Schon seit Wochen sind die Beizen der Stadt Wil dekoriert und in gewissen Dörfern hat der Umzug bereits stattgefunden. Der eigentliche Fasnachts-Höhepunkt steht aber in den nächsten Tagen bevor – beginnend an diesem Wochenende. Es steht im Zeichen der Lenggenwiler Fasnacht. Und diese wiederum hat das Motto «Wo ist Walter?». Es ist eine Hommage an ein Buch und vor allem an Walter Hollenstein, der das Lenggenwiler Fasnachts-Komitee 2018 nach vielen Jahren verlassen hat. Am Freitagabend (22. Februar) geht der zweite Clown-Ball über die Bühne. Bei der Premiere im vergangenen Jahr war ein Weltrekord gebrochen wordeng: So viele Clowns an einem Ort gab es noch nie. 683 wurden gezählt. Weil die Premiere gut ankam, findet der Clownball auch heuer statt. Wiederum spenden die Organisatoren pro verkleideten Clown einen Franken an die Stiftung Theodora. Diese stattet mit so genannten «Traumdoktoren» Kindern in Spitälern einen Besuch ab und will dort für lachende Gesichter sorgen.

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Pro Clown wird in Lenggenwil ein Franken für einen wohltätigen Zweck gespendet.

Nach dem Lenggiball am Samstagabend steht dann am Sonntag (24. Februar) der Höhepunkt an: der Fasnachtsumzug mit 69 teilnehmenden Gruppen und bis zu 15'000 Besuchern. Obwohl im vergangenen Jahr ein Wagen an der Aadorfer Fasnacht mit einem rassistischen Sujet für nationale Negativ-Schlagzeilen gesorgt hat, werden die Wagen in Lenggenwil dieses Jahr im Vorfeld nicht kontrolliert – aus Ressourcen-Gründen. Die Organisatoren vertrauen auf den gesunden Menschenverstand. Im vergangenen Jahr, als sich die in Aadorf negativ aufgefallene Clique auch in Lenggenwil angesagt hatte, wurde das Gespräch gesucht und ein abgeänderter Wagen verlangt. Schliesslich durfte die Clique am Umzug teilnehmen – und tat es auch ohne neuen Skandal. Alles in allem werden im 730 Einwohner zählenden Dorf Lenggenwil an diesem Wochenende bis zu 20'000 Fasnächtler erwartet.

Doppelte Kontrolle

Auch in Wil wird die Fastnacht am Freitagabend (22. Februar) eröffnet – und zwar mit der Inauguration. Bei diesem nicht-öffentlichen Anlass wird bekannt gegeben, wer für die nächsten beiden Jahre das Prinzenpaar und somit Nachfolger von Adrian I. & Jeanette I. sein wird. So richtig los geht es in Wil nächste Woche am Gümpeli-Mittwoch (27. Februar). Dabei wird der Stadtrat abgesetzt und die Narren haben für eine knappe Woche das Sagen. Am Freitagabend (1. März) findet der 30. Hofnarrenball statt. Ihm wird gleich das ganze Wiler Fastnachts-Motto 2019 gewidmet. Bis dann bleibt ein gut gehütetes Geheimnis, wer Hofnarr 2019 wird. Manch einer tippt auf die erste Wiler Bundesrätin Karin Keller-Sutter. Ihr kam diese Ehre allerdings schon im Jahr 2002 zupass.

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Fastnachts-Präsident Oliver Baumgartner (rechts) mit Adrian I. und Jeanette I., dem Prinzenpaar der vergangenen beiden Jahre.

Mit dem Fastnachts-Umzug steht am Sonntagnachmittag (3. März) der letzte Höhepunkt der diesjährigen Wiler Fastnacht auf dem Programm. Es ist heuer der kleine Kinderumzug. Im Gegensatz zu Lenggenwil werden die Wagen in Wil kontrolliert. Die Organisatoren verlangen im Vorfeld Fotos oder Pläne. Zudem wird vor dem Umzugsstart noch einmal überprüft, ob Pläne und Wagen übereinstimmen.

Schiffscontainer als Bar

Mehr oder weniger zeitgleich wie in Wil sind auch in Sirnach die Narren los. An der «Sifa» übernimmt Muschelfee Nathalie Scholz am kommenden Donnerstagabend (28. Februar) die Geschicke für fünf Tage von Gemeindepräsident Kurt Baumann. Die Eröffnungsfeier wird dem diesjährigen Motto «Zirkus» gewidmet sein. Eine Neuerung ist die Container-Bar auf dem Dreiecks-Parkplatz, welche die Zapf-Bar ablöst. Dabei werden Schiffs- und Baucontainer zweistöckig auf- und nebeneinander gestellt. Einer der Container hat eine Glasfront, so dass man die Geschehnisse der Sifa-Beiz verfolgen kann. Am grossen Umzug, der am Samstagnachmittag (2. März) wiederum von mehr als 10'000 Zuschauern verfolgt werden dürfte, sind knapp 60 Gruppen dabei. Barwagen wurden verboten. Auch in Sirnach muss das Sujet des Wagens im Vorfeld den Organisatoren gemeldet werden – und es gibt vor dem Umzugsstart eine Nachkontrolle, um Vorfälle à la Aadorf zu verhindern.

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Die diesjährige Sirnacher Muschelfee Nathalie Scholz regiert fünf Tage lang in der Hinerthurgauer-Fasnachtshochburg.

Das Sirnacher Fasnachts-Finale ist am Dienstagabend (5. März) auf dem Parkplatz Q20, wenn der Füürlizapfe – eine Art Böögg» - verbrannt wird. Dieses Jahr ist es ein gut fünf Meter hoher Zirkus-Direktor mit ausfahrbarem Zylinder.

Hallo Fasnacht

Auch andernorts wird dieser Tage Fasnacht gefeiert. So zum Beispiel in Flawil mit der Verleihung der «Chratzbörschte» am kommenden Donnerstag (28. Februar) und dem Umzug am Samstag (2. März). Alles in allem setzen die Fasnachts-Verantwortlichen auf Tradition und haben nur punktuell Anpassungen vorgenommen.

hallowil.ch schlüpft in den nächsten Tagen in ein fasnächtliches Gewand und wird ausführlich über die erwähnten Fanachten berichten. Auch diverse Video-Beiträge sind geplant. Fasnacht für Zuhause oder unterwegs.