Rund 250 Personen aus Chören und Publikum begaben sich am vergangenen Samstag in der Altstadt auf einen musikalischen Parcour. Um 13 Uhr startete der Inside Africa Chor mit Gospels vor dem Bärenbrunnen. Mit seinen dynamischen Rhythmen und den fröhlichen Melodien, die von E-Piano, Bass und Saxophon begleitet wurden, hatte er das Publikum rasch auf seine Seite gezogen. Die ethnisch bunt gemischte Gruppe zauberte einen Hauch von Exotik zwischen die altehrwürdigen Häuserfassaden.
Vor dem Kirchplatzschulhaus setzte der Chrüz und Be Chor aus Wilen das Programm fort. Kaum hatte er die ersten Songs angestimmt, begannen sich das Publikum im Rhythmus der Musik hin und her zu wiegen und mitzuklatschen. Im weiteren Verlauf gaben der Mosaikchor, der Conbrio Damenchor sowie der Gospelchor Oberbüren Kurzkonzerte.
Gegen 14.15 Uhr erreichten die Chorauftritte ihren Höhpunkt: Alle Chöre versammelten sich vor dem Steueramt und sangen gemeinsam mit dem Publikum die bekannten Lieder «We are the world» sowie «Thank you for the music». Nach einer Stärkungspause startete um 15 Uhr auf dem Bärenplatz der zweite Durchgang der klingenden Runde durch die Altstadt.
Wiederholung drängte sich auf
Bereits im Frühling dieses Jahres war «Vocaltstadt» ein erstes Mal durchgeführt worden. Gemäss Simon Lumpert, Präsident der Altstadtvereinigung, wollte man das Konzert unter freiem Himmel ursprünglich einmalig organisieren: «Wir waren überwältigt von den zahlreichen Anmeldungen von Chören.» Das grosse Interesse der Gesangsgruppen und des Publikums habe ein zweites Konzert förmlich aufgedrängt. Dass Events wieder ein zweites Mal organisiert werden, kommt gemäss Lumpert bei den Altstadt-Plus-Events immer wieder vor, die Nachfrage ist entsprechend gross.
Mehrfach wurde von den Chören und vom Publikum der Wunsch geäussert, dass der Chor-Event regelmässig durchgeführt wird. Laut Lumpert übersteigt der organisatorische Aufwand die zeitlichen Möglichkeiten des Vorstandes der Altstadtvereinigung. Daher werden Interessierte am Donnerstag, 26.September, um 18.45 Uhr ins Restaurant «El Pincho zum Wilden Mann» zu einer Zusammekunft eingeladen, bei der die Möglichkeiten einer Fortsetzung unter neuer Trägerschaft besprochen werden.
Etabliertes Schaufenster in die Altstadt
«Vocaltstadt» gehört zu einer losen Reihe von Events, die das Leben in der Altstadt fördern wollen. Was vor drei Jahren als Versuch gestartet ist, wurde mittlerweile zur etablierten Gefäss für Anlässe im historischen Kern von Wil. «Wir wollen der Bevölkerung neue Einblicke in die Altstadt gewähren und sie auf eine ungewohnte Weise erfahrbar machen», betont Lumpert.
Blick in die Backstube
Ende Oktober 2016 lud die Altstadtvereinigung erstmals zu einem Event ein. «Brot & Buch» hiess damals das Motto. Unter diesem Titel konnten die Gäste der Feinbäckerei «Dietsche» verschiedene Brotsorten verkosten und einen Blick in die Backstube werfen. Die Schauspielerin Bigna Körner trug zudem ein Gedicht von Wilhelm Busch zum Thema vor.
Im zweiten Teil des Events berichtet Stadtarchivar Werner Warth über die früheren Bedingungen der Brotzubereitung in Wil. «Die Resonanz des Publikums an diesem Anlass bestätigte das Bedürfnis nach derartigen Events», betont Lumpert damals. In der Folge liess er sich zusammen mit dem Journalisten Adrian Zeller verschiedene weitere Ideen für Veranstaltungen einfallen. Ziel war es, das Leben im historischen Zentrum von Wil zu fördern.
Unterschiedliche Themen aufgegriffen
Das Themenspektrum war bewusst sehr kreativ gewählt. Es sollte gemäss Lumpert einen Eindruck vermitteln, welche lebendige Vielfalt die Wiler Altstadt zu bieten hat. So liess etwa «Tee und Tai Chi» eine fernöstliche Note anklingen. «Schöpferische Scheren» hatte Mode sowie Frisuren zum Thema. Bei «Vogelfrei» konnte man unter fachkundiger Leitung die vielfältige Vogelwelt rund um die Altstadt erkunden. Bei «Frisch gestrichen» wurden durch Experten die Farbgebung bei den Fassaden der Altstadthäuser erläutert. Überraschend tauchte bei diesem Anlass Baron Wirz à Rudenz, Erbauer des Baronenhauses, auf und berichtete aus seinem Leben; er wurde von Walter Dönni, Präsident der Bühne 70, verkörpert.






Bibliothek als Galerie
Als bei «Altstadt als Galerie» bildnerische Werke von verstorbenen Wiler Künstlern in rund zwei Dutzend Schaufenstern präsentiert wurden, schlenderten viele Interessierte durch die Markt- und die Kirchgasse. Auch bei der Ausstellung «Zu zweit» mit Bildern von Zwillingen der Fotografin Fiona Bischof fanden zahlreiche Besucher erstmalig den Weg in die Altstadt. Der Märchenlass «Im Morgenland» mit Bigna Körner richtete sich speziell an die kleinen Gäste. Wegen grosser Nachfrage wird er am 15.Dezember im Gasthaus «El Pincho zum Wilden Mann» ein weiteres Mal angeboten.
Fortsetzung im Jahr 2020
Da sich Degustationsevents als besonders beliebt erwiesen haben, ist im kommenden Jahr ein derartiger Anlass in Planung. Im Weiteren wird erstmals die Nacht rund um die Altstadt zum Thema werden – und auch eine weitere Bilderausstellung ist angedacht






