Neugierig, stolz und doch selbstbestimmend schauen sie mit ihren langen Hälsen über das Gehege, welches seit einigen Monaten auf dem Land von Claudia und Jakob Schwager steht. Nach reiflichen Überlegungen haben sich die beiden entschieden, mit einer Straussenhaltung neues Terrain zu betreten. Nicht einfach war der Start zur Tierhaltung, betont Jakob Schwager (43). «Man darf nicht stehen bleiben, man soll – wenn möglich – Ideen verwirklichen und seine Träume leben. Unser Traum war es jüngst, den Versuch zu wagen, auf unserem Hof eine kleine Straussenfarm einzurichten.» Und so leben seit einigen Monaten und nebst Kühen, Ponys, Enten und Kälber auch 15 solcher Laufvögel. Mit ihrem langen Hals und einer Grösse von über zwei Metern fallen sie auf; aber nicht nur deswegen. «Wenn man sich ruhig dem Gehege nähert, wird schnell bemerkt, wie neugierig unsere schwarz-blauhals Strausse sind», sagt Jakob Schwager. Zugleich betont er, dass die Tiere aber auch zuschnappen oder mit ihren langen Beinen richtig stark zutreten, wenn sie denn in ihrer Privatsphäre gestört werden.

Startschuss nach Behördendurchlauf
Nachdem sich die ganze Familie dazu entschieden hat, etwas zu wagen und auf die Karte Strauss zu setzen, folgte für Jakob Schwager ein aufwendiger Beamtendurchlauf. Von der Bewilligung der Gemeinde für die Errichtung des 180 Zentimeter hohen Geheges bis zu den Abklärung und Bewilligungen mit dem Veterinäramt in Frauenfeld strich die Zeit so durchs Lande. Jakob Schwager erklärt, dass er für die Halterbewilligung nach Deutschland reiste. «Hier in der Schweiz sind Strausse Exoten, daher sind die Kurse, die zu absolvieren sind und für die artgerechte Haltung von Nöten ist, enorm rar. Ich habe darum den Kurs in Deutschland gemacht und habe von unserem Veterinäramt so die Bewilligung erhalten.» Was da alles auf die Familie Schwager zugekommen ist, überraschte, lässt aber das grosse Herzblut hinter der Sache keineswegs schwinden.

Danke an die Ballonfahrer
Noch geniessen die Laufvögel ihr tolles Gehege und ihren Stall. Anfänglich erschraken sie bei ihnen unbekannten Lärm. Claudia Schwager hat bemerkt, dass sie ängstlich wirkten, als sie zum ersten Mal laute Motorräder vorbeifahren hörten. «Oder bei Heissluftballonen, die über ihre Köpfe fahren, da ziehen sie sich zurück. Aber Ballonfahrer sind respektvoll, so haben –auf unserer Intervenierung hin – schon einige unseren Hof grossräumig umfahren. Ihnen gebührt unser Dank ebenso wie der Gemeinde, allen Behörden und der Familie, die von Anfang hinter unserem „Projekt“ gestanden sind». Am 30. November und 1. Dezember erfolgt ein erster Fleischverkauf ab Hof. Auf dieses Datum hin wird noch viel gearbeitet. Der Verkaufsladen wird eingerichtet und das bis dahin verarbeitete Fleisch, portioniert und vakuumiert.

Das Fleisch: gesund und schmackhaft
Die Strausse werden mit etwa 14 Monaten geschlachtet. Ein Vogel liefert bei einem Gewicht von rund 100 Kilogramm etwa 35 kg Fleisch. Verkauft wird es dahingehend als Filet, Steak oder Bratenfleisch. Das Fleisch ähnelt ernährungsphysiologisch dem von Rind und Pferd. Die Struktur, die Faserung, die Farbe (rot und rosa) sowie der niedrige Cholesteringehalt, zeugen davon, wie gesund das Fleisch ist.

Der Strauss: der Majestät unter den Vögeln
Der Strauss ist der grösste Vogel der Welt. Aufgrund der Rückbildung seiner Flügel und Federn kann dieser bis zu drei Meter grosse Vogel nicht fliegen, obwohl sein Vorfahre, die Straussenechse vor 40 Millionen Jahren dazu in der Lage war. Die Flügel dienen stattdessen zur Balz, zum Schattenspenden und zum Halten des Gleichgewichts beim schnellen Lauf. Ursprünglich stammt der Strauss aus Asien. Er kann bis zu drei Meter gross werden und 100 bis 150 Kilogramm wiegen. Es gibt drei Rassen, der Rothals-, Blauhals- und Schwarzhalsstrauss. Eine Straussenhenne legt 40 bis 80 Eier pro Jahr, wobei ein Ei zwischen 1200 und 1600 Gramm wiegt.


Informationen und Bestellungen unter: www.schwager-strauss.ch
