Vor drei Jahren scheiterte Hans-Jörg Höpli nur ganz knapp – um sieben Stimmen. Und zwar beim Vorhaben, für die Schweizerische Volkspartei ins Wiler Stadtparlament einzuziehen. „Neun von uns schafften den Sprung; ich war der Zehnte auf der Liste“, erinnert sich Höpli. Nun holt er als erster Ersatzkandidat nach dem Rücktritt von Andreas Senti das Versäumte nach – obwohl er mittlerweile gar nicht mehr der SVP angehört.
Aber der Reihe nach: Hans-Jörg Höpli ist ein kreativer Ideengeber. Der Naturfreund, welcher bei sich zuhause liebevoll den Garten pflegt und auch sonst umsichtig Sorge zu Gottes Schöpfung trägt, stösst gerne Dinge an, die dann teilweise andere zur Vollendung bringen. Probleme, im Rampenlicht zu stehen, hat er zwar nicht, aber er sucht die Scheinwerfer nicht. Dass er die Öffentlichkeit durchaus aushalten kann, bewies Höpli zwischen 2005 und 2009, als er die Geschicke der St. Galler Kantonalpartei der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) leitete. Erste Polit-Erfahrungen hatte Höpli von 2002 bis 2006 gesammelt, als er sechs Jahre lang für die EDU in der Rossrütener Primarschulbehörde mitgewirkt hatte.
Von der EDU zur SVP und zurück
Dass er den wertkonservativen Christen später den Rücken zukehrte, um für die Wiler SVP zu politisieren, begründete der Partner eines grossen Personalvermittlerbüros in Zürich mit einer damals empfundenen Müdigkeit. „Ich engagierte mich persönlich für unsere christlich-bürgerlichen Werte, musste aber über die Jahre hinweg einsehen, dass dieser Einsatz von den Wählern bei den Wahlen und Abstimmungen oft wenig bis gar nicht goutiert wurde“, sagt Höpli. Der Wechsel zur SVP – er wurde damals von der Wiler SVP-Präsidentin Ursula Egli angefragt, ob er für die SVP als Stadtparlamentskandidat antreten wolle - sei für ihn folgerichtig gewesen. „In vielen Aspekten sind die EDU und die SVP als bürgerliche Parteien ziemlich deckungsgleich. Ich denke da beispielsweise an die Bereiche Sicherheit, Verkehr, Finanzen und Bildung. Zusätzlich werde ich nun die eine oder andere christliche Perspektive mit in die Fraktion einbringen, welche bis jetzt bei der SVP noch nicht so vertreten ist“, sagt Höpli.
Dass er vor rund einem Jahr, nach insgesamt zwei Jahren Parteizugehörigkeit, wieder aus der SVP austrat und zurück zur EDU wechselte, begründet Höpli, der sich „eher als intuitiver Mensch und nicht als Buchhaltertyp“ bezeichnet, damit, dass „die EDU nun einmal meine politische Heimat ist“. Gleichzeitig habe er damals nicht mehr wirklich damit gerechnet, als Listenersatz noch zum Zug zu kommen. Dennoch zögerte er nicht, als er nach dem Rücktritt von Andreas Senti - dieser hatte sich in Ganterschwil ein Haus gekauft – angefragt wurde, ob er nachrutschen und für die Wiler SVP politisieren wolle. „Ich erachte es als eine grosse Ehre“, bekennt Höpli freimütig.
Erneuter Wechsel kommt nicht in Frage
Und was ist in einem Jahr, wenn im Herbst 2020 in Wil die ordentlichen Erneuerungswahlen für Parlament und Stadtrat anstehen? Damit befasst sich Höpli heute noch nicht. „Zuerst muss ich im Parlament ankommen und dann mal schauen, was ich bewirken und wie ich wirken kann. Schliesslich bin ich ja nur einer von 40.“ Jedoch möchte er eine zweite Amtsperiode nicht ausschliessen: „Das kann ich mir durchaus vorstellen.“
Einen erneuten Parteiwechsel würde es aber nicht mehr geben: „Ich würde dann wohl als EDU-Mitglied in der SVP-Fraktion politisieren, falls es diese Möglichkeit gäbe.“ Auch über eine Kommission, die er gerne angehören würde, hat sich Höpli schon Gedanken gemacht: „Bei Bildungs- und Baufragen könnte ich mich sicherlich gut einbringen, da ich ursprünglich aus dem Baubereich komme“, sagt Höpli.