In der Geflügelverarbeitung stammt ein grosser Teil des Rohmaterials aus dem Ausland. Die Nachfrage nach Schweizer Poulet ist allerdings steigend, kann aber nicht gedeckt werden. Um diese Lücke zu schliessen, plant der Fleischverarbeitungsbetrieb Micarna mit Sitz in Bazenheid einen Ausbau der Wertschöpfungskette Geflügel. «Da das Unternehmen in diesem Zusammenhang von den Elterntieren über die Brüterei und die Mast bis hin zur Verarbeitung der Poulet-Produkte alle Stationen in den eigenen Händen hält, ist es zentral, dass auch die Überarbeitung dieser Wertschöpfungskette erfolgt», schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Darum wird seit mehreren Jahren die Errichtung eines zweiten Schlacht- und Verarbeitungsbetriebs geprüft – ein erster in der Ostschweiz. Nun steht fest: Unter dem Titel «ATV Ost» soll ein Verarbeitungsbetrieb in der Gemeinde Bütschwil-Ganterschwil unweit des Bahnhofs Lütisburg Station realisiert werden.
Eröffnung wohl nicht vor 2022
«Das Toggenburg ist geografisch für einen Schlacht- und Verarbeitungsbetrieb prädestiniert. Die kurzen Transportwege der Tiere von ihren Mastbetrieben sind eine weitere Erhöhung der Tierwohlstandards», schreibt das Unternehmen. Mit den Landbesitzern wurden im Verlauf dieses Jahres Baurechtsverträge abschlossen.
Im unteren Toggenburg soll ein Geflügelproduktionsbetrieb auf einer Fläche von drei bis vier Hektaren entstehen. Das entspricht in etwa vier Fussballfeldern. Das Unternehmen will rund 10 Millionen Tieren pro Jahr verarbeiten und es sollen circa 200 Arbeitsplätze entstehen. Durch die zahlreichen involvierten Parteien und den langen Planungshorizont hat sich die detaillierte Projektausarbeitung nach hinten verschoben. Die Micarna rechnet nun mit einer Baueingabe im ersten Halbjahr 2020. Die Eröffnung dürfte somit nicht vor 2022 erfolgen. Und was kostet die Errichtung dieses neuen Betriebs? "Es geht nun darum, das Projekt im Detail auszuarbeiten. Jetzt bereits eine abschliessende Kostenbeurteilung vorzunehmen, wäre vermessen. Zudem äussert sich die Micarna im Laufe von Projekten grundsätzlich nicht öffentlich zu Kosten", sagt Micarna-Sprecherin Deborah Rutz. (pd/sdu)
