Seit 1972 wird jeweils am letzten Juli-Samstag die Wiler Hofchilbi gefeiert. Grundidee des Anlasses war die Weihung der an den Hof angebauten Kapelle. Heute geht es aber vielmehr darum, nach dem Stadtfest und dem J&B-Strassenfest nicht aus dem Feierrhythmus zu fallen während der Sommerferien. Über 5000 Besucher waren im vergangenen Jahr an der Hofchilbi in der Wiler Altstadt dabei. Ähnlich viele dürften es heuer werden, wenn das Wetter mitspielt.

Am 27. Juli um Punkt 18.30 Uhr wird auf dem Hofplatz wieder das grosse Bierfass angestochen. Zum siebten Mal in den vergangenen acht Jahren zeichnet ein Sportler dafür verantwortlich. Dieses Mal wird Kung-Fu-Meister Martin Sewer versuchen, mit dem ersten Schlag das Bier zum Spritzen zu bringen. Er hat bereits 7-jährig mit Judo begonnen und wurde später auch Lehrer in dieser Sportart. Nachdem er zahlreiche Titel und Auszeichnungen gewonnen hatte, widmete sich Sewer den chinesischen Kampfkünsten. 1993 eröffnete er unter seinem Namen eine Kung-Fu-Schule in Zürich, hält Seminare in ganz Europa und ist aktiver Schiedsrichter auf nationaler und internationaler Ebene. Sewer ist an der Hofchilbi Nachfolger der ehemaligen Eishockey-Nationalspielerin Anja Stiefel, die das Fass im vergangenen Jahr angezapft hatte.

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Im vergangenen Jahr griff die ehemalige Eishockey-Nationalspielerin Anja Stiefel zum Hofchilbi-Hammer.


Was es mit dem Sechsspänner auf sich hat

Wie immer steht die Hofchilbi – schon zum 30. Mal von den Handballern des KTV Wil organisiert – im Zeichen des gemütlichen Beisammenseins. Die «Mürztaler» werden mit volkstümlichen Klängen für Stimmung und Unterhaltung sorgen. Neben dem Hofplatz wird die Hofchilbi auch mit einem Barbetrieb auf dem Lindenplatz gefeiert. Der Eintritt ist frei und der Anlass findet bei jeder Witterung statt. Apropos: Wegen eines Sturms musste Mitte Juni das Wiler Openair Rock am Weier vorzeitig abgebrochen werden. Die Hofchilibi-Organisatoren zeigen sich solidarisch und übergeben dieses Jahr 500 Franken an den Verein Rock am Weier. Wie schon in den vergangenen Jahren wird zudem ein Betrag von 1000 Franken an die Hofstiftung vergütet.

Eine Tradition findet auch in diesem Jahr ihre Fortsetzung: Ein Sechsspänner ist abermals an der Wiler Hofchilbi dabei. Die Brauereipferde und die Fuhrmänner von Feldschlösschen bringen dabei das grosse Bierfass mit, das zum Festauftakt angestochen wird. Es handelt sich um den einzigen Bierfuhrwagen in der Schweiz, der von sechs stämmigen Brauereipferden gezogen wird. Feldschlösschen hält insgesamt acht der rund 900 Kilo schweren belgischen Kaltblutpferde. Die gutmütigen Tiere werden vom eigenen Stallpersonal gepflegt und weiden in ihrer «Freizeit» auf den Wiesen des Feldschlösschen-Areals neben dem Schloss in Rheinfelden. Als Sechsspänner mit Fasswagen sind die Brauereipferde in der ganzen Schweiz bei Umzügen, Messen, Jubiläen und weiteren Festanlässen unterwegs. Damit wird eine Brauereitraditionen gepflegt.