Zum traditionellen Anlass wurden alle neu in die Gemeinde Niederhelfenschwil zugezogenen Mitbürgerinnen und Mitbürger eingeladen. Bei frühsommerlichem Wetter hiess sie Gemeindepräsident Simon Thalmann auf dem Raiffeisenplatz willkommen. Die grosse Mehrheit der im Jahr 2017 und bis Ende März 2018 Zugezogenen verpasste leider eine gute Gelegenheit, andere Mitbewohner und die Gemeindebehörden kennen zu lernen. Gemeinderatsschreiber Marvin Flückiger organisierte den Begegnungstag zusammen mit dem Gemeindepräsidenten. Nach der ersten gegenseitigen Vorstellung führte eine gemütliche Wanderung hinunter zur historisch bedeutenden Kobesenmühle.
Gemeinde vorgestellt
Im idyllischen Naturgarten vor dem authentisch erhaltenen Gebäude machte sich Simon Thalmann Gedanken über die Bedeutung des Wortes Neuzuzüger. Dann erwähnte er die Geschichte und Entwicklung der drei Dörfer Niederhelfenschwil, Zuckenriet und Lenggenwil. Im Jahr 2017 wählten 183 Personen eines der drei Dörfer als ihren neuen Wohnort. Die Mehrheit der Zuzüger sei aus der Region in die Gemeinde gekommen, teilte er mit. In der Statistik resultierte nach Abzug der Wegziehenden und der Verstorbenen eine kleine Nettozunahme, womit die Einwohnerzahl per Ende März 2018 auf 3082 anstieg. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich den vergangenen 50 Jahren. Der Gemeindepräsident forderte die neuen Mitbewohner auf, in der Gemeinde aktiv mitzumachen und sich in das Dorfleben einzubringen. Das mache die drei Dörfer lebendig und erlebenswert.
Gemeinde- und Dorfvertreter
Der Gemeindepräsident stellte seine Ratskollegen Gabriela Arn, Peter Schuler, Ruedi Gschwend und Patricia Juen vor, die vollzählig am Anlass teilnahmen. Als Vertreter des Dorfes Niederhelfenschwil begleitete Albert Bleichenbacher die Neuzuzüger. Richard Baumann vertrat Zuckenriet und Rolf Högger Lenggenwil. Auch die örtliche Raiffeisenbank war mit einer Delegation vertreten. Simon Thalmann bedankte sich bei der Stiftung Wilhelm Lehmann für das Gastrecht. Markus Lehmann, Präsident der Stiftung Wilhelm Lehmann blickte in seinem Kurzreferat zurück auf die Jahrhunderte alte Geschichte der Kobesenmühle, die als ehemaliger Kehlhof der Fürstabtei St.Gallen eine regionale Bedeutung hatte. Die 1698 erbaute Mühle sei auch für die wirtschaftliche Versorgung der Bevölkerung verantwortlich gewesen, informierte Markus Lehmann. 1917 habe der Künstler und Philosoph Wilhelm Lehmann das Anwesen gekauft. Nach seinem Ableben wohnten Sohn Urban und Tochter Verena Lehmann in der Kobesen.
Dem Thema Frauen gewidmet
Beim Rundgang durch die Ausstellung mit Werken Wilhelm Lehmanns (1884 – 1974) erläuterte Markus Lehmann das Wirken des Künstlers. Wilhelm Lehmann wirkte dort seit 1917 als Schnitzer, Bildhauer, Zeichner und Philosoph. Die 1984 gegründete Stiftung Wilhelm Lehmann organisiert jährlich eine Ausstellung. Nachdem Verena Lehmann im vergangenen Jahr in hohem Alter verstarb, widmete der Stiftungsrat die diesjährige Ausstellung der letzten direkten Nachkommin. Auch sie war als begabte Künstlerin, tätig, wie eine interessante Dokumentation zeigt, jedoch stets im Hintergrund. Die aktuell ausgestellten Schnitzereien ihres Vaters gelten ebenfalls dem Thema Frauen. Beim Rundgang durch die Ausstellung bekamen die Besuchenden einen imponierenden Eindruck von der vielseitigen Schaffenskraft des Denkers und Künstlers. Auch der Gang in den herrlichen Naturgarten mit seiner Blumenpracht und dem satten Grün lohnte sich.
Grillplausch bei der Budig
Dank des sonnigen Wetters konnte das offerierte Mittagessen im Freien genossen werden. Jeder Gast konnte sich nach seinem Geschmack selber einen reichhaltigen Spiess aus einer von der Adlermetzg präparierten Fleischauswahl vorbereiten und auf einer der zwei Grillschalen grillieren. Dazu lockten auch ein Salatbüffet und eine Getränkeauswahl. Zum Dessert sponserte die Raiffeisenbank ein feines Dessertbüffet und Kaffee. Zwei Ludothek-Leiterinnen betreuten währenddessen die Kinder und spielten mit ihnen und konnten so auch noch für ihren Verein werben. Weil nur wenige Kinder teilnahmen, betätigten sich die beiden Jubla-Leiterinnen im Service. So konnten die Erwachsenen ungestört neue Kontakte knüpfen und rege diskutieren. Am frühen Nachmittag endete der Neuzuzügeranlass mit dem Rückmarsch ins Dorf.
Die Organisatoren richteten den Platz vor der Budig für das Mittagessen ein, während die Kinder von Ludothekfrauen betreut wurden
Wünsche erfüllt
Die Teilnehmenden äusserten sich durchwegs positiv über ihren neuen Wohnort. Daniel und Karin Rogenmoser wohnten in Wil und suchten in ländlicher Gegend eine Wohnung. Die Eltern des Sohnes Levin fanden an der Hauptstrasse in Zuckenriet die gewünschte Parterrewohnung, die ihren Vorstellungen entsprach. Auch Claudia Holenstein, Mutter einer elfmonatigen Sophia und ihr Lebenspartner Christian Koch zog es aufs Land. Nachdem in ihrer bisherigen Wohngemeinde Zuzwil kein Eigenheim gekauft werden konnte, entschlossen sie sich zum Erwerb einer Liegenschaft im neuen Quartier Eggwies in Niederhelfenschwil. Obwohl beide auswärts berufstätig seien, hätten sie sich bereits sehr gut eingelebt und gute Kontakte mit den Nachbarn aufgenommen, sagten sie.