknecht, ehemaliger Kantonsrat und Dominik Diezi und Ivan Wüst als aktive Grossräte. Alle vier wünschen, dass wir der Schweiz, dem Kanton und der Gemeinde Sorge tragen, einander helfen und dass Bundesräte, Stände- und Nationalräte auch in Zukunft mit bestem Wissen und Gewissen unser Land regieren werden.

Musikalisch umrahmt haben die Feier die «Sitti-Mounthorns aus Sitterdorf» und die Jodlerinnen Andrea und Daniela, die auf der Handorgel von Christina begleitet wurden.Weihbischof Marian Eleganti beschloss den Gottesdienst mit seinem Segenswunsch für alle und Christa Heyd lud im Anschluss ein, noch auf dem Nollen zu verweilen und bei Wurst, Brot und Getränk zusammen den Geburtstag der Schweiz zu feiern.

Für den Abend war dann die eigentliche 1.-August-Feier auf dem Nollen anberaumt. Einmal mehr hatte sich ein politisches Schwergewicht angesagt - nämlich Nationalrätin Verena Herzog.