Mehr Platz für die Behandlung, weniger lange Wartezeiten und mehr Privatsphäre für die Patienten. Dafür hat die Spitalregion Fürstenland Toggenburg (SRFT) die neue Notfallstation mit integrierter hausärztlicher Notfallpraxis am Spital Wil gebaut. Ein Jahr nach der offiziellen Eröffnung im Februar 2018 zeigt sich, dass diese Ziele erreicht wurden. „Die Patientenzufriedenheit hat sich deutlich erhöht“, sagt Stefan Christ, Leitender Arzt Notfallmedizin. Auch die Mitarbeitenden zeigten sich zufrieden mit der neuen Infrastruktur.

Sieben voneinander getrennte Behandlungsräume sowie der separate Schockraum bieten Platz und garantieren Privatsphäre für die Patienten. Der eigene Eingang sowie der 24 Stunden besetzte Empfang tragen ebenfalls zu einer Verbesserung bei. Dadurch konnten verschiedene Abläufe verbessert werden. Besonders bewährt hat sich die neue integrierte Notfallpraxis (INP), die während der Öffnungszeiten von niedergelassenen Ärzten der Region Wil und Ärzten der Spitalregion Fürstenland Toggenburg gemeinsam betreut wird. Dank einer sorgfältigen Triage bei Ankunft können so Personen mit weniger schwerwiegenden Leiden in der Praxis versorgt werden. Dies bringt laut einer Mitteilung des Spital Wil einerseits den Vorteil, dass die Behandlungsplätze auf der Notfallstation für gravierendere Fälle freigehalten werden können. Andererseits wird die Wartezeit für diese Patienten deutlich verkürzt, da sie unabhängig von der Anzahl schwerer Notfälle auf der Notfallstation zeitnah behandelt werden können.

5000 Patienten zusätzlich behandelt

Die INP bringt darüber hinaus weitere Vorteile. „Die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kollegen fördert den gegenseitigen Austausch“, sagt Christ. „Dadurch ist auch die Zusammenarbeit in der Betreuung stationärer Patienten nochmals verbessert worden." Dies bestätigt auch der Kirchberger Hausarzt Michael Hechelhammer, der für den Ärzteverein Wil Mitglied der Betriebsleitung der INP ist. Aus Sicht der niedergelassenen Kollegen sei die INP ein gelungenes Gemeinschaftsprojekt mit dem Spital Wil.

Das neue Konzept schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Waren es 2017 noch rund 11‘500 Notfallpatienten, so haben sich zwischen Februar 2018 und 2019 ganze 16‘580 Personen behandeln lassen, 11‘385 von ihnen auf der Notfallstation, die übrigen 5195 in der integrierten Notfallpraxis. Insgesamt wurde folglich ein Wachstum von über 40 Prozent verzeichnet. Ein guter Teil dieses Wachstums ist laut Spitalangaben darauf zurückzuführen, dass die Hausärzte ihren Notfalldienst zentral in der INP am Spital durchführen. Andererseits aber werden in der INP heute auch Patienten behandelt, die bis anhin auf der Notfallstation medizinisch betreut wurden. Durch die Behandlung dieser Fälle in der INP wurde auf der Notfallstation Kapazität frei, um die deutlich steigende Zahl schwerwiegender Notfälle zu behandeln. (pd)