Im ersten Moment wirken die rätselhaften Objekte in Reih und Glied wie Werke zeitgenössischer Kunst. Tatsächlich sind es Schutzhauben aus dünnem schwarzem Geflecht.
In ihrem Inneren wachsen unterschiedliche Arten von Sträuchern. Die Hauben sind kein Frassschutz gegen Wildtiere, sie sollen die noch zarten Pflänzchen vor Menschen schützen.
Während der Renovation des Wasserreservoirs kam es öfters zu Vandalenakten. «Die Abschrankungen sowie das Baustellen-WC-Häuschen wurden immer wieder umgeworfen», erzählt Förster HF Renaldo Vanzo. Es gab weitere negative Vorkommnisse.
Schutz vor Zerstörung
Damit die Arbeit seiner Mannschaft nicht im Übermut von einer bierseligen Horde zerstört wird, mussten die Gewächse vorsorglich vor Beschädigung geschützt werden.
Wenn die Sträucher in einigen Monaten fest verwurzelt sind und eine gewisse Grösse erreicht haben, werden die Hauben entfernt. Das Fernziel ist eine dichte Hecke. «Damit soll die Biodiversität von Pflanzen und Tieren gefördert werden», erläutert Vanzo.
Faktoren müssen stimmen
Bis sich der Bewuchs zu einem artenreichen Lebensraum entwickelt hat, braucht es Geduld, sagt der Waldfachmann.
Das entstehende Buschwerk gehört zu einem 950 Quadratmeter grossen Areal auf der Überdachung des Reservoirs. Auf ihm soll eine Magerwiese entstehen. Bis sie in üppiger Blüte steht, werden zwei bis drei Jahre vergehen – im Idealfall.
Andernfalls muss erneut eine Samenmischung in die Erde eingebracht werden und abermals längere Zeit gewartet werden. Diese Geduld müsse man in der Arbeit mit der Natur aufbringen, betont Renaldo Vanzo. Die Witterung muss für ein gutes Ergebnis mitmachen.

Reduzierte Nährstoffe
Wie der Wiler Förster aus Erfahrung weiss, würden manche Menschen in solchen Geländen gerne Humus ausbringen, um damit rasch ein üppig blühendes Ergebnis zu erzielen. Doch damit würden sie zu einem nährstoffreichen Lebensraum, die den Bewuchs mit bestimmten Pflanzen begünstigen würde.
Typische Bewohner von Magerstandorten würden verdrängt, oder gar nicht erst gedeihen. Von Artenvielfalt könnte dann kaum die Rede sein. Vögel und Kleintiere würden dann nur sehr beschränkt heimisch werden, weil die spezifischen Futterpflanzen fehlen. Vanzo nennt als positives Beispiel die Magerwiese beim Bleichepark. Nach längerer Wartezeit hat sich an jenem Standort eine artenreiche Pflanzengemeinschaft entwickelt.
